Schaerpe Hermann Alexander Berlepsch Thueringer Volkstage

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Symbol der Demokratiegeschichte

Die 2021 vom Stadtmuseum Erfurt erworbene Schärpe des Demokraten Hermann Alexander Berlepsch, Organisator der Thüringer Volkstage 1848, ist ein herausragendes Symbol der thüringischen Demokratie- und Landesgeschichte.


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Mit der Revolution 1848/49 erreichte die liberal-demokratische Nationalbewegung in Deutschland ihren Höhepunkt. In der seit Mai 1848 tagenden Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche sollte die freiheitliche Verfassung für einen deutschen Nationalstaat ausgearbeitet werden. Die Demokraten zielten dabei auch in Thüringen auf eine Republik. Zu deren Wortführern zählte der Erfurter Buchhändler und Journalist Hermann Alexander Berlepsch (1814-1883), Herausgeber der Thüringer Zeitung.

Berlepsch organisierte im Sommer 1848 fünf von Tausenden Menschen besuchte „Thüringer Volkstage“ in Bad Berka, Ohrdruf, Arnstadt, Erfurt und Großbreitenbach, mit denen im Land der Kleinstaaten die „Erschaffung der Einheit im Thüringer Volke“ als Teil des vereinten deutschen Vaterlandes befördert werden sollte. Hier liegen wichtige demokratische Wurzeln des Freistaates Thüringen, wie er im 20. Jahrhundert schrittweise entstand.

Nach dem Scheitern der Revolution flüchtete Berlepsch in die Schweiz und verstarb 1883 in Zürich. Dort tauchte im September 2021 eine prächtige Schärpe in den schwarz-rot-goldenen Farben der Nationalbewegung in einem Auktionskatalog auf. Diese war Berlepsch auf dem 2. Thüringer Volkstag am 2. Juli 1848 in Ohrdruf als „Präsidenten des Thüringer National-Comités“ der Demokraten überreicht und von ihm auf allen Veranstaltungen getragen worden. Gestiftet hatten sie die „Frauen und Jungfrauen des Schutzbürgervereins in Erfurt“, so die Inschrift einer vergoldeten Schnalle mit Eichenlaub (Foto: Stadtmuseum Erfurt, Dirk Urban). Berlepsch war Vorsitzender dieses bedeutenden demokratischen Vereins, der auch die Volkstage in Kooperation mit anderen Vereinen Thüringens organisierte.

Landeshistoriker Dr. Steffen Raßloff, Vorsitzender des Fördervereins Stadtmuseum Erfurt, konnte die Schärpe identifizieren und in ihren historischen Kontext einordnen. Er stufte sie sofort als „ein herausragendes Symbol der Erfurter und Thüringer Demokratiegeschichte“ ein, das für die Allgemeinheit gesichert werden muss. Oberkurator Hardy Eidam vom Stadtmuseum, der auf die Auktion aufmerksam geworden war, ersteigerte hierauf nach intensivem Bietergefecht dank der finanziellen Unterstützung des Fördervereins das gut erhaltene Exponat. Die am 2. Dezember 2021 der Öffentlichkeit präsentierte Schärpe soll laut dem Direktor der Erfurter Geschichtsmuseen Dr. Martin Sladeczek im Rahmen einer Sonderausstellung zum 175. Jubiläum des Erfurter Unionsparlamentes 1850 im Jahre 2025 erstmals gezeigt werden.


Lesetipp:

Steffen Raßloff (Hg.): Stadtmuseum "Haus zum Stockfisch". Stadt - Haus - Geschichte. Erfurt 2024. S. 96 f.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt


Thüringer Allgemeine vom 03.12.2021 (zum Lesen anklicken)

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