UNESCO Welterbe Augustinerkloster juedisches Erbe: Unterschied zwischen den Versionen

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Steffen Raßloff: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt Rassloff|Geschichte der Stadt Erfurt]].''' Erfurt 2012 (6. Auflage 2023).
Steffen Raßloff: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt Rassloff|Geschichte der Stadt Erfurt]].''' Erfurt 2012 (6. Auflage 2023).


Steffen Raßloff: '''[[Erfurt 55 Highlights aus der Geschichte|Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte]].''' Erfurt 2021.
Steffen Raßloff: '''Jüdisches Erbe von Weltrang. Synagoge, Schatz und Mikwe.''' In: '''[[Erfurt 55 Highlights aus der Geschichte|Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte]].''' Erfurt 2021. S. 32 f.


Veröffentlichungen des Verbundes '''[https://juedisches-leben.erfurt.de/jl/de/service/mediathek/veroeffentlichungen/index.itl Jüdisches Leben Erfurt]'''  
Veröffentlichungen des Verbundes '''[https://juedisches-leben.erfurt.de/jl/de/service/mediathek/veroeffentlichungen/index.itl Jüdisches Leben Erfurt]'''  

Version vom 17. September 2023, 07:29 Uhr

UNESCO-Weltkulturerbe in Erfurt

Das jüdisch-mittelalterliche Erbe Erfurts rund um die Alte Synagoge kann 2023 auf die Welterbeliste gelangen. Die Lutherstätte Augustinerkloster gilt auch ohne formalen UNESCO-Status als Weltkulturerbe.


AlteSynagoeErfurt.JPG

Herausragende Zeugnisse der Menschheits- und Naturgeschichte dürfen den Titel UNESCO-Welterbe tragen. Baudenkmäler, Stadtensembles, bedeutende Industrieanlagen und außergewöhnliche Naturlandschaften machen so noch deutlicher auf sich aufmerksam. Welterbe-Status kann auch das jüdisch-mittelalterliche Erbe in Erfurt beanspruchen. Hier gab es vermutlich bereits seit dem 11. Jahrhundert eine Gemeinde. Diese entwickelte sich zu einer der bedeutendsten im Reich. Hiervor zeugt die Alte Synagoge, die älteste bis unters Dach erhaltene Synagoge Mitteleuropas (Foto: Dr. Steffen Raßloff). Noch heute sind alle für eine Gemeinde nötigen Einrichtungen nachvollziehbar: Neben der großen und schmuckvollen Synagoge besonders eine Mikwe (Ritualbad) und ein Friedhof am heutigen Großen Ackerhof. Die Außenseiterstellung der Juden gipfelte jedoch im blutigen Pogrom von 1349, der vermutlich die gesamte Gemeinde auslöschte.

Erst um 1800 kamen wieder Juden nach Erfurt. Erneut wurde das jüdische Leben im Dritten Reich 1933-1945 nahezu völlig vernichtet. Nach 1945 fasste wieder eine jüdische Gemeinde Fuß in der Stadt Erfurt, die sich heute zu ihrer großen jüdischen Geschichte bekennt. Sie verfügt mit der seit 2009 museal genutzten Alten Synagoge mit dem "Erfurter Schatz", der 2011 rekonstruierten Mikwe und dem "Steinhaus" am Benediktsplatz über international viel beachtete Kulturdenkmale. Darüber hinaus stellt die umfassend erhaltene Struktur der mittelalterlichen Gemeinde eine Besonderheit dar. Der Erfurter Synagogenabend, initiiert vom Erfurter Geschichtsverein und der Stadt Erfurt, gehört zu den beliebten Veranstaltungreihen. 2014 hat die Kultusministerkonferenz der Länder deshalb die Aufnahme Erfurts auf die deutsche Vorschlagsliste zum UNESCO-Welterbe beschlossen. Nach einem mehr als zehnjährigen Bewerbungsprozess steht das jüdisch-mittelaliche Erbe vor dem Sprung auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes im September 2023.

Im Rahmen des 500. Reformationsjubiläums 2017 sollte auch die Lutherstätte Augustinerkloster in Erfurt auf Vorschlag der Bundesrepublik Deutschland auf die Welterbeliste aufgenommen werden. Der Erweiterungsvorschlag zu den Lutherstätten in Eisleben und Wittenberg mit fünf weiteren Mitbewerberstädten wurde jedoch kurz vor der Tagung des UNESCO-Welterbekomitees im Juli 2017 in Krakau zurückgezogen. Das Augustinerkloster ist ein bedeutendes Baudenkmal mittelalterlicher Ordensbaukunst. Als Lutherstätte genießt es weltweite Aufmerksamkeit und gilt seit 2004 als „nationales Kulturdenkmal von besonderer kultureller Bedeutung“. Martin Luther lebte hier als Augustinermönch von 1505 bis 1511. Die legendäre Lutherpforte, durch die er am 17. Juli 1505 ins Kloster eintrat, verkörpert den entscheidenden biographischen Bruch vom Jurastudenten hin zum Mönch und späteren Reformator. Das Kloster fungiert seit dem großen Lutherjubiläum 1983 als international renommierte Tagungs- und Begegnungsstätte. Auch ohne formalen UNESCO-Status gilt die Lutherstadt Erfurt mit ihren weiteren Erinnerungsorten damit als Weltkulturerbe.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipps:

Steffen Raßloff: Geschichte der Stadt Erfurt. Erfurt 2012 (6. Auflage 2023).

Steffen Raßloff: Jüdisches Erbe von Weltrang. Synagoge, Schatz und Mikwe. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 32 f.

Veröffentlichungen des Verbundes Jüdisches Leben Erfurt


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt