Erfurt Museum Defensionskaserne Petersberg

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Kulturhistorisches Museum Erfurt

In der Defensionskaserne auf der Zitadelle Petersberg könnte ein Kulturhistorisches Museum für Erfurt entstehen.


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2017 hatte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) mit dem Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) die Absicht erklärt, am künftigen Standort der Bundesgartenschau 2021 in der großen Defensionskaserne und in der benachbarten Peterskirche (Foto: Dr. Steffen Raßloff) ein Thüringer Landesmuseum einzurichten. Dieses in einem "Letter of Intent" festgehaltene Vorhaben kam jedoch nie wirklich in Gang. 2021 wurde die Kaserne schließlich vom Freistaat an einen privaten Investor verkauft, der dort Kreativwirtschaft ansiedeln möchte.

Nun hofft die Stadt Erfurt, in der Defensionskaserne mit Unterstützung des Freistaates und im Einvernehmen mit dem Investor ein ambitioniertes Kulturhistorisches Museum einrichten zu können. Dieses soll sich aus den Sammlungen des Stadtmuseums "Haus zum Stockfisch" und des Museums für Thüringer Volkskunde speisen, deren Gebäude baulich-museal nicht mehr den zeitgemäßen Besuchererwartungen bis hin zu fehlender Barrierefreiheit entsprechen und einen hohen Sanierungsbedarf aufweisen.

Das neue Museum könnte auf mehr Raum und mit neuem innovativem Konzept die Präsentation der Stadtgeschichte und die erinnerungskulturelle Einbindung der Bürgerschaft auf ein deutlich höheres Niveau heben. Im 2021 vorgestellten neuen Museumskonzept der Stadt gehört dies zu den empfohlenen Zukunftsperspektiven. Die der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zugeordnete Peterskirche wird nach der Buga wieder von der Stadt kulturell betrieben und könnte dem Museum als Veranstaltungs- und Ausstellungsort dienen. Die beiden bedeutsamen Kulturdenkmale böten der Einrichtung eine ansprechende Heimstatt.

Während der Buga war im Erdgeschoss der Kaserne ein Erlebnisportal "Thüringen entdecken" und Gastronomie untergebracht, was sehr gut angenommen wurde. Die aufwändige Umgestaltung des Petersberges vom barrierefreien Zugang samt Panoramaaufzug bis zur Wegeführung zielte bewusst auf die künftige museale Nutzung von Kaserne und sanierter Kirche. Damit bestehen beste äußere Voraussetzungen für das wegweisende Projekt für das letzte unsanierte Gebäude der imposanten Zitadelle, die sich zum wichtigen kulturell-touristischen Zugpferd mit einer Ausstellung zur Geschichte des Petersbergs im Kommandantenhaus entwickelt hat. Ein Museum mit großangelegter kulturhistorischer Gesamtschau der traditionsreichen "Metropolis Thuringiae" und heutigen Landeshauptstadt an exponiertem Ort mit Blick über weite Teile Thüringens wäre darüber hinaus ein großer Gewinn auch für den gesamten Freistaat.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipps:

Steffen Raßloff: Geschichte der Stadt Erfurt. Erfurt 2012 (5. Auflage 2019).

Steffen Raßloff: Die Erfurter Museen. Kulturgeschichte im Spannungsfeld von Gesellschaft und Politik. In: Stadt und Geschichte 18 (2003). S. 24 f.