500. Reformationsjubilaeum Luther 2017: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Juli 2017, 14:34 Uhr
500. Reformationsjubiläum 2017
Die Lutherstadt Erfurt hat zum 500. Reformationsjubiläum 2017 historisch viel zu bieten.
Erfurt blickt auf eine große Stadtgeschichte zurück, deren bekannteste Persönlichkeit Martin Luther ist. Es ist die Stadt des Studenten und Magisters, des jungen Mönches und Theologen. Luther selbst umschrieb es so: "Die Erfurter Universität ist meine Mutter, der ich alles verdanke." Hier erfolgte mit dem Eintritt ins Augustinerkloster die entscheidende biographische Zäsur. Ohne den jungen Erfurter Luther wäre der Wittenberger Reformator nicht denkbar. Aber auch beim Reformationsgeschehen selbst hat Erfurt mehrfach eine wichtige Rolle gespielt.
In der Altstadt mit ihren vielen Erinnerungsorten kann man in die Zeit Luthers abtauchen. Das Collegium maius war einst Hauptsitz der Universität, an der "Martinus Ludher ex Mansfeldt" von 1501 bis 1505 studierte und lehrte. Die älteste Universität im heutigen Deutschland galt als eine der renommiertesten Europas. Quartier bezog Luther in der nahen Georgenburse. Nach dem Abschluss als Magister Artium 1505 begann er das karriereträchtige Studium der Juristerei. Dieses fand bald nach dem Stotternheimer Gewittererlebnis mit dem Eintritt ins Augustinerkloster ein Ende. Dort machte Luther sich bis 1511 auf die Suche nach seinem gnädigen Gott, die in die reformatorischen Grundüberzeugungen mündete. Auch zahlreiche Kirchen gelten als Luther- und Reformationsstätten; hinzu kommt eine Reihe von Denkmalen.
Während im Collegium maius heute das Landeskirchenamt der EKMD ansässig ist und die Georgenburse eine Pilgerherberge mit kleiner Ausstellung beherbergt, besitzt besonders das Augustinerkloster als Tagungs- und Begegnungsstätte hohe kulturell-touristische Bedeutung. Das Flaggschiff der Lutherstadt Erfurt bietet Führungen und die Dauerausstellung "Bibel – Kloster – Luther". Krönung des Jubiläums sollte die Aufnahme auf die UNESCO-Welterbeliste werden, jedoch wurde der Ergänzungsantrag mit zehn weiteren Lutherstätten in Mitteldeutschland kurzfristig zurückgezogen.
Neben den authentischen Erinnerungsorten präsentiert das Stadtmuseum die Mittelaltermetropole als wichtigen Erfahrungshorizont des jungen Luthers. Die Sonderausstellung Barfuß ins Himmelreich? vom 18. Mai bis 12. November beschäftigt sich mit Luther und den Bettelorden in Erfurt. Das Angermuseum präsentierte vom 22. April bis 18. Juni die Sonderausstellung Luther - Der Auftrag zu Erfurter Lutherbildern im Wandel. Die Erinnerungslandschaft dauerhaft bereichern soll eine Bronzefigur von Künstler Christian Paschold an der Rathausfassade, die der Rotary Club Erfurt finanziert. Das traditionelle "Martini" am 10. November fungiert als Abschlussveranstaltung des Jubiläums in Thüringen, die Evangelische Kirche veranstaltete Ende Mai ihren regionalen "Kirchentag auf dem Weg" unter dem Motto "Licht auf Luther".
Siehe auch: Leporello präsentiert Lutherstadt Erfurt, Kritik am kommunalen Jubiläumsprogramm,
Angebote der Tourismusgesellschaft Erfurt, TTG bietet Kurzfilm zu Luther und Erfurt
Lesetipps
Steffen Raßloff, Volker Leppin, Thomas A. Seidel (Hg.): Orte der Reformation. Erfurt. Leipzig 2012.
Andreas Lindner/Steffen Raßloff: Reformation konkret. Luther auf Erfurter Kanzeln. Erfurt 2012 (2. Auflage 2016).
Steffen Raßloff: Geschichte der Stadt Erfurt. Erfurt 2012 (4. Auflage 2016).
Steffen Raßloff: Kleine Geschichte der Stadt Erfurt. Ilmenau 2016.
Kai Uwe Schierz (Hg.): Luther – Der Auftrag. Martin Luther und die Reformation in Erfurt. Rezeption und Reflexion. Erfurt 2017.
(Thüringer Allgemeine vom 28.03.2017, zum Lesen anklicken!)