Schreibkaestchen Martin Luther Stadtmuseum Erfurt

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Luthers Schreibkästchen

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Das Stadtmuseum Erfurt präsentiert Martin Luthers Schreibkästchen, einer der wenigen erhaltenen persönlichen Gegenstände des Reformators.


Die letzte Reise seines Lebens führt den Reformator zurück in die Geburtsstadt Eisleben. Ein Saale-Hochwasser zwingt ihn jedoch zu einem Aufenthalt in Halle. Wenige Tage später, am 18. Februar 1546, verstirbt Martin Luther in seinem Geburtsort. In Halle bleiben Teile seines Gepäcks zurück, zu denen auch das Schreibkästchen mit den Schreibutensilien gehört (Foto: Stadtmuseum Erfurt). Dort verwahrt Luther die Schreibutensilinen, mit denen er seine die Weltgeschichte verändernden Schriften verfasst. Seine Erben werden das Gepäck nicht mehr abholen.

Über 200 Jahre später gelangt das Kästchen über die damals in Erfurt ansässige Wissenschaftsakademie Leopoldina in das Augustinerkloster, wo es bis 1952 in der Lutherzelle ausgestellt wird. Danach wird es in die Sammlungen des Angermuseums Erfurt eingeordnet und gerät in Vergessenheit. Seine "Wiederentdeckung" verdankt das Kästchen den Recherchearbeiten zur neuen Dauerausstellung des Stadtmuseums Erfurt 2012. In Vorbereitung der zentralen Veranstaltungen zum "Luther-Jahr" 2017 in Wittenberg bekommt die fast lückenlose Provenienz eine naturwissenschaftliche Bestätigung.

Dendrochronologische Untersuchungen ergeben ein Fälldatum des Buchenholzes "nach 1500". Zudem ergibt sich eine Materialübereinstimmung mit verschiedenen Holztafeln aus der Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä., die zwischen 1526 und 1528 angefertigt wurden. Die Hölzer der Gemälde und des Kästchens stammen vom selben Wittenberger Tischler. Es handelt sich also tatsächlich um Luthers Schreibkästchen! Umso bemerkenswerter, da aus Luthers Privatbesitz nur sehr wenige authentische Objekte erhalten sind.

Das Kästchen wird im Stadtmuseum im Kontext der Ausstellung zur ältesten Universität Deutschlands präsentiert, an der Luther als Student und Lehrer wirkte. Dort werden unter anderem die Insignien der Alma mater Erfordensis mit den prächtigen Zeptern gezeigt. "Die Erfurter Universität ist meine Mutter, der ich alles verdanke." - so charakterisierte der Reformator rückblickend sein Verhältnis zum spätmittelalterlichen Bildungszentrum von europäischem Rang.

(Hardy Eidam / Dr. Steffen Raßloff)


Thüringer Allgemeine vom 04.05.2023 (zum Lesen anklicken)

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