Visionen Peterskirche Stadtkrone Buga: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Thüringer Allgemeine''' vom 26.04.2014 und 28.09.2014 (zum Lesen anklicken):''
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Version vom 30. Dezember 2017, 07:47 Uhr

Stadtkrone Peterskirche

Die Peterskirche dominierte über Jahrhunderte neben Dom und Severikirche die Silhouette von Erfurt. Bis zur Bundesgartenschau 2021 soll dieses bedeutende Kulturdenkmal wieder aufgewert werden.


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Über Jahrhunderte war die romanische Klosterkirche St. Peter und Paul neben Dom und Severikirche die Stadtkrone Erfurts (Abb. 1, Kloster um 1660, Jürgen Valdeig). Der seit 1060 dort ansässige Benediktinerorden hatte sie von 1103 bis 1147 errichtet. Sie wurde zum Ort großer Ereignisse, wie die Unterwerfung Heinrichs des Löwen unter Kaiser Friedrich Barbarossa 1181 oder der Reichstag König Rudolfs von Habsburg 1289/90. Seit der Schedelschen „Weltchronik“ (1493) mit der ersten Stadtansicht zeigt sich jener imposante Komplex auf dem Petersberg, dessen Kirche nach jüngsten Forschungen bis ins ausgehende Mittelalter sogar vier Türme besaß.

Nach der Unterwerfung Erfurts durch den Mainzer Erzbischof 1664 änderte sich das Umfeld des Petersklosters durch die Errichtung der Zitadelle Petersberg. Es befand sich nun inmitten gewaltiger Befestigungen, die bis heute erhalten sind. Dass Kirche und Kloster weitgehend aus dem Stadtbild verschwanden, haben die Preußen zu verantworten. Nach den Zerstörungen 1813 rissen sie die Reste des Klosters ab und errichteten die riesige Defensionskaserne. Die Kirche wurde ihrer beiden Türme beraubt und auf die Hälfte der Höhe zurück gebaut (Abb. 2, Foto: Alexander Raßloff). Fortan nutzte man sie bis in die DDR-Zeit als Lagerhaus.

Im 20. Jahrhundert kam es zu ernsthaften Bemühungen um das Bauwerk. Von 1905 bis 1911 wirkte eine „Vereinigung für Wiederherstellung der Peterskirche“. 1914 bewilligte die Stadt 60.000 Mark für die Rekonstruktion, die vom Ersten Weltkrieg verhindert wurde. Im Folgenden gab es mehrfach Pläne, die Kirche und Umfeld einschneidend verändert hätten. Hierzu zählen die Entwürfe für ein NS-Forum 1942 oder die radikalen DDR-Stadtumbaupläne der 1960er-Jahre.

Nach 1989/90 rückte der Torso wieder in den Fokus. Im Rahmen der Vorbereitung auf die Bundesgartenschau 2021 soll eines der wichtigsten Kulturdenkmale Thüringens stärker erlebbar werden. Die Initiative engagierter Bürger wurde 2014 vom Tourismusverein Erfurt mit der Projektidee Eine neue Stadtkrone für Erfurt aufgegriffen. Diese stellt sich als Ziel die "denkmalgerechte Sanierung und funktionelle Aufwertung" des Bauwerks sowie die "moderne Simulation der einstigen Kirchtürme, die die historische Silhouette wiederherstellen und als dauerhafte Aussichtspunkte zu den besonderen Attraktionen der Buga zählen würden". Eine solche denkmalgerechte "kritische Rekonstruktion" haben sich 2017 auch die Buga-Freunde auf die Fahnen geschrieben. Zugleich erklärten Freistaat und Landeshauptstadt ihre Absicht, in der Defensionskaserne ein Thüringer Landesmuseum einzurichten, in das auch die Kirche integriert werden könnte.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipps

350 Jahre Zitadelle Petersberg. Historischer Kontext - Bauphasen - Schicksal und Chancen des Petersberges (Tagungsband eines Wissenschaftlichen Kolloquiums 2015, Hg. vom Freunde der Citadelle Petersberg zu Erfurt e.V.). Erfurt 2016.

Die Klosterkirche St. Peter und Paul in Erfurt. Neue Forschungen zu den Wandmalereien und zur Baugeschichte (Berichte der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Bd. 13). Petersberg 2015.

Jürgen Valdeig/Steffen Raßloff: Die Peterskirche. 900 Jahre Stadtkrone im Wandel der Zeit. Leporello mit sieben Ansichten zur Geschichte der Peterskirche. Erfurt 2014.


Thüringer Allgemeine vom 28.09.2014 und 26.04.2014 (zum Lesen anklicken):


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