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So wundert es nicht, wenn aus einem Impuls der großen internationalen Gartenbauausstellung 1865 in Erfurt heraus zwei Jahre später | So wundert es nicht, wenn aus einem Impuls der großen internationalen Gartenbauausstellung 1865 in Erfurt heraus zwei Jahre später Christian Reichart das erste Denkmal für einen verdienten Bürger der Stadt errichtet wurde. Georg Carl Kölling schuf eine Sandsteinfigur im Habitus des späten 18. Jahrhunderts. Aufgestellt wurde sie auf dem Platz „Am Wasserthor“, der in Reichartplatz umbenannt wurde. Allerdings wandelte sich, gewissermaßen als Spiegel der Geschichte, der Reichartplatz 1900 zum Kaiserplatz mit Kaiser-Wilhelm-Denkmal und 1945 zum Karl-Marx-Platz. | ||
Das Denkmal musste 1899 in die idyllische, aber abgelegene Pförtchenanlage weichen. Ein zweites, 1985 eingeweihtes Denkmal befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Ingenieurschule für Gartenbau in der Leipziger Straße, die den Namen Reicharts trug und heute zur Fachhochschule Erfurt gehört. Es handelt sich um eine Bronzebüste von Kerstin Stöckel, die sich an dem bekannten Gemälde von Jacob Samuel Beck orientiert. | |||
Christian Reichart ist bis heute eine der bekannten Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. 2010 würdigte man seinen 325. Geburtstag mit einem Festakt im Rathaus und einer kleinen Ausstellung. Die Versuche von geschichtsbewussten Bürgern, das Denkmal aus der Pförtchenanlage an seinen alten Platz zurück zu führen oder zumindest den Reichartplatz zurück zu benennen, scheiterten jedoch an Stadtverwaltung und Lokalpolitik. Auch die Anregung, die Reichartbüste aus der Leipziger Straße in die Grünanlage vor der Reglerkirche umzusetzen, wurde nicht aufgriffen. Dort war der engagierte Bürger jahrzehntelang als Organist in seiner Kirchgemeinde tätig und wohnte direkt vis-a-vis. Man wird also weiterhin im Zentrum der Blumenstadt vergeblich nach einem Denkmal für Christian Reichart suchen. (Foto: Alexander Raßloff) | |||
Siehe auch: '''[[Blumenstadt Erfurt]]''', '''[[Bundesgartenschau Erfurt 2021]]''' | |||
'''Lesetipps:''' | |||
Steffen Raßloff: '''Die Blumenstadt. Erfurt und der Gartenbau.''' In: '''[[Erfurt 55 Highlights aus der Geschichte|Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte]].''' Erfurt 2021. S. 86 f. | |||
Martin Baumann/Steffen Raßloff (Hg.): '''[[Blumenstadt Erfurt|Blumenstadt Erfurt. Waid - Gartenbau - iga/egapark]]'''. Erfurt 2011. | |||
Siehe auch: '''[[Christian Reichart]]''', '''[[Reichart Büste|Reichart-Büste]]''', '''[[Blumenstadt Erfurt]]''', '''[[Bundesgartenschau Erfurt 2021|Bundesgartenschau 2021]]''' |
Aktuelle Version vom 1. Oktober 2022, 12:26 Uhr
Christian Reichart Denkmal
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (13.08.2011)
Dem Vater der Blumenstadt Erfurt
DENKMALE IN ERFURT (6): Christian Reichart gilt als Begründer des modernen Gartenbaus. Ihm errichtete man 1867 das erste Denkmal für einen verdienten Bürger der Stadt.
Das voluminöse Buch des Erfurter Geschichtsvereins "Blumenstadt Erfurt" schlägt den Bogen vom mittelalterlichen Waidhandelszentrum bis hin zum heutigen egapark. Eine Schlüsselstellung nimmt dabei der Aufsatz zu Christian Reichart (1685-1775) und den Anfänger des modernen Erwerbsgartenbaus ein. Die Autoren Eberhard Czekalla und Reiner Prass würdigen den „Vater der Blumenstadt Erfurt“ als erfolgreichen Quereinsteiger in die Gärtnerbranche, als Autor international beachteter Fachbücher, als Erfinder von neuen Gartengeräten und Anbaumethoden, als Züchter, aber auch als vielfältig engagierten Bürger seiner Vaterstadt. Er steht am Anfang einer Entwicklung, die Erfurt um 1900 an die Spitze des weltweiten Gartenbaus führen sollte.
So wundert es nicht, wenn aus einem Impuls der großen internationalen Gartenbauausstellung 1865 in Erfurt heraus zwei Jahre später Christian Reichart das erste Denkmal für einen verdienten Bürger der Stadt errichtet wurde. Georg Carl Kölling schuf eine Sandsteinfigur im Habitus des späten 18. Jahrhunderts. Aufgestellt wurde sie auf dem Platz „Am Wasserthor“, der in Reichartplatz umbenannt wurde. Allerdings wandelte sich, gewissermaßen als Spiegel der Geschichte, der Reichartplatz 1900 zum Kaiserplatz mit Kaiser-Wilhelm-Denkmal und 1945 zum Karl-Marx-Platz.
Das Denkmal musste 1899 in die idyllische, aber abgelegene Pförtchenanlage weichen. Ein zweites, 1985 eingeweihtes Denkmal befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Ingenieurschule für Gartenbau in der Leipziger Straße, die den Namen Reicharts trug und heute zur Fachhochschule Erfurt gehört. Es handelt sich um eine Bronzebüste von Kerstin Stöckel, die sich an dem bekannten Gemälde von Jacob Samuel Beck orientiert.
Christian Reichart ist bis heute eine der bekannten Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. 2010 würdigte man seinen 325. Geburtstag mit einem Festakt im Rathaus und einer kleinen Ausstellung. Die Versuche von geschichtsbewussten Bürgern, das Denkmal aus der Pförtchenanlage an seinen alten Platz zurück zu führen oder zumindest den Reichartplatz zurück zu benennen, scheiterten jedoch an Stadtverwaltung und Lokalpolitik. Auch die Anregung, die Reichartbüste aus der Leipziger Straße in die Grünanlage vor der Reglerkirche umzusetzen, wurde nicht aufgriffen. Dort war der engagierte Bürger jahrzehntelang als Organist in seiner Kirchgemeinde tätig und wohnte direkt vis-a-vis. Man wird also weiterhin im Zentrum der Blumenstadt vergeblich nach einem Denkmal für Christian Reichart suchen. (Foto: Alexander Raßloff)
Lesetipps:
Steffen Raßloff: Die Blumenstadt. Erfurt und der Gartenbau. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 86 f.
Martin Baumann/Steffen Raßloff (Hg.): Blumenstadt Erfurt. Waid - Gartenbau - iga/egapark. Erfurt 2011.
Siehe auch: Christian Reichart, Reichart-Büste, Blumenstadt Erfurt, Bundesgartenschau 2021