Bundesgartenschau Erfurt 2021

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Bundesgartenschau Erfurt 2021

Die traditionsreiche Blumenstadt Erfurt war Ausrichter der Bundesgartenschau 2021. Ihre Ausstellungsbereiche waren der egapark und der Petersberg mit seiner imposanten Zitadelle.


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Erfurts Beiname Blumenstadt ist zwar noch relativ jung, aber seine Geschichte ist seit Jahrhunderten eng mit Pflanzen verbunden. Im Mittelalter gewann man aus dem im fruchtbaren Umland angebauten Waid ein beliebtes Blaufärbemittel. Erfurt gehörte zu den wichtigsten Waidstädten Europas. Das „blaue Gold“ sorgte mit für den Wohlstand der Mittelaltermetropole, die bis heute in der Altstadt um den imposanten Domhügel erlebbar ist. Auch der Gartenbau spielte schon damals eine wichtige Rolle. Martin Luther, der hier studierte und ins Kloster eintrat, bezeichnete Erfurt gar als „des Heiligen Römischen Reiches Gärtner“. Im 18. Jahrhundert legte Christian Reichart den Grundstein für den modernen Erwerbsgartenbau und im 19. Jahrhundert stieg Erfurt schließlich zur international bekannten Blumenstadt auf. Die großen Gartenbauunternehmen – Haage, Schmidt, Benary, Heinemann, Chrestensen – erlangten um 1900 Weltgeltung.

Der Aufstieg zur Metropole des Gartenbaus, die sich im Alten Angerbrunnen selbst ein Denkmal gesetzt hat, war verbunden mit hochkarätigen Gartenbauausstellungen. Motor war meist der Gartenbauverein mit den großen Gartenbauunternehmern an der Spitze. Noch in seinem Gründungsjahr 1838 konnte man in „Vogels Garten“, dem heutigen „Stadtgarten“, die erste dieser Schauen sehen, die sogar der preußische König Friedrich Wilhelm III. besuchte. Ein erster Höhepunkt wurde 1865 mit der „Allgemeinen deutschen Ausstellung von Produkten des Land- und Gartenbaues“ in „Vogels Garten“ erreicht. Sie gilt als eine Art „Ur-Bundesgartenschau“, womit die Buga 2021 an ihren Ursprungsort zurückkehrte. Die Schau wurde als „erste, das ganze Gartenwesen umschließende deutsche Ausstellung“, als „ein wahres Fest der nie alternden Göttin Flora“ gefeiert. 1876 fand die „Allgemeine deutsche Gartenbauausstellung“ im „Augustapark“ statt. Es folgten die „Thüringische Gewerbe- und Industrieausstellung“ 1894 auf dem späteren Stadtpark-Gelände und die „Gartenbauausstellung zu Erfurt“ 1902 auf dem heutigen Gelände der Thüringenhalle.

Mit der Gartenschau „Erfurt blüht“ 1950 an der Cyriaksburg knüpfte man an diese Traditionen an. Dort startete 1961 die „Internationale Gartenbauausstellung“, die iga. Reinhold Lingner entwarf hier eine der „wenigen künstlerisch unumstrittenen und anspruchsvoll gestalteten Gartenanlagen“ der DDR. Gleichzeitig wurde das Gartenbaumuseum eröffnet. Die iga zählte auf Anhieb 3,5 Millionen Besucher. Am Aufbau waren auch die Erfurter beteiligt, woran das Aufbauhelfer-Denkmal erinnert. Aus der iga ging 1991 der egapark hervor. Die Buga 2021 mit den Standorten egapark und Petersberg zog trotz Coronaeinschränkungen 1,5 Mio. Besucher an. Der egapark erhielt neue Anziehungspunkte, wie das Klimazonenhaus "Danakil", aber auch traditionelle Highlights, wie den Karl Foerster Garten und eine Ausstellung zur Geschichte der Cyriaksburg. Die Buga-Freunde steuerten die Ausstellung Ein Jahrtausend Gartenbau bei. Ebenfalls saniert wurde die Zitadelle Petersberg. Im Kommandantenhaus und in einem Empfangszentrum erwartet die Besucher eine multimediale Ausstellung zur Geschichte des Petersbergs. In der Gera-Aue entstand mit der Buga ein attraktiver Landschaftspark vom Nordpark bis zum Vorort Gispersleben.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipps:

Steffen Raßloff: Die Bundesgartenschau Erfurt 2021. Ereignis und erinnerungskultureller Ertrag. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 83 (2022), S. 11-16.

Martin Baumann/Steffen Raßloff (Hg.): Blumenstadt Erfurt. Waid - Gartenbau - iga/egapark. Erfurt 2011.

Steffen Raßloff: Die Welt der Blumen. Von der iga '61 zur Buga 2021. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 106 f.