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'''Zu den Schätzen des Stadtmuseums Erfurt gehören die Insignien der Alten Universität Erfurt mit den glanzvollen Zeptern.'''
[[Datei:UniVitrineSM.23-3.jpg|470px|right]]'''Zu den herausragenden Schätzen des Stadtmuseums Erfurt gehören die Insignien der ältesten Universität Deutschlands mit ihren glanzvollen Rektoren-Zeptern.'''




[[Datei:Uniabschnitt.jpg|380px|right]]Am 31. Oktober 2012 wurde die neue Ausstellung im '''[[Stadtmuseum Erfurt]]''' „Rebellion – Reformation – Revolution“ eröffnet. Das Programm dieses „Geschichtslabors“ lautet: Raum schaffen für eigene kreative Aneignung! Hier werden dem Besucher zum einen in durchaus klassischer Form die Reformation in Erfurt und die Bedeutung der Stadt als geistige Wiege '''[[Martin Luther|Martin Luthers]]''' vor Augen geführt. Zum anderen ist es aber auch eine Konfrontation von Geschichte und Gegenwart, die zur Auseinandersetzung mit Fakten und Überlieferungen auffordert, deren Fortwirken im eigenen Leben hinterfragt wird. Ein typisches Stilmittel stellen dabei großformatige Installationen mit emotional ansprechenden Fotos dar.
Die '''[[Universität Erfurt]]''' erhielt 1379 vor Heidelberg (1385) und Köln (1388) als erste Universität im heutigen Deutschland ihr päpstliches Gründungsprivileg. Nach erneuter Privilegierung 1389 nahm die Alma Mater Erfordensis 1392 den Lehrbetrieb auf. Der Universität ging zudem ein bis ins 13. Jahrhundert zurückreichendes Generalstudium voran. Erfurt war damit ein europäisches Bildungszentrum, die Universität im ausgehenden Mittelalter die meistbesuchte im nordalpinen Reich. An ihr legte auch '''[[Martin Luther]]''' seine geistigen Grundlagen. Die Universität mit allen vier Fakultäten – Philosophie, Medizin, Rechte und Theologie – ging im Gegensatz zu den überwiegend fürstlichen Gründungen auf die Initiative der Bürger zurück. Im „lateinischen Viertel“ erinnern heute eine Reihe von Baudenkmalen um das Hauptgebäude Collegium maius an das akademische Leben. Erfurt hat zugleich eine der jüngsten deutschen Universitäten. Nach der spätmittelalterlichen Glanzzeit mündete ein langer Abwärtstrend in die Schließung durch Preußen 1816. In den 1950er-Jahren wurde Erfurt wieder Hochschulstadt. 1994 kam es zur Wiedergründung der Universität, erneut durch bürgerschaftliche Initiative.


Nicht ohne Grund gehörte auch Universitätspräsident Prof. Dr. Kai Brodersen zu den Rednern bei der Eröffnungsveranstaltung. Denn die '''[[Universität Erfurt]]''' hat das Ausstellungsteam um Museumsdirektor Hardy Eidam, die Kuratoren Gudrun Noll und Dr. Steffen Raßloff sowie den Gestalter Ulrich Spannaus tatkräftig unterstützt. Dem Kuratorium unter Leitung von Prof. Brodersen gehörten mehrere Angehörige der Universität an. Einige von ihnen, insbesondere PD Dr. Andreas Lindner vom Martin-Luther-Institut, haben auch direkt am Konzept mitgewirkt.  
Dieses bedeutende historische Erbe der '''[[Mittelaltermetropole Erfurt|Mittelaltermetropole]]''' wird im '''[[Stadtmuseum Erfurt]]''' eindrucksvoll vor Augen geführt. In der repräsentativen südlichen Erdgeschosshalle des '''[[Stadtmuseum Erfurt|Hauses zum Stockfisch]]''', baulicher Ausdruck des wohlhabenden mittelalterlichen Handels- und Kulturzentrums, werden die Insignien der Universität ausgestellt. Hierzu zählen u.a. das Zepterpaar des Rektors und der Theologischen Fakultät, Schultermantel und Barett des Rektors, die Petschaften der Siegel von Rektor, Fakultäten und Collegien. Die päpstlichen Gründungsurkunden von Papst Clemens VII. aus Avignon vom 16. September 1379 und von Papst Urban VI. aus Rom vom 4. Mai 1389 symbolisieren als Faksimile die älteste Universitätstradition. Das faksimilierte erste Blatt der allgemeinen Studentenmatrikel zum Rektorat des Ludwig Mollner von 1392 steht für den Beginn des Studienbetriebes. Martin Luthers '''[[Schreibkaestchen Martin Luther Stadtmuseum Erfurt|Schreibkästchen]]''', einer der wenigen erhaltenen persönlichen Gegenstände des Reformators, verweist auf den berühmtesten Studenten und Lehrer der Universität.  


Diese Zusammenarbeit kommt beiden Seiten zugute. Denn die nach jüngsten Forschungen '''[[Erfurt_älteste_Universität_in_Deutschland|älteste Universität]]''' im heutigen Deutschland verfügt nun wieder über eine repräsentative museale Darstellung ihrer großen Geschichte. Im Abschnitt „Freie Künste?“ bilden ihre prachtvollen '''[[Insignien_Universität_Erfurt|Insignien]]''' (Foto: Stadtmuseum Erfurt, Dirk Urban) den optischen Zugang zum Thema, das idealtypisch für die ganze Ausstellung gestaltet ist. Der von Reformation und Humanismus begleitete Aufbruch in die Neuzeit, für den die seinerzeit in Mitteleuropa mit führende Universität stehen kann, wird von großen Entdeckungen und technischen Neuerungen charakterisiert. Das wirft viele Fragen nach der moralischen Verantwortung von Wissenschaft auf, die jeder Besucher für sich selbst aufwerfen und beantworten muss.
('''[[Steffen Rassloff|Dr. Steffen Raßloff]])


Eingebettet in diesen Kontext bietet der Ausstellungsabschnitt einen mit hochkarätigen Exponaten bestückten Überblick zur Universitätsgeschichte. Vom faksimilierten Gründungsprivileg von 1379 und zahlreichen weiteren Archivalien über die angesprochenen Insignien bis hin zu jeweils einem Original aus der bedeutenden '''[[Bibliotheca Amploniana]]''' reicht das Spektrum. Natürlich finden sich auch zahlreiche Verweise auf den bekanntesten Absolventen der Alma mater Erfordensis Martin Luther. Bewusst hat man den zeitlichen Bogen bis zur Gegenwart der 1994 auf Initiative der Erfurter Bürgerschaft wiedergegründeten Universität Erfurt gespannt. 


Lesetipp:


'''[[Steffen Rassloff|Steffen Raßloff]]: Rebellion - Reformation - Revolution. Neue Ausstellung im Stadtmuseum Erfurt bezieht auch die Universitätsgeschichte ein.''' In: Campus. Die Zeitung der Universität Erfurt 1/2013. S. 31.
'''Steffen Raßloff: [[Erfurt. Die älteste und jüngste Universität Deutschlands|Erfurt. Die älteste und (fast) jüngste Universität Deutschlands]]'''. Erfurt 2014 (3. Auflage 2024).




Siehe auch: '''[[Hieronymus_Friedrich_Schorch|Gemälde von Rektor Schorch samt Insignien von J.S. Beck]]''' (1754)
'''Thüringer Allgemeine / uni-erfurt.de vom 13.09.23, Amtsblatt Erfurt vom 20.09.2023''' (zum Lesen anklicken)
 
 
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Aktuelle Version vom 30. April 2024, 12:29 Uhr

Insignien der Universität Erfurt

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Zu den herausragenden Schätzen des Stadtmuseums Erfurt gehören die Insignien der ältesten Universität Deutschlands mit ihren glanzvollen Rektoren-Zeptern.


Die Universität Erfurt erhielt 1379 vor Heidelberg (1385) und Köln (1388) als erste Universität im heutigen Deutschland ihr päpstliches Gründungsprivileg. Nach erneuter Privilegierung 1389 nahm die Alma Mater Erfordensis 1392 den Lehrbetrieb auf. Der Universität ging zudem ein bis ins 13. Jahrhundert zurückreichendes Generalstudium voran. Erfurt war damit ein europäisches Bildungszentrum, die Universität im ausgehenden Mittelalter die meistbesuchte im nordalpinen Reich. An ihr legte auch Martin Luther seine geistigen Grundlagen. Die Universität mit allen vier Fakultäten – Philosophie, Medizin, Rechte und Theologie – ging im Gegensatz zu den überwiegend fürstlichen Gründungen auf die Initiative der Bürger zurück. Im „lateinischen Viertel“ erinnern heute eine Reihe von Baudenkmalen um das Hauptgebäude Collegium maius an das akademische Leben. Erfurt hat zugleich eine der jüngsten deutschen Universitäten. Nach der spätmittelalterlichen Glanzzeit mündete ein langer Abwärtstrend in die Schließung durch Preußen 1816. In den 1950er-Jahren wurde Erfurt wieder Hochschulstadt. 1994 kam es zur Wiedergründung der Universität, erneut durch bürgerschaftliche Initiative.

Dieses bedeutende historische Erbe der Mittelaltermetropole wird im Stadtmuseum Erfurt eindrucksvoll vor Augen geführt. In der repräsentativen südlichen Erdgeschosshalle des Hauses zum Stockfisch, baulicher Ausdruck des wohlhabenden mittelalterlichen Handels- und Kulturzentrums, werden die Insignien der Universität ausgestellt. Hierzu zählen u.a. das Zepterpaar des Rektors und der Theologischen Fakultät, Schultermantel und Barett des Rektors, die Petschaften der Siegel von Rektor, Fakultäten und Collegien. Die päpstlichen Gründungsurkunden von Papst Clemens VII. aus Avignon vom 16. September 1379 und von Papst Urban VI. aus Rom vom 4. Mai 1389 symbolisieren als Faksimile die älteste Universitätstradition. Das faksimilierte erste Blatt der allgemeinen Studentenmatrikel zum Rektorat des Ludwig Mollner von 1392 steht für den Beginn des Studienbetriebes. Martin Luthers Schreibkästchen, einer der wenigen erhaltenen persönlichen Gegenstände des Reformators, verweist auf den berühmtesten Studenten und Lehrer der Universität.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipp:

Steffen Raßloff: Erfurt. Die älteste und (fast) jüngste Universität Deutschlands. Erfurt 2014 (3. Auflage 2024).


Thüringer Allgemeine / uni-erfurt.de vom 13.09.23, Amtsblatt Erfurt vom 20.09.2023 (zum Lesen anklicken)


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