Johann Hieronymus Kniphof: Unterschied zwischen den Versionen

Aus erfurt-web.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 4: Zeile 4:




[[Datei:Kniphofs.jpg|500px|right]]Johann Hieronymus Kniphof (1704-1763) besuchte 1719/22 das Erfurter Ratsgymnasium und studierte anschließend in Jena und Erfurt. 1737 wurde er Professor der Medizin, 1747 Dekan der medizinischen Fakultät und 1761 Rektor der '''[[Universität Erfurt]]'''. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod inne. Seit 1733 war er Mitglied der Leopoldina und seit 1745, als Andreas Elias Büchner nach Halle berufen wurde, Verwalter von deren Bibliothek.  
Johann Hieronymus Kniphof (1704-1763) besuchte 1719/22 das Erfurter Ratsgymnasium und studierte anschließend in Jena und Erfurt. 1737 wurde er Professor der Medizin, 1747 Dekan der medizinischen Fakultät und 1761 Rektor der '''[[Universität Erfurt]]'''. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod inne. Seit 1733 war er Mitglied der Leopoldina und seit 1745, als Andreas Elias Büchner nach Halle berufen wurde, Verwalter von deren Bibliothek.  


Kniphof ist v.a. als Botaniker in die Geschichte eingegangen. Er legte ein großes Herbarium an und gilt als Klassiker des Naturselbstdruckes. Seine Pflanzenabdrucke erregten große Aufmerksamkeit. Kniphof war zwar nicht der Erfinder dieser Drucktechnik, hat den Naturselbstdruck aber umfassend weiter entwickelt. 1733 erschien sein Hauptwerk "Botanica in Originali Pharmaceutica", ein "Lebendig Officinal-Kräuter-Buch" in zwei Bänden, das mehrere Neuauflagen erlebte. Kniphof und der Begründer des Erfurter Erwerbsgartenbaus '''[[Christian Reichart]]''' beschrieben die abgebildeten Pflanzen im botanischen Sinne wie auch in ihrer Bedeutung als Medizinal- und Gartenpflanzen.
Kniphof ist v.a. als Botaniker in die Geschichte eingegangen. Er legte ein großes Herbarium an und gilt als Klassiker des Naturselbstdruckes. Seine Pflanzenabdrucke erregten große Aufmerksamkeit. Kniphof war zwar nicht der Erfinder dieser Drucktechnik, hat den Naturselbstdruck aber umfassend weiter entwickelt. 1733 erschien sein Hauptwerk "Botanica in Originali Pharmaceutica", ein "Lebendig Officinal-Kräuter-Buch" in zwei Bänden, das mehrere Neuauflagen erlebte. Kniphof und der Begründer des Erfurter Erwerbsgartenbaus '''[[Christian Reichart]]''' beschrieben die abgebildeten Pflanzen im botanischen Sinne wie auch in ihrer Bedeutung als Medizinal- und Gartenpflanzen.


Über die von Kniphof benutzte neue Präparations- und Drucktechnik ist bis heute nur wenig bekannt, denn Einzelheiten darüber gab er nicht preis. Es bleibt Kniphofs Geheimnis, auf welche Weise er beispielsweise rundplastische Gegenstände wie Kohlköpfe, Kohlrüben und Radieschen vom Original abzudrucken vermochte. Zu Ehren dieses Wissenschaftlers gab der deutsche Botaniker Conrad Moench 1794 einer systematisch neu eingeordneten Pflanzengattung, der Fackellilie, den Namen Kniphofia.  
Über die von Kniphof benutzte neue Präparations- und Drucktechnik ist bis heute nur wenig bekannt, denn Einzelheiten darüber gab er nicht preis. Es bleibt Kniphofs Geheimnis, auf welche Weise er beispielsweise rundplastische Gegenstände wie Kohlköpfe, Kohlrüben und Radieschen vom Original abzudrucken vermochte. Zu Ehren dieses Wissenschaftlers gab der deutsche Botaniker Conrad Moench 1794 einer systematisch neu eingeordneten Pflanzengattung, der Fackellilie, den Namen Kniphofia.
 
2008 konnte das '''[[Stadtmuseum Erfurt]]''' mit Unterstützung von Vereinen und Bürgern der Stadt zwei wertvolle Gemälde von Kniphof und seiner Gemahlin von J.S. Beck erwerben. Das auf 1759 datierte Bild zeigt Kniphof mit den heute im Stadtmuseum aufbewahrten Insignien eines Rektors, obwohl er dieses Amt erst 1761 angetreten hat. Möglicherweise hat man die Insignien erst nachträglich aufgebracht. (Im Bild '''Hardy Eidam''', Direktor des Stadtmuseums, und '''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''', Vorsitzender des Fördervereins Stadtmuseum; Foto: Thüringer Allgemeine, P. Riecke.)

Aktuelle Version vom 21. Dezember 2016, 13:15 Uhr

Johann Hieronymus Kniphof

bedeutender Botaniker, Mediziner und Universitätsrektor aus Erfurt


Johann Hieronymus Kniphof (1704-1763) besuchte 1719/22 das Erfurter Ratsgymnasium und studierte anschließend in Jena und Erfurt. 1737 wurde er Professor der Medizin, 1747 Dekan der medizinischen Fakultät und 1761 Rektor der Universität Erfurt. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod inne. Seit 1733 war er Mitglied der Leopoldina und seit 1745, als Andreas Elias Büchner nach Halle berufen wurde, Verwalter von deren Bibliothek.

Kniphof ist v.a. als Botaniker in die Geschichte eingegangen. Er legte ein großes Herbarium an und gilt als Klassiker des Naturselbstdruckes. Seine Pflanzenabdrucke erregten große Aufmerksamkeit. Kniphof war zwar nicht der Erfinder dieser Drucktechnik, hat den Naturselbstdruck aber umfassend weiter entwickelt. 1733 erschien sein Hauptwerk "Botanica in Originali Pharmaceutica", ein "Lebendig Officinal-Kräuter-Buch" in zwei Bänden, das mehrere Neuauflagen erlebte. Kniphof und der Begründer des Erfurter Erwerbsgartenbaus Christian Reichart beschrieben die abgebildeten Pflanzen im botanischen Sinne wie auch in ihrer Bedeutung als Medizinal- und Gartenpflanzen.

Über die von Kniphof benutzte neue Präparations- und Drucktechnik ist bis heute nur wenig bekannt, denn Einzelheiten darüber gab er nicht preis. Es bleibt Kniphofs Geheimnis, auf welche Weise er beispielsweise rundplastische Gegenstände wie Kohlköpfe, Kohlrüben und Radieschen vom Original abzudrucken vermochte. Zu Ehren dieses Wissenschaftlers gab der deutsche Botaniker Conrad Moench 1794 einer systematisch neu eingeordneten Pflanzengattung, der Fackellilie, den Namen Kniphofia.