Augustiner-Eremiten

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Augustiner-Eremiten

Ihr Ursprung lässt sich bis ins 5. Jahrhundert zurückverfolgen zu den Eremiten Nordafrikas, die die Regel des Augustinus angenommen hatten.

Nach dem Einfall der Vandalen in Nordafrika im Jahr 428 errichteten einige der geflohenen Eremiten Mönchsgemeinschaften in Mittel- und Norditalien. Diese blieben unabhängig voneinander, bis sie im Jahr 1244 von Papst Innozenz IV. zu einem Orden vereinigt wurden.

1256 forderte sie Papst Alexander IV. auf, ihre Abgeschiedenheit aufzugeben und ein aktives Leben in der Gesellschaft zu führen. Der Orden der Augustiner-Eremiten (lat. Ordo Fratrum Eremitarum S. Augustini, Abk. OESA, seit 1969 Ordo Fratrum S. Augustini, Abk. OSA) ist nach dem Vorbild der Dominikaner organisiert, wurde früh als Bettelorden betrachtet, aber erst 1567 von Papst Pius V. als solcher bestätigt. Seine Mitglieder wurden in der Wissenschaft, Ausbildung und Mission tätig, der Schwerpunkt ihrer Arbeit lag in Bildungsarbeit und Seelsorge.

In der Seelsorge wirkten sie nicht nur innerhalb der Stadtmauern (die Konventskirche nahm im Quartier oft eine pfarreiähnliche Stellung ein), sondern als Leutpriester, Prediger, Beichtiger und Almosensammler auch in der umliegenden Landschaft.

Die Niederlassungen verfügten oft über ein ansehnliches Vermögen, betreuten Beginengemeinschaften und Pilgerherbergen. Schließlich waren sie auch auf ein gutes Einvernehmen mit der Obrigkeit bedacht, von dem ihr Wohlergehen abhing.

In der Seelsorge ist ein nachdrückliches Engagement für Predigt und Predigerbildung bei den Vertretern des Ordens (Aegidius Romanus, Augustinus von Ancona, Jakob von Viterbo u.a.) zu beobachten. Eine intensive missionarische Tätigkeit beginnt erst im Zeitalter der überseeischen Entdeckungen (vor/um 1500). Die Spiritualität der Augustiner-Eremiten ist geprägt durch die Spannung von "vita contemplativa" und "vita activa" sowie die von den Ordenshistorikern behauptete Gründung des Ordens durch Augustinus.

Es gab auch Gemeinschaften von Augustinern, die von der strengen Einhaltung ihrer Ordensregel abwichen, was mehr als einmal zu Reformbewegungen führte. Einer dieser reformierten Augustinervereinigungen gehörte in Deutschland Martin Luther an, der später den Orden scharf kritisierte.

In England wurden im Zuge der Loslösung von der katholischen Kirche durch Heinrich VIII. alle Klöster, auch die der Augustiner-Eremiten. aufgelöst. Nach 1800 wurden die Augustiner in Frankreich, Spanien und Portugal vollkommen, in Italien und Süddeutschland teilweise ausgelöscht.

Heute gibt es in Europa und verschiedenen Teilen Amerikas etwa 100 Augustinergemeinschaften, die im Ausbildungs- und im medizinischen Bereich tätig sind.

Augustiner-Eremiten tragen schwarze Ordenstracht mit Ledergürtel und einen großen Schulterkragen mit Kapuze