Mohren-Apotheke: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Erfurter Mohren-Apotheke in der Schlösserstraße 9/10 gehörte zu den vom Stadtrat im Jahre 1689 offiziell privilegierten sechs Apotheken der Stadt neben der Römer-Apotheke (Fischmarkt 19), Grünen Apotheke (Domplatz 30), Marien-Apotheke (Fischmarkt 4), Schwan-Apotheke (Anger 66) und Löwen-Apotheke (Johannesstraße 39). In der Zeit des '''[[Erfurt im Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]]''' musste sie der jüdische Besitzer David Littmann 1935 an einen "arischen" Käufer veräußern. Nach 1990 wurde sie an dessen Nachkommen rückübertragen. | [[Datei:Mohrenapotheke.jpg|180px|right]]Die Erfurter Mohren-Apotheke in der Schlösserstraße 9/10 gehörte zu den vom Stadtrat im Jahre 1689 offiziell privilegierten sechs Apotheken der Stadt neben der Römer-Apotheke (Fischmarkt 19), Grünen Apotheke (Domplatz 30), Marien-Apotheke (Fischmarkt 4), Schwan-Apotheke (Anger 66) und Löwen-Apotheke (Johannesstraße 39). In der Zeit des '''[[Erfurt im Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]]''' musste sie der jüdische Besitzer David Littmann 1935 an einen "arischen" Käufer veräußern. Nach 1990 wurde sie an dessen Nachkommen rückübertragen. | ||
Für die vor das Kolonialzeitalter zurückreichende Mohren-Apotheke, eine der traditionsreichsten Offizinen der Stadt, forderte die umstrittenen Ausstellung '''[[Kolonialismus in Erfurt]]''' 2019 eine Umbenennung. Dies wird aus historischer Sicht abgelehnt, da "viele 'Mohren-Apotheken' nicht deshalb diesen Namen (erhielten), weil man Menschen herabwürdigen wollte. Im Gegenteil: Wissen und Waren aus dem Orient und Nordafrika waren in Europa und Deutschland von großem Wert", so Historiker Dr. André Postert vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden (Cicero, 09.08.2020). Ähnlich verhält es sich bei den anachronistischen Umbenennungs-Forderungen für die Erfurter '''[[Mohrengasse]]'''. | Für die vor das Kolonialzeitalter zurückreichende Mohren-Apotheke, eine der traditionsreichsten Offizinen der Stadt, forderte die umstrittenen Ausstellung '''[[Kolonialismus in Erfurt]]''' 2019 eine Umbenennung. Dies wird aus historischer Sicht abgelehnt, da "viele 'Mohren-Apotheken' nicht deshalb diesen Namen (erhielten), weil man Menschen herabwürdigen wollte. Im Gegenteil: Wissen und Waren aus dem Orient und Nordafrika waren in Europa und Deutschland von großem Wert", so Historiker Dr. André Postert vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden (Cicero, 09.08.2020). Ähnlich verhält es sich bei den anachronistischen Umbenennungs-Forderungen für die Erfurter '''[[Mohrengasse]]'''. |
Version vom 30. März 2021, 07:08 Uhr
Mohren-Apotheke
Die Erfurter Mohren-Apotheke in der Schlösserstraße 9/10 gehörte zu den vom Stadtrat im Jahre 1689 offiziell privilegierten sechs Apotheken der Stadt neben der Römer-Apotheke (Fischmarkt 19), Grünen Apotheke (Domplatz 30), Marien-Apotheke (Fischmarkt 4), Schwan-Apotheke (Anger 66) und Löwen-Apotheke (Johannesstraße 39). In der Zeit des Nationalsozialismus musste sie der jüdische Besitzer David Littmann 1935 an einen "arischen" Käufer veräußern. Nach 1990 wurde sie an dessen Nachkommen rückübertragen.
Für die vor das Kolonialzeitalter zurückreichende Mohren-Apotheke, eine der traditionsreichsten Offizinen der Stadt, forderte die umstrittenen Ausstellung Kolonialismus in Erfurt 2019 eine Umbenennung. Dies wird aus historischer Sicht abgelehnt, da "viele 'Mohren-Apotheken' nicht deshalb diesen Namen (erhielten), weil man Menschen herabwürdigen wollte. Im Gegenteil: Wissen und Waren aus dem Orient und Nordafrika waren in Europa und Deutschland von großem Wert", so Historiker Dr. André Postert vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden (Cicero, 09.08.2020). Ähnlich verhält es sich bei den anachronistischen Umbenennungs-Forderungen für die Erfurter Mohrengasse.
Siehe Seite: Mohren-Apotheke, Koloniales Erbe in Erfurt, Geschichte der Stadt Erfurt