Große Ackerhofsgasse

Aus erfurt-web.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Große Ackerhofsgasse

Ortsteil: Altstadt


Bezeichnung seit: 1826


vorherige Bezeichnung/en: 1774: im alten Ackerhofsgäßlein; 1784: Ackerhofsgasse


Bedeutung: Der Verlauf der Straße entspricht dem Verlauf eines Teils der inneren Stadtmauer von Erfurt zwischen dem 1375 erbauten innerem Andreastor und dem inneren Moritztor. Zwischen diesen beiden Stadttoren lag außerhalb der (inneren) Stadtmauer der Begräbnisplatz der Erfurter Juden. Nachdem man 1458 die Juden aus der Stadt vetrieben hatte, drohte das Terrain zu veröden.

Um 1467 erbaute man hier das Kornspeicher Kornhaus, das sich an das innere Moritztor anlehnte. Dieser imposante Profanbau ist das interessanteste Gebäude im Andreasviertel und findet im Stadtbewusstsein unverdienterweise nur wenig Beachtung. Nach dem Baubeginn der Zitadelle auf dem Petersberg hatten die dort ansässigen Benediktinermönche Landeinbußen hinzunehmen. Als Entschädigung erhielten sie 5 Acker vor dem Andreastor und den seit 1458 eingegangenen Judenfriedhof zur Errichtung des "Benediktiner Ackerhofs", der 1687 angelegt wurde. Das war die Geburtsstunde der Großen Ackerhofsgasse.

Am südöstlichen Ende der Straße befand sich das Salpeterhaus, welches zur gegenüberliegenden Pulvermühle (errichtet 1582), der späteren Lohmühle, heute Venedig 2, gehörte.

Unter preußischer Herrschaft wurde der gesamte Komplex zum Proviantamt der Erfurter Garnison: der Kornspeicher war Mehlmagazin, das Salpeterhaus die Militärbäckerei und die Nebengebäude gaben Dienst- und Wohnräume her.