Lukaskirche Daberstedt
Lukaskirche Daberstedt
Evangelischen Kirchspiel Erfurt-Südost
Gehört zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) innerhalb der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), die aus dem Zusammenschluß von Ev.-luth. Kirche in Thüringen (Eisenach) und der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (Magdeburg) seit 01.01.2009 hervorgegangen ist.
Siehe auch: Übersicht Kirchen Erfurt
Die Lukas-Kirche ist mit ihrer Gemeinde eine der jüngsten von Erfurt. Die Lukas-Gemeinde und die Gustav-Adolf-Gemeinde vereinigte sich 1980 zu einem Kirchspiel, dem Ev. Kirchspiel Erfurt Südost. Im Dezember 1982 erhielt das Evangelische Kirchspiel Erfurt-Südost eine 2. feste Pfarrstelle.
Daberstedt gehörte, ebenso wie die benachbarten Orte Melchendorf und Dittelstedt zu den sogenannnten Mainzer Küchendörfern. Sie hatten die für die Mainzer Hofhaltung in Erfurt benötigten Feld- und Gartenerzeugnisse zu liefern und standen hierdurch zu der katholischen Geistlichkeit in besonders engen Beziehungen. Hierauf ist es wohl auch mit zurückzuführen, daß in diesen Dörfern die Reformation seinerzeit keinen Eingang finden konnte. Sie blieben katholisch. Jetzt dort wohnende Protestanten sind später Zugezogene und deren Nachkommen.
Um 1890 entstand die erste kleine Siedlung Alt-Daberstedt, die sich schnell ausbreitete. Die evangelischen Bewohner kamen jeden Monat einmal im Gasthof in Neu-Daberstedt zum Gottesdienst zusammen. Sie wurden vom Pfarrer der Nachbargemeinde Windischholzhausen, ebenso wie Melchendorf und Dittelstedt, betreut. Taufe Taufen und Trauungen fanden in der Evangelischen Kirche zu Windischholzhausen statt.
Im Sommer 1901 war in Neu-Daberstedt eine Schule errichtet worden, in der ein noch nicht benötigter Raum für kirchliche Zwecke zur Verfügung gestellt wurde. Mit Rücksicht auf die weitere starke Vergrößerung der Siedlung und wegen der großen Entfernung zum zuständigen Pfarramt in Windischholzhausen wurde am 1. Juni 1904 Alt- und Neudaberstedt zu einer selbständigen Kirchgemeinde Neudaberstedt zusammengeschlossen. Sie blieb dem Pfarramt Windischholzhausen unterstellt, wurde aber von einem Pfarrvikar, der in Neudaberstedt wohnte, getrennt verwaltet. Sie erhielt den Namen "Evangelische Kirchgemeinde Neudaberstedt".
Die Bewohner von Alt-Daberstedt waren mit der Bezeichnung Neudaberstedt nicht einverstanden. Am 1. April 1926 erhielt sie den Namen "Evangelische Kirchgemeinde Daberstedt". Ausserdem wurde eine ständige Pfarrstelle errichtet, zu der die Filiale Melchendorf-Dittelstedt gehörte.
Das Schulzimmer, das bisher zu gottesdienstlichen Zwecken verwendet worden war, reichte für die inzwischen auf 1700 Mitglieder angewachsene Kirchgemeinde nicht mehr aus. Zunächst wandte man sich hilfesuchend an die Provinzialsynade in Magdeburg sowie an den Halleschen Gustav-Adolf-Verein und den Zweigverein desselben in Erfurt und erhielt einen beachtlichen Baugrundstock von 7.300 Mark. Um weitere Mittel aufzubringen, wurde der "Kirchbauverein Neudaberstedt" gegründet. Das Baugeld konnte durch Spenden, staatliche Mittel und andere Fonds, u.a. dem Kaiserlichen Dispositionsfond, aufgebracht werden.
Am 18. April 1907 kaufte die Kirchgemeinde ein Baugrundstück am Stadtweg. Am 26. Oktober 1911 wurde der erste Spatenstich zum Kirchbau getan. Am 4. August 1912 fand die feierliche Einweihung des neuen Gotteshauses statt.
Die Kirche gleicht in ihrer äußeren Bauart der einstigen Daberstedter St. Georgskapelle. In den Turm wurden 2 Glocken eingebaut. Das Innere der Kirche fasst über 300 Personen, 250 Sitzplätze sind vorhanden. Die Orgel ist von der Firma Schlag & Söhne in Schweidnitz (Schlesien). Sie hat 9 Stimmen. 1935 sind noch 2 leise Stimmen und 1938 ein elektrisches Orgelgebläse eingebaut worden. Die Prospektpfeifen sind im ErsterWeltkrieg ersten Weltkrieg nicht beschlagnahmt worden, weil sie nicht aus Zinn, sondern aus Zink waren. Im ZweiterWeltkrieg zweiten Weltkrieg wurden 1944 sämtliche Metallteile der Orgel beschlagnahmt, zu einer Herausgabe ist es aber nicht mehr gekommen.
Das Lutherrelief an der Südwand des Kirchenschiffs ist ein Geschenk des Bildhauers Trillhaase in Erfurt. Im zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche Anfang 1945 bei Fliegerangriffen auf die benachbarten Kasernen schwere Schäden am Dach und an den Fenstern.
Siehe auch: Übersicht Kirchen Erfurt