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Dacheröden gehörte zum Kreis des kurmainzischen Statthalters Karl Theodor von Dalberg, mit dem er etwa die Wiederbelebung der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften betrieb. Der Freud Dalbergs rückte 1785 sogar zum Präsidenten der Akademie auf. Aufgeschlossen für Wissenschaft und Kunst führte Dacheröden ein sehr gastfreundliches Haus. Hier trafen sich regelmäßig Johann Wolfgang Goethe, Alexander und Wilhelm von Humboldt, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder u.v.a. zum Gedankenaustausch. Neben der nahen Statthalterei Dalbergs am Hirschgarten entwickelte sich Dacherödens Haus zum kulturellen Zentrum der Stadt in enger Tuchfühlung zum klassischen Weimar. | Dacheröden gehörte zum Kreis des kurmainzischen Statthalters Karl Theodor von Dalberg, mit dem er etwa die Wiederbelebung der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften betrieb. Der Freud Dalbergs rückte 1785 sogar zum Präsidenten der Akademie auf. Aufgeschlossen für Wissenschaft und Kunst führte Dacheröden ein sehr gastfreundliches Haus. Hier trafen sich regelmäßig Johann Wolfgang Goethe, Alexander und Wilhelm von Humboldt, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder u.v.a. zum Gedankenaustausch. Neben der nahen Statthalterei Dalbergs am Hirschgarten entwickelte sich Dacherödens Haus zum kulturellen Zentrum der Stadt in enger Tuchfühlung zum klassischen Weimar. | ||
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''' | Steffen Raßloff: '''[[Haus Dacheröden|Haus voller Kultur. Das Haus Dacheröden]]'''. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 62 f. | ||
Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Friedrich Schiller|Schiller]]''', '''[[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]]''', '''[[Karl Theodor von Dalberg|Dalberg]]''', '''[[Anger]]''' | Siehe auch: '''[[Wilhelm_von_Humboldt_Erfurt_Auleben|Humboldt und Thüringen]]''', '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Friedrich Schiller|Schiller]]''', '''[[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]]''', '''[[Karl Theodor von Dalberg|Dalberg]]''', '''[[Anger]]''' |
Aktuelle Version vom 1. Oktober 2022, 12:59 Uhr
Wilhelm von Humboldt
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (01.12.2012)
Gastliches Haus
DENKMALE IN ERFURT (74): Im Haus Dacheröden am Anger waren einst große Geister zu Gast und heiratete Wilhelm von Humboldt seine Frau Caroline von Dacheröden.
Das Haus Dacheröden am Anger 37/38 gehört zu den prächtigsten Renaissancebauten in unserer Stadt (Foto: Alexander Raßloff). Im Laufe seiner Geschichte hat es viele Besitzer gesehen. Dazu gehörte die Textilunternehmer-Familie Lucius, nach der man auch vor 1945 vom Lucius-Haus sprach. Das heutige Kulturforum war am 24. August 2006 in die Schlagzeilen geraten, als der Dachstuhl des gerade sanierten Hauses ausbrannte. Mittlerweile erstrahlt die Perle des westlichen Angers jedoch wieder in alter Pracht. Eine Gedenktafel aus der DDR-Zeit verweist auf seine kulturgeschichtliche Blütezeit im späten 18. Jahrhundert. Es fallen dort die Namen Goethe, Schiller und Wilhelm von Humboldt, der hier Caroline von Dacheröden geheiratet habe. Der Hausherr, Gastgeber der Geistesgrößen, Akademie-Präsident und Vater besagter Humboldt-Gattin wird allerdings nicht erwähnt: Karl Friedrich von Dacheröden.
Dacheröden gehörte zum Kreis des kurmainzischen Statthalters Karl Theodor von Dalberg, mit dem er etwa die Wiederbelebung der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften betrieb. Der Freud Dalbergs rückte 1785 sogar zum Präsidenten der Akademie auf. Aufgeschlossen für Wissenschaft und Kunst führte Dacheröden ein sehr gastfreundliches Haus. Hier trafen sich regelmäßig Johann Wolfgang Goethe, Alexander und Wilhelm von Humboldt, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder u.v.a. zum Gedankenaustausch. Neben der nahen Statthalterei Dalbergs am Hirschgarten entwickelte sich Dacherödens Haus zum kulturellen Zentrum der Stadt in enger Tuchfühlung zum klassischen Weimar.
Für zwei der Dichter und Denker sollte das Haus Dacheröden ganz persönliche Bedeutung bekommen. Wilhelm von Humboldt, der ebenfalls zum Dalberg-Kreis zählte, verlobte sich 1789 bei einem Ball in Erfurt heimlich mit der Tochter Dacherödens. Nachdem auch die Eltern von der Verbindung hatten überzeugt werden können heirateten beide mit großer Gesellschaft am 29. Juni 1791 im Hause des Schwiegervaters. Anschließend lebte das Paar für zweieinhalb Jahre auf dessen Gütern Burgörner bei Hettstedt und Auleben bei Nordhausen. Im Winter zog man sich nach Erfurt zurück. Humboldts führten eine für damalige Verhältnisse unkonventionelle Ehe mit vielen Freiheiten. Caroline von Humboldt lebte trotz acht Kindern ihre kulturellen Interessen aus und war zeitlebens eine ebenbürtige Partnerin. Der große preußische Staatsmann, Gelehrte und Bildungsreformer hatte also Erfurt viel zu verdanken. Ähnlich verhält es sich mit Friedrich Schiller. Caroline hatte die Bekanntschaft des Dichters mit ihrer Freundin Charlotte von Lengefeld angebahnt, deren Verlobung 1789 im Haus Dacheröden stattfand.
Lesetipp:
Steffen Raßloff: Haus voller Kultur. Das Haus Dacheröden. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 62 f.
Siehe auch: Humboldt und Thüringen, Geschichte der Stadt Erfurt, Schiller, Goethe, Dalberg, Anger