500. Reformationsjubilaeum 2017 Veranstaltungen
Auf dem Weg zu LUTHER 2017
Beitrag der TA-Serie Auf dem Weg zu LUTHER 2017 von Dr. Steffen Raßloff (07.11.2015)
Lutherstadt mit Ökumene
Auf dem Weg zu LUTHER 2017 (5): Spektakuläre Großveranstaltungen wie "Martini" wird es 2017 nur wenige geben
„Martini“ am 10. November ist aus dem Erfurter Festkalender nicht wegzudenken. Seit den frühen 1970er-Jahren feiern evangelische und katholische Christen mit vielen konfessionslosen Zeitgenossen gemeinsam auf dem abendlichen Domplatz mit Lampions und Martinshörnchen (Bild: Jürgen Valdeig). 2017 wird das sowohl Martin Luther, als auch dem heiligen Martin von Tours gewidmete ökumenische Martinsfest offizielle Abschlussveranstaltung des 500. Reformationsjubiläums in Thüringen. Allerdings dürfte Martini eine der wenigen spektakulären Großveranstaltungen bleiben, hat sich doch die Landeshauptstadt gegen ein ambitioniertes Jubiläumsprogramm entschieden. Laut Kulturdirektion will man eher die Projekte der lokalen Akteure bündeln und vorhandene Formate wie das Krämerbrückenfest nutzen.
Wichtigstes Ereignis von Seiten der Evangelischen Kirche wird der regionale „Kirchentag auf dem Weg“, zu dem man am verlängerten Himmelfahrts-Wochenende Ende Mai 2017 20.000 Besucher erwartet. Zahlreiche Veranstaltungen bis hin zu einem Marathon vom historischen Stadtzentrum zum Lutherstein bei Stotternheim sollen unter der Metapher des Blitzes die Lutherstadt lebendig machen, wie Jürgen Reifarth vom Kirchenkreis Erfurt erläutert. 1505 war Luther nach einem schweren Gewitter ins Erfurter Augustinerkloster eingetreten, was als „Urknall der Reformation“ gilt. Als inhaltliche Schwerpunkte zeichnen sich die Suche nach Luthers Spuren, die Ökumene, das Verhältnis von Juden und Christen sowie die Frage nach dem Evangelischen heute ab. Wie bei den übrigen regionalen Kirchentagen unter anderem in Jena und Weimar wird das Programm am 28. Mai mit einem gemeinsamen Festgottesdienst in Wittenberg enden.
Es zeichnet sich also bereits ein auf Erfurts historisches Profil zugeschnittenes Veranstaltungsprogramm ab. Dabei ist aber nicht zu übersehen, dass die großen Ereignisse einen Bogen um die selbst sehr zurückhaltende Landeshauptstadt machen werden. In Thüringen könnte so Eisenach die „Jubiläums-Hauptstadt“ werden, wo das Reformationsgedenken bereits am 10. November 2016 feierlich von Kirche und Politprominenz eingeläutet wird. Die jüngst mit dem Titel „Reformationsstadt Europas“ geehrte Wartburgstadt steht 2017 mehrfach im internationalen Rampenlicht. Auch der Europäische Stationenweg von Genf nach Wittenberg, der die Reformation in ihrer ganzen Bandbreite versinnbildlichen will, macht nur in Eisenach Halt. Damit scheint Erfurt auch in diesem Bereich das Niveau des Lutherjahres 1983 anlässlich des 500. Geburtstages nicht zu erreichen. Damals lenkten eine Reihe von hochkarätigen Veranstaltungen die Blicke auf die Lutherstadt.
Siehe auch: Luther und Erfurt, Luther-Jubiläum 1983