Erfurt Museum Defensionskaserne Petersberg

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Pop-Up-Ausstellungshalle

In der Defensionskaserne auf der Zitadelle Petersberg soll statt eines Kulturhistorischen Museums eine umstrittene "Pop-Up-Ausstellungshalle" ohne eigenes museales Profil entstehen.


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2017 erklärten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) die Absicht, in der großen Defensionskaserne (Foto: Alexander Raßloff) der Zitadelle Petersberg ein Landesmuseum einzurichten. Dieses Vorhaben kam jedoch nie wirklich in Gang. 2021 wurde die Kaserne vom Freistaat überraschend an einen privaten Investor verkauft. Danach hoffte man in Erfurt, in einem Teil der Kaserne mit Unterstützung des Freistaates ein Kulturhistorisches Museum einrichten zu können. Dieses sollte sich aus den Sammlungen des Stadtmuseums und des Volkskundemuseums speisen. Ein solches Museum hätte die Präsentation der Stadt(kultur)geschichte auf ein deutlich höheres Niveau heben können.

Im Museumskonzept der Kulturberatungsfirma actori (2021) gehörte dies zu den empfohlenen Perspektiven für die Museen in Erfurt. Die Peterskirche hätte als Veranstaltungsort dienen können. Die Umgestaltung des Petersberges für die Bundesgartenschau 2021 zielte bereits auf eine museale Nutzung der Zitadelle, die sich auch dank einer Ausstellung zur Geschichte des Petersbergs mit Empfangszentrum im Kommandantenhaus zum touristischen Zugpferd entwickelt hat. Eine Gesamtschau zur heutigen Landeshauptstadt an exponiertem Ort wäre ein Gewinn für den gesamten Freistaat gewesen. Die Pläne trafen in den Museen, in der Bürgerschaft und bei Vereinen und Verbänden auf ein positives Echo.

Die linke Mehrheit des Stadtrats hat sich jedoch 2023 auf Initiative der Kulturverwaltung für eine kleine "Pop-Up-Ausstellungshalle" in der Kaserne entschieden, die nur Raum für externe Projekte bieten soll. Das umstrittene Projekt, das laut Kulturdirektor Dr. Christian Horn "deutschlandweit einmalig" mit "Dialogräumen", "Open Calls" und "Diskursen zu Themen der Gegenwart" bespielt werden soll, kommt jedoch nur schleppend in Gang. Trotz hoher Mietkosten sind 2025 noch keine Ausstellungen in Sicht. Zugleich leiden die bestehenden Museen unter prekären finanziellen, baulichen und personellen Bedingungen und werden das UNESCO-Weltkulturerbe und ein modernes Depot für alle Museen die Stadt in den kommenden Jahren vor weitere große Herausforderungen stellen. Vor diesem Hintergrund ist ein solches Prestigeprojekt eigentlich nicht zu verantworten. Der Kulturausschuss des Stadtrates wird es daher noch einmal kritisch auf den Prüfstand stellen.

(Dr. Steffen Raßloff)


Thüringer Allgemeine vom 14.01.2025 (zum Lesen anklicken)

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