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Noch wichtiger für viele Erfurter war wohl die Eröffnung der Internationalen Gartenbauausstellung “iga” 1961. Anknüpfend an ältere Grünanlagen an der Cyriaksburg entstand dort unter reger Unterstützung der Bürger im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) ein einmaliger Park mit Ausstellungsgelände für Gartenschauen. Hier soll 2021 das Herz der Bundesgartenschau schlagen. | |||
Was Erfurt im Vergleich mit vielen anderen Großstädten ebenfalls noch fehlte war ein Zoopark. 1956 beschlossen die Stadtverordneten, dass auch im Norden der Industriestadt ein großes Grüngebiet entstehen solle, dass seinen Ausgangspunkt am Roten Berg nahm. Dieser Berg war damals noch weitgehend unbewaldet. In wenigen Jahren entstanden 40 ha Wald. Zu Pfingsten 1958 öffnete dort die erste provisorische „Zooschau“. Ein Jahr später folgte zum 10. „Republikgeburtstag“ die Eröffnung des Thüringer Zooparks. Auch hierfür hatten viele Erfurter NAW-Stunden geleistet. Mit der landschaftlich reizvollen Lage des außergewöhnlich großen Geländes besaß der Erfurter Zoo von Beginn an einen Vorteil gegenüber vielen älteren Stadtzoos. | |||
Heute kann sich wohl kaum ein Erfurter seine Stadt ohne den Zoopark am Roten Berg vorstellen, der weit über die Region hinaus Besucher anzieht. Nach der friedlichen Revolution 1989 wurden die Anlage grundlegend erneuert und die meisten Gehege modernen Ansprüchen von Besuchern und Tieren angepasst. So konnte der Thüringer Zoopark seinen 50. Geburtstag 2009 in dem Bewusstsein feiern, zu den schönsten Tiergärten Deutschlands zu zählen. Mit dem Motto „Zoo der großen Tiere“ hat man eine klare Konzeption für die Zukunft gefunden. Auch hierfür steht die Bronzetafel am neuen Eingangsgebäude, die Elefant, Giraffe und Löwe zeigt. Diese spektakulären Großsäuger gehörten seit den Anfangsjahren zu den Lieblingen der Zoobesucher. Gestaltet hat die Tafel 2007 der Bildhauer Christian Paschold, der u.a. auch für die Bismarckstatue und das Trommsdorff-Medaillon am Anger verantwortlich zeichnet. (Foto: Dr. Steffen Raßloff) | |||
Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[ | |||
Siehe auch: '''[http://www.zoopark-erfurt.de/ Zoopark Erfurt]''', '''[[Roter Berg Erfurt|Roter Berg]]''', '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Koloniales Erbe in Erfurt]]''' |
Aktuelle Version vom 7. Mai 2024, 07:59 Uhr
Thüringer Zoopark Erfurt
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (07.04.2012)
Zoo der großen Tiere
DENKMALE IN ERFURT (40): 1959 eröffnete mit dem Thüringer Zoopark eine der beliebten Freizeiteinrichtungen, mit denen die DDR-Bezirksstadt mehr Ausstrahlung gewinnen sollte.
Die 1950er-Jahre waren in Erfurt eine Zeit des Aufbruchs, so kritisch man sicher auf viele politisch-gesellschaftliche Entwicklungen in der DDR zurück blicken kann. Nach dem kurzen Zwischenspiel als Landeshauptstadt Thüringens seit 1948 schickten sich die SED-Oberen ab 1952 an, der Bezirksstadt mit neuen Freizeit-, Kultur- und Bildungseinrichtungen mehr Ausstrahlung zu verleihen. Den Anfang machten zwei Hochschulen, das Pädagogische Institut (1953, seit 1969 Pädagogische Hochschule) und die Medizinische Akademie (1954), für in der Nordhäuser Straße ein großer Campus entstand.
Noch wichtiger für viele Erfurter war wohl die Eröffnung der Internationalen Gartenbauausstellung “iga” 1961. Anknüpfend an ältere Grünanlagen an der Cyriaksburg entstand dort unter reger Unterstützung der Bürger im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) ein einmaliger Park mit Ausstellungsgelände für Gartenschauen. Hier soll 2021 das Herz der Bundesgartenschau schlagen.
Was Erfurt im Vergleich mit vielen anderen Großstädten ebenfalls noch fehlte war ein Zoopark. 1956 beschlossen die Stadtverordneten, dass auch im Norden der Industriestadt ein großes Grüngebiet entstehen solle, dass seinen Ausgangspunkt am Roten Berg nahm. Dieser Berg war damals noch weitgehend unbewaldet. In wenigen Jahren entstanden 40 ha Wald. Zu Pfingsten 1958 öffnete dort die erste provisorische „Zooschau“. Ein Jahr später folgte zum 10. „Republikgeburtstag“ die Eröffnung des Thüringer Zooparks. Auch hierfür hatten viele Erfurter NAW-Stunden geleistet. Mit der landschaftlich reizvollen Lage des außergewöhnlich großen Geländes besaß der Erfurter Zoo von Beginn an einen Vorteil gegenüber vielen älteren Stadtzoos.
Heute kann sich wohl kaum ein Erfurter seine Stadt ohne den Zoopark am Roten Berg vorstellen, der weit über die Region hinaus Besucher anzieht. Nach der friedlichen Revolution 1989 wurden die Anlage grundlegend erneuert und die meisten Gehege modernen Ansprüchen von Besuchern und Tieren angepasst. So konnte der Thüringer Zoopark seinen 50. Geburtstag 2009 in dem Bewusstsein feiern, zu den schönsten Tiergärten Deutschlands zu zählen. Mit dem Motto „Zoo der großen Tiere“ hat man eine klare Konzeption für die Zukunft gefunden. Auch hierfür steht die Bronzetafel am neuen Eingangsgebäude, die Elefant, Giraffe und Löwe zeigt. Diese spektakulären Großsäuger gehörten seit den Anfangsjahren zu den Lieblingen der Zoobesucher. Gestaltet hat die Tafel 2007 der Bildhauer Christian Paschold, der u.a. auch für die Bismarckstatue und das Trommsdorff-Medaillon am Anger verantwortlich zeichnet. (Foto: Dr. Steffen Raßloff)
Siehe auch: Zoopark Erfurt, Roter Berg, Geschichte der Stadt Erfurt, Koloniales Erbe in Erfurt