Barbarossa Kaiser und Sagengestalt: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:BarbarossaCover.jpg| | [[Datei:BarbarossaCover.jpg|310px|right]]Der Staufer Friedrich I., seit 1152 König und 1155 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, gilt als ''die'' mittelalterliche Herrschergestalt. Seine lange erfolgreiche Herrschaft tauchte das Bild des Monarchen, den die Italiener Barbarossa (= Rotbart) nannten, rasch in ein verklärtes Licht. Hierzu hat auch der legendenumwobene Tod auf dem Kreuzzug 1190 beigetragen. Der Staufer war machtbewusst und auf Würde bedacht. Mit den Fürsten verstand er sich zu arrangieren, schreckte aber auch vor Machtkämpfen nicht zurück. Die spektakulärste Auseinandersetzung war die mit dem Welfen Heinrich der Löwe, der sich 1181 in Erfurt unterwerfen musste. Auch gegenüber dem Papst beanspruchte der Kaiser seinen Status als weltlicher Schutzherr der Christenheit. | ||
An Barbarossa erinnern viele Orte im einstigen Reich. Das Kaisertum musste durch stetiges Umherziehen Präsenz zeigen. Barbarossa war auch König von Burgund und Italien. In langen Auseinandersetzungen mit den lombardischen Städten und dem Papst versuchte er seine Hoheit durchzusetzen. Der spätere Niedergang des Reiches gipfelte in der Auflösung 1806. Der 1815 gegründete Deutsche Bund entsprach nicht den Vorstellungen der Nationalbewegung. Diese griff auch die Sage von Barbarossa auf, der im Kyffhäuser schlafe, um einst zurückzukehren und das Reich wieder zu einen. Durch Sagensammler wie die Gebrüder Grimm nahm sie ihre endgültige Gestalt an. 1817 gab ihr Friedrich Rückert mit dem Gedicht „Der alte Barbarossa“ die populärste Form. | An Barbarossa erinnern viele Orte im einstigen Reich. Das Kaisertum musste durch stetiges Umherziehen Präsenz zeigen. Barbarossa war auch König von Burgund und Italien. In langen Auseinandersetzungen mit den lombardischen Städten und dem Papst versuchte er seine Hoheit durchzusetzen. Der spätere Niedergang des Reiches gipfelte in der Auflösung 1806. Der 1815 gegründete Deutsche Bund entsprach nicht den Vorstellungen der Nationalbewegung. Diese griff auch die Sage von Barbarossa auf, der im Kyffhäuser schlafe, um einst zurückzukehren und das Reich wieder zu einen. Durch Sagensammler wie die Gebrüder Grimm nahm sie ihre endgültige Gestalt an. 1817 gab ihr Friedrich Rückert mit dem Gedicht „Der alte Barbarossa“ die populärste Form. |
Version vom 25. März 2023, 17:46 Uhr
Barbarossa - Kaiser und Sagengestalt
Das reich illustrierte Buch im handlichen Westentaschen-Format stellt Barbarossa als Kaiser und Sagengestalt auf dem Kyffhäuser vor.
Der Staufer Friedrich I., seit 1152 König und 1155 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, gilt als die mittelalterliche Herrschergestalt. Seine lange erfolgreiche Herrschaft tauchte das Bild des Monarchen, den die Italiener Barbarossa (= Rotbart) nannten, rasch in ein verklärtes Licht. Hierzu hat auch der legendenumwobene Tod auf dem Kreuzzug 1190 beigetragen. Der Staufer war machtbewusst und auf Würde bedacht. Mit den Fürsten verstand er sich zu arrangieren, schreckte aber auch vor Machtkämpfen nicht zurück. Die spektakulärste Auseinandersetzung war die mit dem Welfen Heinrich der Löwe, der sich 1181 in Erfurt unterwerfen musste. Auch gegenüber dem Papst beanspruchte der Kaiser seinen Status als weltlicher Schutzherr der Christenheit.
An Barbarossa erinnern viele Orte im einstigen Reich. Das Kaisertum musste durch stetiges Umherziehen Präsenz zeigen. Barbarossa war auch König von Burgund und Italien. In langen Auseinandersetzungen mit den lombardischen Städten und dem Papst versuchte er seine Hoheit durchzusetzen. Der spätere Niedergang des Reiches gipfelte in der Auflösung 1806. Der 1815 gegründete Deutsche Bund entsprach nicht den Vorstellungen der Nationalbewegung. Diese griff auch die Sage von Barbarossa auf, der im Kyffhäuser schlafe, um einst zurückzukehren und das Reich wieder zu einen. Durch Sagensammler wie die Gebrüder Grimm nahm sie ihre endgültige Gestalt an. 1817 gab ihr Friedrich Rückert mit dem Gedicht „Der alte Barbarossa“ die populärste Form.
Nach der Reichsgründung 1871 stieg Barbarossa zu dem Nationalmythos auf. Jetzt galt es, das neue Kaiserhaus der Hohenzollern in seine Tradition zu stellen. Das 1896 eingeweihte Kyffhäuserdenkmal bringt dies monumental zum Ausdruck. Der preußische König und Deutsche Kaiser Wilhelm I. habe die Mission Barbarossas erfüllt, so die Botschaft des neben dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig größten Nationaldenkmals in Deutschland. Die nationalistische Instrumentalisierung ist unterdessen einer differenzierten wissenschaftlichen Aufarbeitung gewichen. Heute ist der Kyffhäuser mit der Reichsburg der Stauferzeit und dem Nationaldenkmal der wichtigste historische Erinnerungsort an Barbarossa. Rund um das reizvolle Mittelgebirge im Norden Thüringens mit der Barbarossastadt Bad Frankenhausen hat sich eine vielfältige kulturell-touristische Infrastruktur herausgebildet. Die Sage greift neben dem Denkmal die nahe Barbarossahöhle auf.
Steffen Raßloff: Barbarossa. Kaiser und Sagengestalt. Ilmenau 2021. (Rhino Verlag)
"Barbarossa: Was man zu Kaiser und Sage wissen sollte, bevor man sich zum Kyffhäuser auf den Weg macht." (Leipziger Zeitung)
Siehe auch: 900 Jahre Barbarossa 2022, Kniefall 1181, Barbarossa-Statue Rathaus, Kyffhäuserdenkmal, Geschichte Thüringens