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Im Rahmen der Forderungen der Bewegung Decolonize Erfurt nach einer Umbenennung des '''[[Nettelbeckufer|Nettelbeckufers]]''' | Im Rahmen der Forderungen der Bewegung Decolonize Erfurt nach einer Umbenennung des '''[[Nettelbeckufer|Nettelbeckufers]]''' wurde darauf aufmerksam gemacht, dass der Erfurter Stadtrat seit den frühen 1990er-Jahren keine Umbenennungen aus historisch-politischen Gründen mehr vorgenommen hat. Das Nettelbeckufer wäre damit ein Präzedenzfall, der auch die kritische Betrachtung weiterer Straßennamen, etwa der '''[[Thaelmannstrasse|Thälmannstraße]]''' aus der DDR-Zeit, nach sich ziehen würde. Auch ihnen kann man keine "Vorbildfunktion" für unsere heutige Gesellschaft zumessen. Das wirft letztlich für den Stadtrat die Frage auf, ob man eine emotionale und polariserende Debatte über historische '''[[Strassennamen Geschichte Erfurt|Straßennamen]]''' anstoßen oder diese samt Nettelbeckufer und Thälmannstraße als kritisch reflektierten Teil der Stadtgeschichte beibehalten sollte. | ||
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Siehe: '''[[ | Siehe: '''[[Strassennamen Geschichte Erfurt|Erfurter Straßennamen]]''', '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''' |
Aktuelle Version vom 4. November 2024, 11:38 Uhr
Rosa-Luxemburg-Platz
Ortsteil: Johannesvorstadt
Bezeichnung seit: 2012
vorherige Bezeichnung: keine, informell Talknoten (ohne Anlieger)
Bedeutung: Der Platz ist benannt nach Rosa Luxemburg (1871-1919), sozialistische Politikerin und Theoretikerin, Mitbegründerin des Spartakusbundes und der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Sie wurde 1919 von Freikorpssoldaten in Berlin ermordet und gilt bei der heutigen Linken als Symbolfigur eines demokratischen Sozialismus, häufig unter Verweis auf das Zitat "Freiheit ist immer nur Freiheit des anders Denkenden." ("Zur russischen Revolution", 1918). In der Grünanlage befindet sich ein Luxemburgdenkmal.
Im Rahmen der Forderungen der Bewegung Decolonize Erfurt nach einer Umbenennung des Nettelbeckufers wurde darauf aufmerksam gemacht, dass der Erfurter Stadtrat seit den frühen 1990er-Jahren keine Umbenennungen aus historisch-politischen Gründen mehr vorgenommen hat. Das Nettelbeckufer wäre damit ein Präzedenzfall, der auch die kritische Betrachtung weiterer Straßennamen, etwa der Thälmannstraße aus der DDR-Zeit, nach sich ziehen würde. Auch ihnen kann man keine "Vorbildfunktion" für unsere heutige Gesellschaft zumessen. Das wirft letztlich für den Stadtrat die Frage auf, ob man eine emotionale und polariserende Debatte über historische Straßennamen anstoßen oder diese samt Nettelbeckufer und Thälmannstraße als kritisch reflektierten Teil der Stadtgeschichte beibehalten sollte.
Diese Frage gilt auch für den Rosa-Luxemburg-Platz, dessen Benennung auf Initiative der Partei Die Linke angesichts der bereits bestehenden Rosa-Luxemburg-Straße ohnehin umstritten war. Die vielzitierte "Freiheit des anders Denkenden", in der Schrift "Zur russischen Revolution" von 1918 als Randnotiz enthalten, hatte enge Grenzen, die nicht mit unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung in Übereinklar zu bringen sind. Luxemburgs Ziel war mit den Worten der gleichen Schrift "nicht etwa Sicherung der bürgerlichen Demokratie, sondern Diktatur des Proletariats zum Zwecke der Verwirklichung des Sozialismus", in dem lediglich für die linke Arbeiterbewegung ein gewisser Pluralismus gelten sollte. Zur Erreichung dieses politischen Zieles befürwortete Rosa Luxemburg ausdrücklich auch Gewalt.