Schwarzes Loch zwischen Kosmos und Universum?: Unterschied zwischen den Versionen

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Reaktionen auf die Lage der Erfurter Museen
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Version vom 21. März 2016, 13:22 Uhr

Stadt lebendiger Museen?

Offener Brief an den Oberbürgermeister und die Erfurter Stadträte zur Lage der Erfurter Museen


Schwarzes Loch zwischen Kosmos und Universum?

Die Erfurter Museen drohen im Kulturland Thüringen in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.


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Die Landeshauptstadt Thüringens ist eine Stadt voller Geschichte. Größtes historisches Pfund sind die Lutherstätten, die Erfurt sogar 2017 auf die UNESCO-Welterbeliste bringen können. Deshalb hatte man sich auch im Kulturkonzept von 2013 vorgenommen, das 500. Reformationsjubiläum zu nutzen, „um die Verbindung Martin Luthers mit der Stadt Erfurt national und international dauerhaft nachhaltig zu etablieren“. Das Jubiläumsprogramm fällt freilich weit hinter diesen Anspruch zurück. Nicht zuletzt auf nachhaltige Investitionen und anspruchsvolle Ausstellungen in den Museen wird ausdrücklich verzichtet.

Darüber hinaus drohen die Erfurter Museen generell in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Sie werden im Kulturland Thüringen immer heller überstrahlt vom „Kosmos Weimar“ und „Barocken Universum Gotha“. Besonders deutlich dürfte dies schon in wenigen Wochen wieder mit der Landesausstellung zur glanzvollen Dynastie der Ernestiner werden. Sicher ist es schwer, sich gegen die Stiftungs-Museen der einstigen Residenzen zu behaupten, die in den kommenden Jahren mit Millionenaufwand an Strahlkraft noch gewinnen. Aber diese Lage wird zusätzlich verschärft, indem die Erfurter Museen längst keine spektakulären Ausstellungen mehr zeigen und kaum noch investieren können.

Der Notruf des Direktors der Erfurter Kunstmuseen, dass das gesamte Programm für 2016 gefährdet sei, hat eine weitere Zuspitzung ans Licht gebracht. Der Kulturausschuss des Stadtrates musste am 17. März 2016 frustriert zur Kenntnis nehmen, dass mangels regulären Haushalts keine „freiwilligen“ Kulturleistungen mehr verfügbar sind. Dieser Situation fallen auf nicht absehbare Zeit auch alle Sonderausstellungen zum Opfer. Sollte sich diese dramatische Abwärtsspirale fortsetzen, verschwinden die Erfurter Museen endgültig im schwarzen Loch zwischen Weimarer Kosmos und Gothaer Universum. Auch das widerspricht dem Kulturkonzept mit seiner Zielstellung, „Erfurt neben einer musealen Stadt auch zu einer umfassend akzeptierten Stadt lebendiger Museen“ werden zu lassen. (Foto: Angermuseum Erfurt, Alexander Raßloff)

Erfurt, den 20. März 2016 Dr. Steffen Raßloff


Reaktionen auf die Lage der Erfurter Museen:


> Erfurt: Kein Geld für Sonderausstellungen (Radio MDR Thüringen, 21.03.2016)

Die Museen in Erfurt können bis auf weiteres keine Sonderausstellungen planen. Das sei eine der Folgen der vorläufigen Haushaltsführung, sagte Kulturdirektor Tobias Knoblich MDR THÜRINGEN. Die Sonderschau im Angermuseum "Hans Purrmann. Die Farben des Südens" wird nach dem 16. Mai abgebaut. Auf nicht absehbare Zeit folgen keine weiteren Sonderschauen. Stadträte kritisieren die Situation als kulturellen Kahlschlag und fordern Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) auf, schnellstens einen Entwurf für den Haushalt 2016 vorzulegen. Der Vorsitzende des Kulturausschusses Wolfgang Beese (SPD) sagte, Erfurt habe eine schön aufgestellte Kulturdirektion und keine Kultur mehr. Die Situation sei in höchstem Maße unbefriedigend. CDU-Stadtrat Michael Hose erklärte, es sei keinem Bürger zu vermitteln, was derzeit passiere.


Siehe auch: Museen in Erfurt