Wissenschaftliche Stadtgeschichte Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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= Wissenschaftliche Stadtgeschichte für Erfurt =
= Projekt Wissenschaftliche Stadtgeschichte =


'''Die Erfurter Kulturverwaltung plant die Erarbeitung einer neuen umfassenden wissenschaftlichen Stadtgeschichte.'''
[[Datei:ErfurtStadtgeschichteKonzept-22.png|310px|right]]'''Die Erfurter Kulturverwaltung plant die Erarbeitung einer umfassenden wissenschaftlichen Stadtgeschichte für Erfurt.'''




[[Datei:ErfurtStadtwappen.jpeg|180px|right]]Die Erfurter Kulturverwaltung plant laut Kulturdezernent Dr. Tobias Knoblich in den kommenden Jahren eine neue wissenschaftliche Stadtgeschichte (Thüringer Allgemeine vom 10.12.2021). Hierfür sollen zunächst unter Zustimmung des Stadtrats ein Konzept und Finanzierungsplan erarbeitet sowie ein fachliches Beratungsgremium gegründet werden. Ziel ist es, die große facettenreiche '''[[Geschichte der Stadt Erfurt|Stadtgeschichte]]''' der Mittelaltermetropole und heutigen Landeshauptstadt in einer mehrbändigen Gesamtdarstellung aufzuarbeiten und einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Letztmals geschah dies 1986 mit der 640-seitigen "Geschichte der Stadt Erfurt", die stark vom offiziösen DDR-Geschichtsbild geprägt ist und nicht mehr den aktuellen Forschungsstand repräsentiert.  Insbesondere kommt dort das profilprägende Mittelalter zu kurz.  
Die Landeshauptstadt Erfurt plant in den kommenden Jahren eine neue wissenschaftliche Stadtgeschichte. Sie greift damit eine Initiative des '''[[ErfurterGeschichtsverein|Erfurter Geschichtsvereins]]''' auf. Zunächst wurde mit Beschluss des Stadtrats vom 26.01.2022 von Uwe John (Redakteur, verantwortlich u.a. für die dreibändige "Geschichte der Stadt Dresden" und vierbändige "Geschichte der Stadt Leipzig") und den Historikern Dr. Martin Sladeczek und '''[[Steffen Rassloff|Dr. Steffen Raßloff]]''' ein fachliches Konzept mit Finanzierungsplan (2022) erarbeitet (siehe Abb.). Seither ist es Aufgabe der Kulturverwaltung, die Finanzierung des Vorhabens sicherzustellen. Ziel ist es, die facettenreiche '''[[Geschichte der Stadt Erfurt|Stadtgeschichte]]''' der Mittelaltermetropole und heutigen Landeshauptstadt Thüringens in einer dreibändigen Gesamtdarstellung mit versierten Autoren aufzuarbeiten und einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.  


Andererseits wurden seit 1990 viele Lücken geschlossen, was die '''[[Publikationen des Erfurter Geschichtsvereins|Fachzeitschrift des Geschichtsvereins]]''' und zahlreiche Publikationen dokumentieren. International beachtete Forschungsleistungen liegen etwa zum als UNESCO-Weltkulturerbe nominierten '''[[Juedisches Erbe Erfurt|jüdisch-mittelalterlichen Erbe]]''' vor, das in der Geschichte von 1986 mit einem einzigen Satz bedacht wird. Eine aktuelle '''[[Geschichte der Stadt Erfurt Rassloff|Überblicksdarstellung]]''' zur Stadtgeschichte bietet erste Anknüpfungspunkte.  Mit weiteren wissenschaftlichen Anstrengungen wäre so eine Gesamtdarstellung in drei bis vier Jahren realisierbar.  
Letztmals wurde ein vergleichbares Projekt mit der von Willibald Gutsche herausgegebenen "Geschichte der Stadt Erfurt" (1986) realisiert. Das stark vom offiziösen DDR-Geschichtsbild geprägte Buch repräsentiert nicht mehr den aktuellen Forschungsstand, insbesondere kommt die für Erfurt prägende '''[[Mittelaltermetropole Erfurt|Mittelaltermetropole]]''' zu kurz. Andererseits wurden seither viele Lücken geschlossen, was die Zeitschrift des '''[[Publikationen des Erfurter Geschichtsvereins|Geschichtsvereins]]''' und zahlreiche '''[[Literatur Geschichte Erfurt|Publikationen]]''' dokumentieren. Viele Forschungen liegen etwa zum '''[[Juedisches Erbe Erfurt|jüdisch-mittelalterlichen Erbe]]''' vor, das seit 2023 zum '''[[UNESCO_Welterbe_Augustinerkloster_juedisches_Erbe|UNESCO-Weltkulturerbe]]''' zählt. Der monografische Überblick '''[[Geschichte der Stadt Erfurt Rassloff|Geschichte der Stadt Erfurt]]''' (6. Aufl. 2024) von Raßloff bietet auf aktueller wissenschaftlicher Grundlage erste Anknüpfungspunkte, mit weiteren Anstrengungen wäre eine Gesamtdarstellung in drei bis vier Jahren umsetzbar.  


Prof. Dr. Werner Greiling unterstreicht als Vorsitzender der Historischen Kommission für Thüringen die Bedeutung des Projektes: "Umso wichtiger wäre es, wenn auch für das 'Haupt des Thüringer Landes' ein vergleichbares Projekt ins Leben gerufen und eine moderne, an aktuellen Fragestellungen ausgerichtete Stadtgeschichte erarbeitet werden könnte. Daher unterstützt die Kommission das Projekt einer Stadtgeschichte Erfurts, wie es von Dr. Steffen Raßloff konzipiert und vorgeschlagen wird, ''auf das Nachdrücklichste''. Eine solche Darstellung würde weit über die Grenzen des Freistaates wahrgenommen werden, wie es die jüngst erschienene vierbändige Leipziger Stadtgeschichte eindrucksvoll belegt."
Dies ist umso wünschenswerter, als Erfurt nicht nur im Vergleich mit den alten Bundesländern, sondern auch hinter Großstädte wie Leipzig, Dresden und Halle mit mehrbändigen Stadtgeschichten zurückfällt. Gotha bereitet eine zweibändige Geschichte für sein 1250. Stadtjubiläum 2025 vor. Ein solches Projekt wäre auch für das Selbstbewusstsein der Erfurter Bürgerschaft, als Quelle von Informationen, weitergehenden Forschungen, der Traditionspflege und als Imagefaktor von Bedeutung. Das große Interesse spiegelt sich im Zuspruch von entsprechenden Publikationen, Veranstaltungen, Ausstellungen usw. Auch in der Forschung gibt es ein sehr positives Echo. Prof. Dr. Werner Greiling, Vorsitzender der Historischen Kommission für Thüringen, unterstützt "das Projekt einer modernen, an aktuellen Fragestellungen ausgerichteten Stadtgeschichte ''auf das Nachdrücklichste''. Eine solche Darstellung würde weit über die Grenzen des Freistaates wahrgenommen werden." Daher hoffen die Initiatoren trotz Stockungen in der kulturpolitischen Umsetzung nach wie vor auf einen Erfolg des Projektes (siehe Presseartikel).  


Das Projekt ist umso wünschenswerter, als Erfurt nicht nur im Vergleich mit den alten Bundesländern, sondern auch in Mitteldeutschland hinter Großstädte wie Leipzig, Dresden und Halle mit opulenten mehrbändigen Stadtgeschichten deutlich zurückfällt.  Gotha bereitet durch einen Stadthistoriker eine zweibändige wissenschaftliche Stadtgeschichte für 2025 vor, die auf breite Außenwirkung zielt.  Hier sollte die Landeshauptstadt nicht weiter zurückstehen. Eine auf breite Leserschaft zielende wissenschaftliche Stadtgeschichte wäre auch für das Selbstbewusstsein der Bürgerschaft, als Quelle wichtiger Informationen, weitergehender Forschungen, der Traditionspflege und als überregionaler Imagefaktor von Bedeutung. Das große Interesse der Erfurter an historischen Themen spiegelt sich im Zuspruch von entsprechenden Publikationen, Veranstaltungen, Ausstellungen usw.


('''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')
'''>''' Steffen Raßloff / Martin Sladeczek: '''Eine wissenschaftliche Stadtgeschichte für Erfurt. Voraussetzungen - Ziele - Desiderate.''' In: Alexander Krünes (Hg.): Moderne Stadtgeschichte(n) und ihre Perspektiven. Leipzig 2023. S. 33-44.
 
'''>''' Gesprächsrunde '''[https://www.erfurt.de/ef/de/service/mediathek/video/2022/140519.html Warum braucht Erfurt eine wissenschaftliche Stadtgeschichte?]''' (09.02.2022, Video 11:57 min.)
 
'''>''' '''[https://erfurt-web.de/images/StadtgeschichteExposeeRassloff.pdf Exposee]''' zur Ausgangslage für eine wissenschaftliche Erfurter Stadtgeschichte (Dr. Steffen Raßloff, 21.05.2021)




Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]'''
Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]'''
'''Thüringer Allgemeine vom 01.11.2024, Amtsblatt vom 16.02.2022''' (zum Lesen anklicken)
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Aktuelle Version vom 20. November 2024, 15:36 Uhr

Projekt Wissenschaftliche Stadtgeschichte

ErfurtStadtgeschichteKonzept-22.png

Die Erfurter Kulturverwaltung plant die Erarbeitung einer umfassenden wissenschaftlichen Stadtgeschichte für Erfurt.


Die Landeshauptstadt Erfurt plant in den kommenden Jahren eine neue wissenschaftliche Stadtgeschichte. Sie greift damit eine Initiative des Erfurter Geschichtsvereins auf. Zunächst wurde mit Beschluss des Stadtrats vom 26.01.2022 von Uwe John (Redakteur, verantwortlich u.a. für die dreibändige "Geschichte der Stadt Dresden" und vierbändige "Geschichte der Stadt Leipzig") und den Historikern Dr. Martin Sladeczek und Dr. Steffen Raßloff ein fachliches Konzept mit Finanzierungsplan (2022) erarbeitet (siehe Abb.). Seither ist es Aufgabe der Kulturverwaltung, die Finanzierung des Vorhabens sicherzustellen. Ziel ist es, die facettenreiche Stadtgeschichte der Mittelaltermetropole und heutigen Landeshauptstadt Thüringens in einer dreibändigen Gesamtdarstellung mit versierten Autoren aufzuarbeiten und einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Letztmals wurde ein vergleichbares Projekt mit der von Willibald Gutsche herausgegebenen "Geschichte der Stadt Erfurt" (1986) realisiert. Das stark vom offiziösen DDR-Geschichtsbild geprägte Buch repräsentiert nicht mehr den aktuellen Forschungsstand, insbesondere kommt die für Erfurt prägende Mittelaltermetropole zu kurz. Andererseits wurden seither viele Lücken geschlossen, was die Zeitschrift des Geschichtsvereins und zahlreiche Publikationen dokumentieren. Viele Forschungen liegen etwa zum jüdisch-mittelalterlichen Erbe vor, das seit 2023 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Der monografische Überblick Geschichte der Stadt Erfurt (6. Aufl. 2024) von Raßloff bietet auf aktueller wissenschaftlicher Grundlage erste Anknüpfungspunkte, mit weiteren Anstrengungen wäre eine Gesamtdarstellung in drei bis vier Jahren umsetzbar.

Dies ist umso wünschenswerter, als Erfurt nicht nur im Vergleich mit den alten Bundesländern, sondern auch hinter Großstädte wie Leipzig, Dresden und Halle mit mehrbändigen Stadtgeschichten zurückfällt. Gotha bereitet eine zweibändige Geschichte für sein 1250. Stadtjubiläum 2025 vor. Ein solches Projekt wäre auch für das Selbstbewusstsein der Erfurter Bürgerschaft, als Quelle von Informationen, weitergehenden Forschungen, der Traditionspflege und als Imagefaktor von Bedeutung. Das große Interesse spiegelt sich im Zuspruch von entsprechenden Publikationen, Veranstaltungen, Ausstellungen usw. Auch in der Forschung gibt es ein sehr positives Echo. Prof. Dr. Werner Greiling, Vorsitzender der Historischen Kommission für Thüringen, unterstützt "das Projekt einer modernen, an aktuellen Fragestellungen ausgerichteten Stadtgeschichte auf das Nachdrücklichste. Eine solche Darstellung würde weit über die Grenzen des Freistaates wahrgenommen werden." Daher hoffen die Initiatoren trotz Stockungen in der kulturpolitischen Umsetzung nach wie vor auf einen Erfolg des Projektes (siehe Presseartikel).


> Steffen Raßloff / Martin Sladeczek: Eine wissenschaftliche Stadtgeschichte für Erfurt. Voraussetzungen - Ziele - Desiderate. In: Alexander Krünes (Hg.): Moderne Stadtgeschichte(n) und ihre Perspektiven. Leipzig 2023. S. 33-44.

> Gesprächsrunde Warum braucht Erfurt eine wissenschaftliche Stadtgeschichte? (09.02.2022, Video 11:57 min.)

> Exposee zur Ausgangslage für eine wissenschaftliche Erfurter Stadtgeschichte (Dr. Steffen Raßloff, 21.05.2021)


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt


Thüringer Allgemeine vom 01.11.2024, Amtsblatt vom 16.02.2022 (zum Lesen anklicken)

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