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Die Geschichte der Schule reicht als höhere Bürgerschule bis 1879 zurück. Zehn Jahre später erhielt sie den Status einer Städtischen Oberrealschule. Stärker auf Naturwissenschaften ausgerichtet trat sie damit dem humanistischen Königlichen Gymnasium als weiterführende Bildungseinrichtung an die Seite. Dank großen Zuspruchs besonders aus bürgerlichen Kreisen konnte die Schule 1909 den Neubau für 800 Schüler am damaligen Krämpfer-Ring beziehen. Bei der Ausstattung wurde nicht gespart. Das Schulgebäude verfügte über modernste Einrichtungen für die naturwissenschaftlichen Fächer, über eine Sternwarte, Werkstätten, eine Sporthalle, Bücherei und eine große Aula mit Konzertflügel und Orgel. Im 50. Jubiläumsjahr 1929 erhielt sie nach den Brüdern Wilhelm und Alexander von Humboldt den Namen Humboldt-Schule. | Die Geschichte der Schule reicht als höhere Bürgerschule bis 1879 zurück. Zehn Jahre später erhielt sie den Status einer Städtischen Oberrealschule. Stärker auf Naturwissenschaften ausgerichtet trat sie damit dem humanistischen Königlichen Gymnasium als weiterführende Bildungseinrichtung an die Seite. Dank großen Zuspruchs besonders aus bürgerlichen Kreisen konnte die Schule 1909 den Neubau für 800 Schüler am damaligen Krämpfer-Ring beziehen. Bei der Ausstattung wurde nicht gespart. Das Schulgebäude verfügte über modernste Einrichtungen für die naturwissenschaftlichen Fächer, über eine Sternwarte, Werkstätten, eine Sporthalle, Bücherei und eine große Aula mit Konzertflügel und Orgel. Im 50. Jubiläumsjahr 1929 erhielt sie nach den Brüdern Wilhelm und Alexander von Humboldt den Namen Humboldt-Schule. | ||
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'''Lesetipps:''' | |||
''' | Steffen Raßloff: '''Das Wunder von Erfurt. Erfurt und der Luftkrieg''' In: '''[[Erfurt 55 Highlights aus der Geschichte|Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte]].''' Erfurt 2021. S. 98 f. | ||
Helmut Wolf: '''[[Erfurt im Luftkrieg]]'''. Jena 2005 (2. Auflage 2013) | |||
Steffen Raßloff: '''[[Erfurt im Nationalsozialismus|Verführung und Gewalt. Erfurt im Nationalsozialismus]]'''. In: Stadt und Geschichte 24 (2004). S. 3-5. | |||
Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Erfurt im Luftkrieg]]''', '''[[Erfurt im Nationalsozialismus]]''' | Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Erfurt im Luftkrieg]]''', '''[[Erfurt im Nationalsozialismus]]''' |
Aktuelle Version vom 2. Oktober 2022, 06:55 Uhr
Humboldt-Schule
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (14.06.2014)
Nie wieder Faschismus!
DENKMALE IN ERFURT (153): Die Humboldt-Grundschule erinnert eindringlich an die NS-Verbrechen und Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges in Erfurt.
Ein wenig verloren steht die Grundschule 9 am Juri-Gagarin-Ring 126 neben den 16-geschossigen Wohnhochhäusern der DDR-Zeit. Nur der traditionelle Name Humboldt-Schule erinnert noch an den wilhelminischen Prachtbau der Städtischen Oberrealschule, der sich hier einst stadtbildprägend ausdehnte. Dieser war im Februar 1945 bei einem britischen Luftangriff bis auf den Ostflügel, das heutige Schulgebäude, zerstört worden. Hierbei kamen elf Menschen ums Leben. Sie gehörten zu den rund 1600 Opfern der Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges, den die Nationalsozialisten 1939 entfesselt hatten. Zuvor schon war das Gebäude zum Schauplatz brutaler NS-Verbrechen geworden. Während der Reichspogromnacht am 9. November 1938 hatte man in der Turnhalle der Schule rund 200 jüdische Bürger zusammengetrieben und von hier aus in das KZ Buchenwald deportiert. Daran erinnert eine Gedenktafel aus der DDR-Zeit mit der nach wie vor aktuellen Mahnung „Nie wieder Faschismus!“
Die Geschichte der Schule reicht als höhere Bürgerschule bis 1879 zurück. Zehn Jahre später erhielt sie den Status einer Städtischen Oberrealschule. Stärker auf Naturwissenschaften ausgerichtet trat sie damit dem humanistischen Königlichen Gymnasium als weiterführende Bildungseinrichtung an die Seite. Dank großen Zuspruchs besonders aus bürgerlichen Kreisen konnte die Schule 1909 den Neubau für 800 Schüler am damaligen Krämpfer-Ring beziehen. Bei der Ausstattung wurde nicht gespart. Das Schulgebäude verfügte über modernste Einrichtungen für die naturwissenschaftlichen Fächer, über eine Sternwarte, Werkstätten, eine Sporthalle, Bücherei und eine große Aula mit Konzertflügel und Orgel. Im 50. Jubiläumsjahr 1929 erhielt sie nach den Brüdern Wilhelm und Alexander von Humboldt den Namen Humboldt-Schule.
Alte Fotos vermitteln einen Eindruck davon, welches Juwel unter den Schulbauten Erfurt durch die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen ist. Der 19. Februar 1945 brachte aber nicht nur das Ende der alten Humboldtschule mit ihrem markanten Sternwarteturm. Schwer getroffen wurden unter anderem auch das Angermuseum, die „Hohe Lilie“ sowie Bahnpost und Gaswerk. Beim einem der schwersten Luftangriffe des Krieges kamen in der Nacht vom 19. zum 20. Februar etwa 220 Erfurter ums Leben. Helmut Wolf nennt in seinem Buch „Erfurt im Luftkrieg“ aus der Schriftenreihe des Geschichtsvereins auch die Namen von vier getöteten Schülern: Manfred Geinitz, Rolf-Roger Heinrich, Jörn Rothe und Hans Schmidt. Sie hatten als Brandwache Dienst getan und wurden zusammen mit Schulheizer Hermann Beyer unter den Trümmern des Schulhauses begraben. (Fotos: Stadtarchiv Erfurt, Alexander Raßloff)
Lesetipps:
Steffen Raßloff: Das Wunder von Erfurt. Erfurt und der Luftkrieg In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 98 f.
Helmut Wolf: Erfurt im Luftkrieg. Jena 2005 (2. Auflage 2013)
Steffen Raßloff: Verführung und Gewalt. Erfurt im Nationalsozialismus. In: Stadt und Geschichte 24 (2004). S. 3-5.
Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Erfurt im Luftkrieg, Erfurt im Nationalsozialismus