Erinnerungsort Topf und Söhne: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 22. Januar 2012, 13:58 Uhr
Erinnerungsort Topf & Söhne
1878 in Erfurt gegründete Firma für Feuerungsanlagen, Mälzereien, Brauereimaschinen u.ä.
Erbauer der Krematorien in Auschwitz, Buchenwald u.a. KZ
2010 Eröffnung eines Lern- und Gedenkortes auf dem ehemaligen Firmengelände
Link: Erinnerungsort Topf & Söhne
1878 gründete J. A. Topf (1816-1891) ein feuerungstechnisches Baugeschäft in Erfurt. Die Firma J. A. Topf & Söhne, Spezialgeschäft für Heizungsanlagen, Brauerei- und Mälzereieinrichtungen, zog 1889 auf das heutige Gedenkstättengelände an der Weimarischen Straße. 1914 zählte sie bereits über 500 Mitarbeiter. Sie beginnt in einer kleinen Abteilung mit dem Bau von Einäscherungsöfen für Krematorien und wird in den 1920er Jahren zum Marktführer in dieser Branche.
1939 beginnen Ludwig und Ernst-Wolfgang Topf, Geschäftsführer und Firmeninhaber in dritter Familiengeneration, damit, die SS mit speziell für die Konzentrationslager entwickelten Leichenverbrennungsöfen zu beliefern. Konstruiert werden sie von dem Ingenieur Kurt Prüfer. Im Wissen um den Massenmord mit Gas in Auschwitz reicht die Firma 1942 auf Initiative des Ingenieurs Fritz Sander einen Patentantrag für einen „kontinuierlich arbeitenden Leichenverbrennungsofen für Massenbetrieb“ ein. 1943 werden die Großkrematorien im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden mit Öfen und Gaskammer-Lüftungstechnik aus Erfurt zu „Todesfabriken“ ausgerüstet. Die Lüftungsanlagen entwickelt der Ingenieur Karl Schultze. Auch in anderen KZ werden Verbrennungsöfen von Topf genutzt.
Nach Kriegsende begeht Ludwig Topf am 31. mai 1945 aus Angst vor seiner Verhaftung durch die US-Armee Selbstmord. Ernst-Wolfgang Topf reist in die westlichen Besatzungszonen und wird nach dem Besatzungswechsel durch die sowjetische Armee an seiner Rückkehr gehindert. 1946 erfolgt die Verhaftung von Kurt Prüfer, Fritz Sander, Karl Schultze und Betriebsdirektor Gustav Braun durch die sowjetische Armee. 1948 verurteilt man sie in Moskau zu jeweils 25 Jahren Lagerhaft wegen Unterstützung der SS beim Völkermord.
1947 wird J. A. Topf & Söhne ein landeseigener Betrieb und firmiert unter verschiedenen Namen bis zur Umbenennung in VEB Erfurter Mälzerei- und Speicherbau (EMS) 1957. 1993 wird EMS in Erfurt wird privatisiert und geht 1996 in Konkurs. Nach langen Bemühungen eines Förderkreises kann 2011 der Erinnerungsort Topf & Söhne - Die Ofenbauer von Auschwitz eröffnet werden.
(Text nach Angaben des Erinnerungsortes Topf & Söhne)
Siehe auch den Beitrag zur Entstehung des Erinnerungsortes