Stadion Traditionen Erfordium: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:MuFuArena.jpg| | [[Datei:MuFuArena.jpg|450px|right]]Namen sind nur Schall und Rauch, so spricht Goethes Faust zu seinem Gretchen. Dieses Sprichwort mag in vielerlei Hinsicht zutreffen. Namen können aber auch eine hohe emotionale Bindung entwickeln. Das gilt nicht zuletzt für den Fußball. Die Namen der Vereine und ihrer Stadien besitzen für die Fans eine hohe Bedeutung. So schrecken die Vereine in Deutschland trotz aller Kommerzialisierung aus gutem Grund vor dem Verkauf ihrer Namensrechte zurück. Bei den Stadien konnte man zwar der Versuchung des großen Geldes in vielen Fällen nicht widerstehen, aber auch hier gibt es positive Beispiele. So machte ein Sponsor in Hamburg jüngst die Rückkehr des Volksparkstadions möglich. Innerhalb der neuen Arenen hat man bewusst an alten Begriffen festgehalten. So gibt es zwar in Dortmund längst keine Tribünenkurven mehr, doch die „Südkurve“ hat als „gelbe Wand“ Kultstatus. | ||
Nun steht auch Erfurt vor einem solchen Einschnitt. Zum Bedauern vieler Fans mussten für die neue Arena bereits wichtige Elemente des alten Stadions weichen – allen voran das legendäre Marathontor. Auch der nach 1989 von den Fans selbst per Abstimmung demokratisch festgelegte Name „Steigerwaldstadion“, der an die Stelle des „Georgi-Dimitroff-Stadions“ trat, soll nach dem Willen der Betreiber bald Geschichte sein. Die Namensrechte sollen das Projekt mit finanzieren helfen. So dürfte sich bei traditionsbewussten Fans trotz aller Freude über die neue Arena auch ein gewisses Unbehagen einstellen. Dem könnte man durch symbolisches Aufgreifen von Traditionselementen entgegen wirken. So ließen sich etwa Marathontor und Steigerwald als Tribünennamen ins neue Konzept mit einbauen. | Nun steht auch Erfurt vor einem solchen Einschnitt. Zum Bedauern vieler Fans mussten für die neue Arena bereits wichtige Elemente des alten Stadions weichen – allen voran das legendäre Marathontor. Auch der nach 1989 von den Fans selbst per Abstimmung demokratisch festgelegte Name „Steigerwaldstadion“, der an die Stelle des „Georgi-Dimitroff-Stadions“ trat, soll nach dem Willen der Betreiber bald Geschichte sein. Die Namensrechte sollen das Projekt mit finanzieren helfen. So dürfte sich bei traditionsbewussten Fans trotz aller Freude über die neue Arena auch ein gewisses Unbehagen einstellen. Dem könnte man durch symbolisches Aufgreifen von Traditionselementen entgegen wirken. So ließen sich etwa Marathontor und Steigerwald als Tribünennamen ins neue Konzept mit einbauen. | ||
Ein zentrales Moment der Traditionswahrung könnte das auf Initiative von Fans und Sporthistorikern bereits in Aufbau befindliche Sportmuseum „Erfordium“ werden. Erklärtes Ziel des Trägervereins ist ein lebendiges Museum, „das sich mit der Geschichte des Erfurter Sports beschäftigen wird. Dazu zählen die in der Erfurter Vergangenheit erfolgreichen Sportarten wie: Leichtathletik, Schwimmen, Eislauf, Eishockey, Radsport, Fußball“. Immerhin waren im und um das Stadion Olympiasieger und Weltmeister zu Hause, fanden hier große internationale Sportereignisse statt und wurde Turbine Erfurt zweimal DDR-Meister im Fußball. Mit der Fertigstellung der Multifunktionsarena 2016 möchte auch das „Erfordium“ dort seine Eröffnung feiern. Damit hofft man, dem Erfurter Sport „eine historische Heimat zu geben“. Solche Museen gehören auch in vielen der großen Arenen Deutschlands zu den Identifikationsangeboten für die Fans. ''(Foto: HPP Architekten Hentrich-Petschnigg & Partner | Ein zentrales Moment der Traditionswahrung könnte das auf Initiative von Fans und Sporthistorikern bereits in Aufbau befindliche Sportmuseum „Erfordium“ werden. Erklärtes Ziel des Trägervereins ist ein lebendiges Museum, „das sich mit der Geschichte des Erfurter Sports beschäftigen wird. Dazu zählen die in der Erfurter Vergangenheit erfolgreichen Sportarten wie: Leichtathletik, Schwimmen, Eislauf, Eishockey, Radsport, Fußball“. Immerhin waren im und um das Stadion Olympiasieger und Weltmeister zu Hause, fanden hier große internationale Sportereignisse statt und wurde Turbine Erfurt zweimal DDR-Meister im Fußball. Mit der Fertigstellung der Multifunktionsarena 2016 möchte auch das „Erfordium“ dort seine Eröffnung feiern. Damit hofft man, dem Erfurter Sport „eine historische Heimat zu geben“. Solche Museen gehören auch in vielen der großen Arenen Deutschlands zu den Identifikationsangeboten für die Fans. ''(Foto: neue Multifunktionsarena, HPP Architekten Hentrich-Petschnigg & Partner)'' | ||
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Aktuelle Version vom 22. März 2016, 15:42 Uhr
Stadion-Traditionen und Sportmuseum Erfordium
Traditionen bei Stadionneubau aufnehmen!
Die neue Multifunktionsarena sollte Identifikationselemente des Stadions und der Erfurter Sportgeschichte aufnehmen.
Namen sind nur Schall und Rauch, so spricht Goethes Faust zu seinem Gretchen. Dieses Sprichwort mag in vielerlei Hinsicht zutreffen. Namen können aber auch eine hohe emotionale Bindung entwickeln. Das gilt nicht zuletzt für den Fußball. Die Namen der Vereine und ihrer Stadien besitzen für die Fans eine hohe Bedeutung. So schrecken die Vereine in Deutschland trotz aller Kommerzialisierung aus gutem Grund vor dem Verkauf ihrer Namensrechte zurück. Bei den Stadien konnte man zwar der Versuchung des großen Geldes in vielen Fällen nicht widerstehen, aber auch hier gibt es positive Beispiele. So machte ein Sponsor in Hamburg jüngst die Rückkehr des Volksparkstadions möglich. Innerhalb der neuen Arenen hat man bewusst an alten Begriffen festgehalten. So gibt es zwar in Dortmund längst keine Tribünenkurven mehr, doch die „Südkurve“ hat als „gelbe Wand“ Kultstatus.
Nun steht auch Erfurt vor einem solchen Einschnitt. Zum Bedauern vieler Fans mussten für die neue Arena bereits wichtige Elemente des alten Stadions weichen – allen voran das legendäre Marathontor. Auch der nach 1989 von den Fans selbst per Abstimmung demokratisch festgelegte Name „Steigerwaldstadion“, der an die Stelle des „Georgi-Dimitroff-Stadions“ trat, soll nach dem Willen der Betreiber bald Geschichte sein. Die Namensrechte sollen das Projekt mit finanzieren helfen. So dürfte sich bei traditionsbewussten Fans trotz aller Freude über die neue Arena auch ein gewisses Unbehagen einstellen. Dem könnte man durch symbolisches Aufgreifen von Traditionselementen entgegen wirken. So ließen sich etwa Marathontor und Steigerwald als Tribünennamen ins neue Konzept mit einbauen.
Ein zentrales Moment der Traditionswahrung könnte das auf Initiative von Fans und Sporthistorikern bereits in Aufbau befindliche Sportmuseum „Erfordium“ werden. Erklärtes Ziel des Trägervereins ist ein lebendiges Museum, „das sich mit der Geschichte des Erfurter Sports beschäftigen wird. Dazu zählen die in der Erfurter Vergangenheit erfolgreichen Sportarten wie: Leichtathletik, Schwimmen, Eislauf, Eishockey, Radsport, Fußball“. Immerhin waren im und um das Stadion Olympiasieger und Weltmeister zu Hause, fanden hier große internationale Sportereignisse statt und wurde Turbine Erfurt zweimal DDR-Meister im Fußball. Mit der Fertigstellung der Multifunktionsarena 2016 möchte auch das „Erfordium“ dort seine Eröffnung feiern. Damit hofft man, dem Erfurter Sport „eine historische Heimat zu geben“. Solche Museen gehören auch in vielen der großen Arenen Deutschlands zu den Identifikationsangeboten für die Fans. (Foto: neue Multifunktionsarena, HPP Architekten Hentrich-Petschnigg & Partner)
(Dr. Steffen Raßloff in Thüringer Allgemeine vom 30.01.2015)
Siehe auch: Steigerwaldstadion, Multifunktionsarena, FC Rot-Weiß Erfurt