Transparente der Friedlichen Revolution 1989: Unterschied zwischen den Versionen
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Ja. Die Transparente und sonstigen Utensilien erinnern an die spannende, emotionsgeladene und unheimlich ereignisdichte Zeit des „Wende“-Herbstes 1989. Auch in Erfurt hatten sich kritische Stimmen spätestens seit der gefälschten Kommunalwahl vom 7. Mai 1989 Gehör verschafft. Die Transparente enthalten einige der Kernforderungen der damaligen Zeit. | Ja. Die Transparente und sonstigen Utensilien erinnern an die spannende, emotionsgeladene und unheimlich ereignisdichte Zeit des „Wende“-Herbstes 1989. Auch in Erfurt hatten sich kritische Stimmen spätestens seit der gefälschten Kommunalwahl vom 7. Mai 1989 Gehör verschafft. Die Transparente enthalten einige der Kernforderungen der damaligen Zeit. | ||
''Was wurde konkret kritisiert?'' | ''Was wurde konkret kritisiert?'' | ||
Mit den nachdrücklich zum Rücktritt aufgeforderten „Bonzen“ waren in Erfurt v.a. SED-Bezirkssekretär Gerhard Müller und Oberbürgermeisterin Rosemarie Seibert gemeint. Genossen und Funktionäre, die sich jetzt vermeintlich mit an die Spitze der Revolution stellen wollten, erhielten den Spitznamen „Wendehals“, woran das Transparent mit dem gleichnamigen Vogel erinnert. Für die oft witzigen Ideen der Demonstranten steht die „Führende Rolle“ aus Pappe - Anspielung auf die verfassungsrechtlich festgeschriebene Machtstellung der SED. | Mit den nachdrücklich zum Rücktritt aufgeforderten „Bonzen“ waren in Erfurt v.a. SED-Bezirkssekretär Gerhard Müller und Oberbürgermeisterin Rosemarie Seibert gemeint. Genossen und Funktionäre, die sich jetzt vermeintlich mit an die Spitze der Revolution stellen wollten, erhielten den Spitznamen „Wendehals“, woran das Transparent mit dem gleichnamigen Vogel erinnert. Für die oft witzigen Ideen der Demonstranten steht die „Führende Rolle“ aus Pappe - Anspielung auf die verfassungsrechtlich festgeschriebene Machtstellung der SED. | ||
''Wo wurde damals protestiert?'' | ''Wo wurde damals protestiert?'' |
Version vom 2. Februar 2021, 15:18 Uhr
Transparente der Friedlichen Revolution 1989
Aus der Serie Fundstücke aus dem Stadtmuseum mit Gudrun Noll und Dr. Steffen Raßloff (25.10.2012)
Wir sind das Volk!
Zu Wende-Transparenten befragten wir Dr. Steffen Raßloff vom Förderverein des Stadtmuseums:
Hier geht es sicher um den Herbst 1989?
Ja. Die Transparente und sonstigen Utensilien erinnern an die spannende, emotionsgeladene und unheimlich ereignisdichte Zeit des „Wende“-Herbstes 1989. Auch in Erfurt hatten sich kritische Stimmen spätestens seit der gefälschten Kommunalwahl vom 7. Mai 1989 Gehör verschafft. Die Transparente enthalten einige der Kernforderungen der damaligen Zeit.
Was wurde konkret kritisiert?
Mit den nachdrücklich zum Rücktritt aufgeforderten „Bonzen“ waren in Erfurt v.a. SED-Bezirkssekretär Gerhard Müller und Oberbürgermeisterin Rosemarie Seibert gemeint. Genossen und Funktionäre, die sich jetzt vermeintlich mit an die Spitze der Revolution stellen wollten, erhielten den Spitznamen „Wendehals“, woran das Transparent mit dem gleichnamigen Vogel erinnert. Für die oft witzigen Ideen der Demonstranten steht die „Führende Rolle“ aus Pappe - Anspielung auf die verfassungsrechtlich festgeschriebene Machtstellung der SED.
Wo wurde damals protestiert?
Der Protest gegen die SED-Herrschaft und die vielen Missstände in der DDR sammelte sich zunächst im Schutzraum der – meist evangelischen – Kirchen und verlagerte sich schließlich auf die Straße. Zur Tradition wurde dabei die Donnerstagsdemo. Am 26. Oktober 1989 trafen sich erstmals nach der Demo 40.000 Menschen auf dem Domplatz, wobei die berühmten Rufe „Wir sind das Volk!“ zu hören waren.
Siehe auch: Stadtmuseum Erfurt, Geschichte der Stadt Erfurt, Friedliche Revolution 1989, Stasi-Besetzung 1989