500. Reformationsjubilaeum Luther 2017

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500. Reformationsjubiläum 2017

Die Lutherstadt Erfurt hat zum 500. Reformationsjubiläum 2017 kulturell-touristisch einiges zu bieten.


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Erfurt blickt auf eine große Geschichte zurück, deren bekannteste Persönlichkeit Martin Luther ist. Keine andere Stadt außer Wittenberg weißt eine vergleichbare Bedeutung für die Biographie des Reformators auf. Sie ist die Stadt des Studenten und Magisters, des jungen Mönches und Priesters. Luther selbst umschrieb es so: "Die Erfurter Universität ist meine Mutter, der ich alles verdanke." Hier erfolgte mit dem Eintritt ins Augustinerkloster die entscheidende biographische Zäsur. Ohne den jungen Erfurter Luther wäre der Wittenberger Reformator nicht denkbar. Aber auch beim Reformationsgeschehen selbst hat Erfurt mehrfach eine wichtige Rolle gespielt.

In der gut erhaltenen Altstadt mit ihren vielen Erinnerungsorten kann man in die Zeit Luthers abtauchen. Das Collegium maius war einst Hauptsitz der Universität, an der „Martinus Ludher ex Mansfeldt“ von 1501 bis 1505 studierte und lehrte. Die älteste Universität im heutigen Deutschland galt als eine der renommiertesten Europas. Quartier bezog Luther in der nahen Georgenburse. Nach dem Abschluss als Magister Artium 1505 begann er das karriereträchtige Studium der Juristerei. Dieses fand freilich bald nach dem Stotternheimer Gewittererlebnis mit dem Eintritt ins Augustinerkloster ein Ende. Dort machte Luther sich bis zu seiner Übersiedlung nach Wittenberg 1511 auf die Suche nach seinem gnädigen Gott, die in die reformatorischen Grunderkenntnisse mündete. Auch zahlreiche Kirchen gelten als Luther- und Reformationsstätten; eine Reihe von Denkmalen machen sie erlebbar.

Während im Collegium maius heute das Landeskirchenamt der EKM ansässig ist und die Georgenburse eine Pilgerherberge mit kleiner Ausstellung beherbergt, besitzt besonders das Augustinerkloster als Tagungs- und Begegnungsstätte hohe kulturell-touristische Bedeutung. Das Flaggschiff der Lutherstadt Erfurt bietet Führungen und die Dauerausstellung „Bibel – Kloster – Luther“. Krönung des Jubiläums könnte 2017 die Aufnahme auf die UNESCO-Welterbeliste werden. Neben den authentischen Erinnerungsorten präsentiert das Stadtmuseum Erfurt eindrucksvoll die Mittelaltermetropole als wichtigen Erfahrungshorizont des jungen Luthers. Die Reformation wird darüber hinaus in einem "Geschichtslabor" mit aktuellen Fragen konfrontiert. Eine Sonderausstellung widmet sich 2017 den Erfurter Bettelorden.

Das traditionelle "Martini" am 10. November wird 2017 offizielle Abschlussveranstaltung des Jubiläums in Thüringen. Seit den 1970er-Jahren feiern evangelische und katholische Christen mit vielen konfessionslosen Zeitgenossen gemeinsam auf dem abendlichen Domplatz und gedenken dabei sowohl Martin Luthers, als auch des heiligen Martin von Tours. Wichtigstes Ereignis von Seiten der Evangelischen Kirche wird der regionale "Kirchentag auf dem Weg" am verlängerten Himmelfahrts-Wochenende Ende Mai 2017. Zahlreiche Veranstaltungen bis hin zu einem Marathon vom historischen Stadtzentrum zum Lutherstein bei Stotternheim sollen unter der Metapher des Blitzes die Lutherstadt lebendig machen. Als Schwerpunkte zeichnen sich die Suche nach Luthers Spuren, die Ökumene, das Verhältnis von Juden und Christen sowie die Frage nach dem Evangelischen heute ab.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipps:

Steffen Raßloff, Volker Leppin, Thomas A. Seidel (Hg.): Orte der Reformation. Erfurt. Leipzig 2012.

Steffen Raßloff: Geschichte der Stadt Erfurt. Erfurt 2012 (3. Auflage 2015).

Jürgen Valdeig, Steffen Raßloff: Lutherstadt Erfurt (Leporello mit sieben Motiven Erfurter Lutherstätten und einem Überblickstext). Erfurt 2015.


Siehe auch: Lutherstadt Erfurt, Auf dem Weg zu LUTHER 2017 (Presseserie), Kurzfilm zu Luther und Erfurt (3:06 min), Angebote der Erfurter Tourismusgesellschaft