Friedliche Revolution und Landesgründung in Thüringen 1989/90
Friedliche Revolution und Landesgründung in Thüringen
Mit der friedlichen Revolution und deutschen Wiedervereinigung 1989/90 trat auch das Land Thüringen wieder ins Leben.
Die Friedliche Revolution in der DDR und die Wiedervereinigung Deutschlands 1989/90 markieren den Wendepunkt vom geteilten Nachkriegsdeutschland hin zur souveränen "Berliner Republik" von heute. Zugleich stehen sie für den Zusammenbruch des sozialistischen Ostblocks unter Vorherrschaft der Sowjetunion. Mögen die weltpolitischen Rahmenbedingungen eine wichtige Voraussetzung gewesen sein, so war die "Wende" aber doch ganz wesentlich ein Werk der Menschen in der DDR.
Die drei südwestlichen Bezirke Erfurt, Gera und Suhl gehörten vor dem Mauerfall am 9. November 1989 nicht zu den wichtigsten Impulsregionen der Wende wie Leipzig, Berlin oder Dresden. In den Grenzbezirken herrschten zudem SED-Bezirkssekretäre und MfS-Leiter, die als ausgesprochene Hardliner galten.
Dennoch lassen sich die ereignisdichten Entwicklungen auch hier lebendig nachvollziehen. Nach dem Zusammenbruch der Parteiherrschaft fand Thüringen zudem rasch Anschluss an die allgemeine Entwicklung. Die erste Besetzung einer MfS-Bezirksverwaltung in Erfurt am 4. Dezember 1989 macht dies deutlich.
Von Beginn an war das Streben nach Freiheit und Einheit auch mit dem Wunsch nach Wiederherstellung eines Landes Thüringen verknüpft, wie es 1952 im Zuge der Bildung von Bezirken in der DDR aufgelöst worden war. Am 3. Oktober 1990 trat das Bundesland Thüringen (seit 1993 Freistaat Thüringen) aus den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl sowie den Kreisen Altenburg, Schmölln und Artern ins Leben.
Steffen Raßloff: Friedliche Revolution und Landesgründung in Thüringen 1989/90 (Schriften der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen). Erfurt 2009 (7. Auflage 2022).
(Die Publikation ist bei der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen erhältlich.)
Siehe auch: Geschichte Thüringens, Stasibesetzung Erfurt 1989, Runder Tisch Erfurt, Gedenkstätte Andreasstraße, Thüringen 1990/93