Kaspar Friedrich Lossius: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Beitrag der Serie [[Denkmale in Erfurt|Denkmale in Erfurt]] aus der Thüringer Allgemeine von [[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]] (08.03.2014)'''
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[[Datei:Meyfart2.jpg|400px|right]][[Datei:Meyfart1.jpg|400px|right]]Der Theologe und Pädagoge Kaspar Friedrich Lossius war eine echte „Puffbohne“. Am 31. Januar 1753 als Spross einer von böhmischen Hussiten abstammenden evangelischen Theologen-Familie in Erfurt geboren, spielte sich auch nahezu sein gesamter Bildungs- und Berufsweg an der Gera ab. Er besuchte zunächst das Erfurter Ratsgymnasium, um 1770 an der hiesigen Universität Theologie zu studieren. Dort besuchte er wohl auch Vorlesungen Christoph Martin Wielands. Nach einigen Semestern an der benachbarten Universität Jena schloss er das Studium auch wieder in Erfurt ab. Ab 1774 war er Lehrer an der Erfurter Barfüßerschule und Predigerschule. 1781 trat er die Nachfolge des berühmten Pädagogen Christian Gotthilf Salzmann als Diakon der Andreasgemeinde an. Von 1785 bis zu seinem Lebensende 1817 übte Lossius schließlich das Amt eines Diakons an der Predigerkirche aus.  
[[Datei:Meyfart2.jpg|350px|right]][[Datei:Meyfart1.jpg|350px|right]]Der Theologe und Pädagoge Kaspar Friedrich Lossius war eine echte „Puffbohne“. Am 31. Januar 1753 als Spross einer von böhmischen Hussiten abstammenden evangelischen Theologen-Familie in Erfurt geboren, spielte sich auch nahezu sein gesamter Bildungs- und Berufsweg an der Gera ab. Er besuchte zunächst das Erfurter Ratsgymnasium, um 1770 an der hiesigen Universität Theologie zu studieren. Dort besuchte er wohl auch Vorlesungen Christoph Martin Wielands. Nach einigen Semestern an der benachbarten Universität Jena schloss er das Studium auch wieder in Erfurt ab. Ab 1774 war er Lehrer an der Erfurter Barfüßerschule und Predigerschule. 1781 trat er die Nachfolge des berühmten Pädagogen Christian Gotthilf Salzmann als Diakon der Andreasgemeinde an. Von 1785 bis zu seinem Lebensende 1817 übte Lossius schließlich das Amt eines Diakons an der Predigerkirche aus.  


Einen Platz in den Geschichtsbüchern hat sich Lossius aber weniger als Theologe, sondern eher als Pädagoge gesichert. In Erfurt gilt er etwa als Mitbegründer der ersten „höheren Töchterschule“ 1809, deren Direktorat er auch zeitweilig ausübte. Neben seiner praktischen Tätigkeit legte Lossius viele pädagogische Publikationen vor. Heraus ragt dabei die in zahlreichen Auflagen und mit mehreren Übersetzungen weit verbreitete Geschichte „Gumal und Lina“, erschienen ab 1785 in drei Bänden beim renommierten Verlag Justus Perthes in Gotha. Die „Geschichte für Kinder, zum Unterricht und Vergnügen, besonders um ihnen die ersten Religionsbegriffe beizubringen“, traf wohl zugleich den Geschmack der Fachwelt und der jungen Leser. Seine wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Schriften trugen Lossius hohes Ansehen ein. 1797 wurde er Mitglied der Erfurter Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. 1905 widmete die Stadt Lossius eine wenn auch recht kurze Straße am Luisenpark.   
Einen Platz in den Geschichtsbüchern hat sich Lossius aber weniger als Theologe, sondern eher als Pädagoge gesichert. In Erfurt gilt er etwa als Mitbegründer der ersten „höheren Töchterschule“ 1809, deren Direktorat er auch zeitweilig ausübte. Neben seiner praktischen Tätigkeit legte Lossius viele pädagogische Publikationen vor. Heraus ragt dabei die in zahlreichen Auflagen und mit mehreren Übersetzungen weit verbreitete Geschichte „Gumal und Lina“, erschienen ab 1785 in drei Bänden beim renommierten Verlag Justus Perthes in Gotha. Die „Geschichte für Kinder, zum Unterricht und Vergnügen, besonders um ihnen die ersten Religionsbegriffe beizubringen“, traf wohl zugleich den Geschmack der Fachwelt und der jungen Leser. Seine wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Schriften trugen Lossius hohes Ansehen ein. 1797 wurde er Mitglied der Erfurter Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. 1905 widmete die Stadt Lossius eine wenn auch recht kurze Straße am Luisenpark.   
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Literaturtipp:
Siehe auch: '''[[Lossiusstraße]]''', '''[[Johann Matthäus Meyfart|J. M. Meyfart]]''', '''[[Christoph Martin Wieland|Wieland]]''', '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]'''
 
'''Steffen Raßloff: [[100 Denkmale in Erfurt|100 Denkmale in Erfurt. Geschichte und Geschichten]].''' Mit Fotografien von Sascha Fromm (Thüringen Bibliothek. Bd. 11). Essen 2013.
 
 
Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Johann Matthäus Meyfart]]'''

Aktuelle Version vom 1. Oktober 2022, 13:17 Uhr

Kaspar Friedrich Lossius

Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (08.03.2014)


Pionier der Pädagogik

DENKMALE IN ERFURT (140): Der Theologe Kaspar Friedrich Lossius gab dem Bildungswesen weit über Erfurt hinaus wichtige Impulse.


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Der Theologe und Pädagoge Kaspar Friedrich Lossius war eine echte „Puffbohne“. Am 31. Januar 1753 als Spross einer von böhmischen Hussiten abstammenden evangelischen Theologen-Familie in Erfurt geboren, spielte sich auch nahezu sein gesamter Bildungs- und Berufsweg an der Gera ab. Er besuchte zunächst das Erfurter Ratsgymnasium, um 1770 an der hiesigen Universität Theologie zu studieren. Dort besuchte er wohl auch Vorlesungen Christoph Martin Wielands. Nach einigen Semestern an der benachbarten Universität Jena schloss er das Studium auch wieder in Erfurt ab. Ab 1774 war er Lehrer an der Erfurter Barfüßerschule und Predigerschule. 1781 trat er die Nachfolge des berühmten Pädagogen Christian Gotthilf Salzmann als Diakon der Andreasgemeinde an. Von 1785 bis zu seinem Lebensende 1817 übte Lossius schließlich das Amt eines Diakons an der Predigerkirche aus.

Einen Platz in den Geschichtsbüchern hat sich Lossius aber weniger als Theologe, sondern eher als Pädagoge gesichert. In Erfurt gilt er etwa als Mitbegründer der ersten „höheren Töchterschule“ 1809, deren Direktorat er auch zeitweilig ausübte. Neben seiner praktischen Tätigkeit legte Lossius viele pädagogische Publikationen vor. Heraus ragt dabei die in zahlreichen Auflagen und mit mehreren Übersetzungen weit verbreitete Geschichte „Gumal und Lina“, erschienen ab 1785 in drei Bänden beim renommierten Verlag Justus Perthes in Gotha. Die „Geschichte für Kinder, zum Unterricht und Vergnügen, besonders um ihnen die ersten Religionsbegriffe beizubringen“, traf wohl zugleich den Geschmack der Fachwelt und der jungen Leser. Seine wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Schriften trugen Lossius hohes Ansehen ein. 1797 wurde er Mitglied der Erfurter Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. 1905 widmete die Stadt Lossius eine wenn auch recht kurze Straße am Luisenpark.

Am Pfarrhaus der Predigergemeinde in der Predigerstraße, dem langjährigen Wohnort von Lossius, erinnert eine Gedenktafel an den verdienstvollen Mann. Die Tafel ist zugleich auch seinem prominenten Kollegen Johann Matthäus Meyfarth gewidmet, der in dieser Serie bereits vorgestellt wurde. Dies unterstreicht auch die Bedeutung der Predigerkirche als evangelische Hauptkirche der Stadt seit der Reformation, an der noch eine Reihe weiterer bedeutender Theologen, Pädagogen und Musiker tätig waren. Allerdings weist die Tafel einen kleinen Schönheitsfehler auf. Der erste Vorname von Lossius wird dort mit C geschrieben, während in der Literatur meist das K Verwendung findet. Auch schon die Publikationen von Lossius selbst, etwa sein Klassiker „Gumal und Lina“, sind unter Kaspar Friedrich Lossius erschienen.


Siehe auch: Lossiusstraße, J. M. Meyfart, Wieland, Geschichte der Stadt Erfurt