Rosa-Luxemburg-Platz: Unterschied zwischen den Versionen

Aus erfurt-web.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 12: Zeile 12:
Im Rahmen der Forderungen der Bewegung Decolonize Erfurt nach einer Umbenennung des '''[[Nettelbeckufer|Nettelbeckufers]]''' wurde darauf aufmerksam gemacht, dass der Erfurter Stadtrat seit den frühen 1990er-Jahren keine Umbenennungen aus historisch-politischen Gründen mehr vorgenommen hat. Das Nettelbeckufer wäre damit ein Präzedenzfall, der auch die kritische Betrachtung weiterer Straßennamen, etwa der '''[[Thaelmannstrasse|Thälmannstraße]]''' aus der DDR-Zeit, nach sich ziehen würde. Auch ihnen kann man keine "Vorbildfunktion" für unsere heutige Gesellschaft zumessen. Das wirft letztlich für den Stadtrat die Frage auf, ob man eine emotionale und polariserende Debatte über historische '''[[Straßen-Geschichte|Straßennamen]]''' anstoßen oder diese samt Nettelbeckufer und Thälmannstraße als kritisch reflektierten Teil der Stadtgeschichte beibehalten sollte.  
Im Rahmen der Forderungen der Bewegung Decolonize Erfurt nach einer Umbenennung des '''[[Nettelbeckufer|Nettelbeckufers]]''' wurde darauf aufmerksam gemacht, dass der Erfurter Stadtrat seit den frühen 1990er-Jahren keine Umbenennungen aus historisch-politischen Gründen mehr vorgenommen hat. Das Nettelbeckufer wäre damit ein Präzedenzfall, der auch die kritische Betrachtung weiterer Straßennamen, etwa der '''[[Thaelmannstrasse|Thälmannstraße]]''' aus der DDR-Zeit, nach sich ziehen würde. Auch ihnen kann man keine "Vorbildfunktion" für unsere heutige Gesellschaft zumessen. Das wirft letztlich für den Stadtrat die Frage auf, ob man eine emotionale und polariserende Debatte über historische '''[[Straßen-Geschichte|Straßennamen]]''' anstoßen oder diese samt Nettelbeckufer und Thälmannstraße als kritisch reflektierten Teil der Stadtgeschichte beibehalten sollte.  


Diese Frage gilt auch für den Rosa-Luxemburg-Platz, dessen Bennung auf Initiative der Partei Die Linke angesichts der bereits bestehenden '''[[Rosa-Luxemburg-Straße]]''' ohnehin umstritten war. Die vielzitierte "Freiheit der Andersdenkenden" hatte enge Grenzen, die nicht mit unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung in Übereinklar zu bringen sind. Luxemburgs Ziel war keine Demokratie, sondern eine "Diktatur des Proletariats", in der lediglich für die linke Arbeiterbewegung ein gewisser Pluralismus gelten sollte: "Der Sozialismus hat zur Voraussetzung eine Reihe von Gewaltmaßnahmen. Wer sich dem Sturmwagen der sozialistischen Revolution entgegenstellt, wird mit zertrümmerten Gliedern am Boden liegenbleiben."   
Diese Frage gilt auch für den Rosa-Luxemburg-Platz, dessen Benennung auf Initiative der Partei Die Linke angesichts der bereits bestehenden '''[[Rosa-Luxemburg-Straße]]''' ohnehin umstritten war. Die vielzitierte "Freiheit der Andersdenkenden" hatte enge Grenzen, die nicht mit unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung in Übereinklar zu bringen sind. Luxemburgs Ziel war keine Demokratie, sondern eine "Diktatur des Proletariats", in der lediglich für die linke Arbeiterbewegung ein gewisser Pluralismus gelten sollte: "Der Sozialismus hat zur Voraussetzung eine Reihe von Gewaltmaßnahmen. Wer sich dem Sturmwagen der sozialistischen Revolution entgegenstellt, wird mit zertrümmerten Gliedern am Boden liegenbleiben."   




Siehe: '''[[Straßen-Geschichte|Geschichte der Erfurter Straßennamen]]''', '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]'''
Siehe: '''[[Straßen-Geschichte|Geschichte der Erfurter Straßennamen]]''', '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]'''

Version vom 21. Februar 2021, 08:50 Uhr

Rosa-Luxemburg-Platz

Ortsteil: Johannesvorstadt

Bezeichnung seit: 2012

vorherige Bezeichnung: keine, informell "Talknoten" (ohne Anlieger)

Bedeutung: Benannt nach Rosa Luxemburg (1871-1919), sozialistische Politikerin und Theoretikerin, Mitbegründerin des Spartakusbundes und der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Sie wurde 1919 von Freikorpssoldaten in Berlin ermordet und gilt bei der heutigen Linken als Symbolfigur eines demokratischen Sozialismus, häufig unter Verweis auf das Zitat "Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden". In der Grünanlage befindet sich ein Luxemburgdenkmal.

Im Rahmen der Forderungen der Bewegung Decolonize Erfurt nach einer Umbenennung des Nettelbeckufers wurde darauf aufmerksam gemacht, dass der Erfurter Stadtrat seit den frühen 1990er-Jahren keine Umbenennungen aus historisch-politischen Gründen mehr vorgenommen hat. Das Nettelbeckufer wäre damit ein Präzedenzfall, der auch die kritische Betrachtung weiterer Straßennamen, etwa der Thälmannstraße aus der DDR-Zeit, nach sich ziehen würde. Auch ihnen kann man keine "Vorbildfunktion" für unsere heutige Gesellschaft zumessen. Das wirft letztlich für den Stadtrat die Frage auf, ob man eine emotionale und polariserende Debatte über historische Straßennamen anstoßen oder diese samt Nettelbeckufer und Thälmannstraße als kritisch reflektierten Teil der Stadtgeschichte beibehalten sollte.

Diese Frage gilt auch für den Rosa-Luxemburg-Platz, dessen Benennung auf Initiative der Partei Die Linke angesichts der bereits bestehenden Rosa-Luxemburg-Straße ohnehin umstritten war. Die vielzitierte "Freiheit der Andersdenkenden" hatte enge Grenzen, die nicht mit unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung in Übereinklar zu bringen sind. Luxemburgs Ziel war keine Demokratie, sondern eine "Diktatur des Proletariats", in der lediglich für die linke Arbeiterbewegung ein gewisser Pluralismus gelten sollte: "Der Sozialismus hat zur Voraussetzung eine Reihe von Gewaltmaßnahmen. Wer sich dem Sturmwagen der sozialistischen Revolution entgegenstellt, wird mit zertrümmerten Gliedern am Boden liegenbleiben."


Siehe: Geschichte der Erfurter Straßennamen, Geschichte der Stadt Erfurt