Erfurt Museum Defensionskaserne Petersberg: Unterschied zwischen den Versionen

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= Kulturhistorisches Museum Erfurt =
= Pop-Up-Ausstellungshalle =


'''In der Defensionskaserne auf der Zitadelle Petersberg könnte ein ambitioniertes Kulturhistorisches Museum für Erfurt entstehen.'''
'''In der Defensionskaserne auf dem Petersberg sollte statt eines geplanten Thüringer Landesmuseums bzw. Kulturhistorischen Museums eine Pop-Up-Ausstellungshalle entstehen, die jedoch 2025 vom Stadtrat verworfen wurde.'''




[[Datei:DefensionskasernePeterskirche.jpg|380px|right]]2017 erklärten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) die Absicht, in der großen '''[[Defensionskaserne Petersberg Erfurt|Defensionskaserne]]''', korrespondierend mit der '''[[Visionen Peterskirche Stadtkrone Buga|Peterskirche]]''' (Foto: Alexander Raßloff), ein Thüringer Landesmuseum einzurichten. Dieses Vorhaben kam jedoch nie in Gang und 2021 wurde die Kaserne vom Freistaat plötzlich an einen privaten Investor verkauft.  
[[Datei:DefensionskasernePeterskirche.jpg|470px|right]]2017 erklärten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) die Absicht, in der großen '''[[Defensionskaserne Petersberg Erfurt|Defensionskaserne]]''' (Foto: Alexander Raßloff) der Zitadelle Petersberg ein Landesmuseum einzurichten. Das Vorhaben kam jedoch nie in Gang und 2021 wurde die Kaserne vom Freistaat überraschend an einen Privatinvestor verkauft. Danach hoffte man in Erfurt, in einem Teil der Kaserne mit Unterstützung des Freistaates ein Kulturhistorisches Museum einrichten zu können. Dieses sollte sich aus den Sammlungen des '''[[Stadtmuseum Erfurt|Stadtmuseums]]''' und des Volkskundemuseums speisen. Im Museumskonzept der Stadt (2021) gehörte dies zu den empfohlenen Perspektiven für die '''[[Museen in Erfurt]]'''. Die '''[[Visionen Peterskirche Stadtkrone Buga|Peterskirche]]''' hätte als Veranstaltungsort dienen können. Die Umgestaltung des '''[[Petersberg|Petersberges]]''' für die '''[[Bundesgartenschau Erfurt 2021|Bundesgartenschau 2021]]''' zielte bereits auf eine museale Nutzung, die sich auch dank einer Ausstellung zur '''[[Ausstellung Kommandantenhaus Geschichte Petersberg Erfurt|Geschichte des Petersbergs]]''' mit Empfangszentrum im Kommandantenhaus zum touristischen Zugpferd entwickelt hat. Eine Gesamtschau zur '''[[Geschichte der Stadt Erfurt|Geschichte]]''' der Landeshauptstadt an exponiertem Ort wäre ein Gewinn für den Freistaat gewesen. Die Pläne trafen in den Museen, in der Bürgerschaft und bei Vereinen und Verbänden auf ein positives Echo.  


Nun hofft man in Erfurt, in einem Teil der Kaserne in Abstimmung mit dem Besitzer und mit Unterstützung des Freistaates ein ambitioniertes Kulturhistorisches Museum einrichten zu können. Dieses soll sich aus den Sammlungen des Stadtmuseums und des Museums für Thüringer Volkskunde speisen. Beide entsprechen baulich-museal nicht mehr zeitgemäßen Anforderungen bis hin zu fehlender Barrierefreiheit und weisen einen hohen Sanierungsbedarf auf.  
Auf Initiative der Kulturverwaltung wurde jedoch 2023 von der linken Mehrheit des Stadtrats nur eine kleine "Pop-Up-Ausstellungshalle" beschlossen. Das von Beginn an heftig umstrittene Projekt ('''[[Pressespiegel]]'''), das laut Kulturdirektor Dr. Christian Horn mit "Diskursen zu Themen der Gegenwart" bespielt werden sollte, kam jedoch nur schleppend in Gang, obwohl seit Beginn des Jahres 2025 rund 100.000 Euro Miete zu zahlen waren. Zugleich leiden die bestehenden '''[[Museen in Erfurt|Museen]]''' unter prekären finanziellen, baulichen und personellen Bedingungen. UNESCO-Weltkulturerbezentrum und ein Zentraldepot bilden weitere Herausforderungen. Deshalb hat der Stadtrat 2025 das Projekt verworfen. Es findet keine Institutionalisierung mit kommunalem Personal statt, die Räumlichkeiten werden nur niederschwellig nutzbar gemacht. Sie sollen vorläufig an interessierte Kulturakteure weitervermietet werden, beginnend im Herbst 2025 mit einer Ausstellung der Stiftung Welt der Versuchungen. Für 2027 ist eine Evaluierung und Neubewertung des Standortes geplant.


Das Museum könnte die Präsentation der '''[[Geschichte der Stadt Erfurt|Stadtgeschichte]]''' auf ein deutlich höheres Niveau heben. Im Museumskonzept der renommierten Kulturberatungsfirma actori von 2021 gehört dies zu den empfohlenen Perspektiven. Die Peterskirche könnte als Veranstaltungsort dienen, die beiden bedeutenden Kulturdenkmale böten eine ansprechende Heimstatt. Die aufwändige Umgestaltung des '''[[Petersberg|Petersberges]]''' für die '''[[Bundesgartenschau Erfurt 2021|Bundesgartenschau 2021]]''' zielte bereits auf die künftige museale Nutzung der imposanten Zitadelle, die sich zum kulturell-touristischen Zugpferd entwickelt hat. Eine Gesamtschau der traditionsreichen "Metropolis Thuringiae" und heutigen '''[[Landeshauptstadt Erfurt|Landeshauptstadt]]''' an exponiertem Ort wäre darüber hinaus ein großer Gewinn für den gesamten Freistaat.
('''[[Steffen Rassloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')


Die von der Stadtspitze um Kulturdezernent Dr. Tobias J. Knoblich vorangetriebenen Pläne trafen in den Museen, in der Bürgerschaft und bei Vereinen und Verbänden auf ein breites positives Echo. Um so überraschender und unverständlicher war es, dass der Stadtrat am 26.01.2022 mit der Mehrheit der Fraktionen SPD, Die Linke, Grüne, Mehrwertstadt und Bunte einen Prüfauftrag für das Stadtmuseum "Haus zum Stockfisch" als künftigen Standort des Kulturhistorischen Museums beschlossen hat, was die Petersberg-Pläne erheblich erschwert (siehe Presseberichte). Die Variante Stadtmuseum wurde im Museumskonzept von actori ausdrücklich als ungünstig eingestuft und die Kulturverwaltung hatte signalisiert, nicht über die Ressourcen einer kurzfristigen Prüfung zu verfügen. 


('''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')
'''Thüringer Allgemeine vom 01.07.2025''' (zum Lesen anklicken)


 
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'''Lesetipp:'''
 
Steffen Raßloff: '''[[Geschichte_Erfurter_Museen|Die Erfurter Museen. Kulturgeschichte im Spannungsfeld von Gesellschaft und Politik]]'''. In: Stadt und Geschichte 18 (2003). S. 24 f.
 
 
'''Thüringer Allgemeine vom 28.01./26.01./22.01.2022''' (zum Lesen anklicken)
 
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Aktuelle Version vom 18. August 2025, 10:51 Uhr

Pop-Up-Ausstellungshalle

In der Defensionskaserne auf dem Petersberg sollte statt eines geplanten Thüringer Landesmuseums bzw. Kulturhistorischen Museums eine Pop-Up-Ausstellungshalle entstehen, die jedoch 2025 vom Stadtrat verworfen wurde.


DefensionskasernePeterskirche.jpg

2017 erklärten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) die Absicht, in der großen Defensionskaserne (Foto: Alexander Raßloff) der Zitadelle Petersberg ein Landesmuseum einzurichten. Das Vorhaben kam jedoch nie in Gang und 2021 wurde die Kaserne vom Freistaat überraschend an einen Privatinvestor verkauft. Danach hoffte man in Erfurt, in einem Teil der Kaserne mit Unterstützung des Freistaates ein Kulturhistorisches Museum einrichten zu können. Dieses sollte sich aus den Sammlungen des Stadtmuseums und des Volkskundemuseums speisen. Im Museumskonzept der Stadt (2021) gehörte dies zu den empfohlenen Perspektiven für die Museen in Erfurt. Die Peterskirche hätte als Veranstaltungsort dienen können. Die Umgestaltung des Petersberges für die Bundesgartenschau 2021 zielte bereits auf eine museale Nutzung, die sich auch dank einer Ausstellung zur Geschichte des Petersbergs mit Empfangszentrum im Kommandantenhaus zum touristischen Zugpferd entwickelt hat. Eine Gesamtschau zur Geschichte der Landeshauptstadt an exponiertem Ort wäre ein Gewinn für den Freistaat gewesen. Die Pläne trafen in den Museen, in der Bürgerschaft und bei Vereinen und Verbänden auf ein positives Echo.

Auf Initiative der Kulturverwaltung wurde jedoch 2023 von der linken Mehrheit des Stadtrats nur eine kleine "Pop-Up-Ausstellungshalle" beschlossen. Das von Beginn an heftig umstrittene Projekt (Pressespiegel), das laut Kulturdirektor Dr. Christian Horn mit "Diskursen zu Themen der Gegenwart" bespielt werden sollte, kam jedoch nur schleppend in Gang, obwohl seit Beginn des Jahres 2025 rund 100.000 Euro Miete zu zahlen waren. Zugleich leiden die bestehenden Museen unter prekären finanziellen, baulichen und personellen Bedingungen. UNESCO-Weltkulturerbezentrum und ein Zentraldepot bilden weitere Herausforderungen. Deshalb hat der Stadtrat 2025 das Projekt verworfen. Es findet keine Institutionalisierung mit kommunalem Personal statt, die Räumlichkeiten werden nur niederschwellig nutzbar gemacht. Sie sollen vorläufig an interessierte Kulturakteure weitervermietet werden, beginnend im Herbst 2025 mit einer Ausstellung der Stiftung Welt der Versuchungen. Für 2027 ist eine Evaluierung und Neubewertung des Standortes geplant.

(Dr. Steffen Raßloff)


Thüringer Allgemeine vom 01.07.2025 (zum Lesen anklicken)

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