Erklärung Erhalt Wasserburg Kapellendorf
Erhalt der Wasserburg Kapellendorf
Die Stadt Erfurt signalisiert nach breiten Protesten Weiterbetreibung der Wasserburg Kapellendorf.
Der Oberbürgermeister der Stadt Erfurt Andreas Bausewein hat am 14.02.2015 ohne Rücksprache mit Mitarbeitern, Partnern und Förderern in der Presse erklärt, sich "zeitnah" vom Stadtrat zu Verhandlungen ermächtigen lassen zu wollen, die eine Kündigung des Betreibervertrages mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zum Ziel haben ("Erfurt will die Wasserburg in Kapellendorf los werden", Thüringer Allgemeine). Dies sorgte für breite Proteste und veranlasste den Förderverein Stadtmuseum Erfurt und den Erfurter Geschichtsverein zu Erklärungen an den Stadtrat (Thüringer Allgemeine, Thüringische Landeszeitung vom 24.02.2015). Am 27.02.2015 stellte die Kulturverwaltung nach Prüfung die vermutliche Weiterbetreibung der Burg in Aussicht.
Offene Erklärung des Fördervereins Stadtmuseum Erfurt zum Burgmuseum Kapellendorf
Der Förderverein Stadtmuseum Erfurt appelliert an den Erfurter Stadtrat, die Aufgabe eines wichtigen Denkmals der Stadtgeschichte zu verhindern. Die Wasserburg Kapellendorf gilt als „Perle des Erfurter Landgebietes“ und hat als kaiserliches Lehen der Mittelaltermetropole den Charakter einer Reichsstadt verliehen. Zugleich bildet sie ein Musterbeispiel für bürgerschaftliches Engagement. Die Bemühungen des Erfurter Geschichtsvereins konnten das Bauwerk in den 1930er Jahren vor dem Verfall retten. Auch unser Verein hat in den letzten zwei Jahrzehnten viel Engagement und Geld investiert. Dank zahlreicher Ausstellungen und Veranstaltungen hat die Burg unter Kuratorin Marie Petermann zuletzt deutlich an Profil gewonnen.
Nun mussten wir ebenso wie die Mitarbeiter aus der Presse erfahren, dass die Stadt die Betreibung der Burg aus Haushaltsgründen rasch an den Besitzer, die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, abgeben wolle (14.02.2015). Ein solcher beispielloser Einschnitt kann aber nicht einfach über die Köpfe der Mitarbeiter und engagierten Bürger hinweg erfolgen. Wir fordern daher eine offene Diskussion über diese Maßnahme im Rahmen der zum 1. Dezember 2014 unter einem Direktor zusammengeschlossenen Erfurter Geschichtsmuseen.
Die Aufgabe einer ganzen Einrichtung widerspräche ebenso wie die ausstehende Wiederbesetzung der Kuratorenstelle für Neuere Geschichte zudem den großen Ambitionen, die die Stadt mit der (angesichts der Haushaltslage umstrittenen) Berufung eines auswärtigen Kandidaten als Direktor der Geschichtsmuseen ausdrücklich verbunden hat. Somit geht es bei der Entscheidung nicht nur um die Burg Kapellendorf, zu der man sich im Kulturkonzept eindeutig bekannt hat. Es geht auch um die Glaubwürdigkeit einer Geschichtskultur, der als „wesentlicher Säule öffentlicher Kulturpolitik“ eine hohe Bedeutung zugeschrieben wird. (Abb.: Mitglieder der Fördervereine Stadtmuseum und Volkskundemuseum Erfurt 2011 vor der Kemenate mit der neuen Ausstellung "Erfurt und seine Burg" [Steffen Raßloff], vom Geschichtsverein veranstaltete Lotterie zum Erhalt der Burg von 1933 [Stadtmuseum Erfurt])
Dr. Steffen Raßloff (Vorsitzender Förderverein Stadtmuseum Erfurt e.V.) Erfurt, den 23. Februar 2015
> Erklärung des Erfurter Geschichtsvereins zur Wasserburg Kapellendorf (02.03.2015)