Blumenstadt Erfurt - iga-Jubiläum
Blumenstadt Erfurt - Vom Waid zum egapark
Ausgewählte Beiträge aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (veröffentl. 2011)
Blumenstadt Erfurt
Erfurts Geschichte ist seit Jahrhunderten eng mit Pflanzen und dem Gartenbau verbunden
Einst trug das Blaufärbemittel Waid zu Erfurts Wohlstand wesentlich bei. Im 18. Jahrhundert begann der Aufstieg des modernen Erwerbsgartenbaus, der Erfurt den Beinamen Blumenstadt eintrug. Um 1900 spielten seine Gartenbauunternehmen auf den Weltmarkt eine zentrale Rolle. Heute erinnert hieran besonders der egapark mit dem Deutschen Gartenbaumuseum. Eine Publikation des Erfurter Geschichtsvereins greift aus Anlass des 50. iga-Jubiläums die vielen Traditionen der Blumenstadt auf; vor der Präsentation am 5. Mai wird eine TA-Serie vorab einige Schlaglichter auf das Thema werfen.
Der einst weltweit verbreitete Name „Blumenstadt“ stammt zwar aus dem 19. Jahrhundert, doch reicht die enge Verbindung Erfurts mit Kulturpflanzen noch viel weiter zurück. Im Mittelalter bildete das Blaufärbemittel Waid eine wesentliche Grundlage für Wohlstand und Macht der thüringischen Metropole. Nicht zuletzt dank der Einnahmen aus dem europaweiten Waidhandel konnte sich die Stadt ihre Autonomie vom Mainzer Landesherren buchstäblich erkaufen. Allerdings beherrschte Waid die Erfurter Fluren keineswegs als Monokultur. Das Spektrum reichte vom Gartenbau bis hin zum Weinanbau. Martin Luther rühmte Erfurt gar als „Gärtner des Reiches“.
Als frühes Globalisierungsopfer erlag der Waidhandel im 17. Jahrhundert dem Indigo. Erfurt konnte hierauf jedoch mit einer Umprofilierung antworten, wie sie mehrfach in der Geschichte der Stadt gefragt war. Im 18. Jahrhundert wurde durch Christian Reichart der moderne Erwerbsgartenbau begründet und Erfurt zu einem Zentrum des Gartenbaus in Deutschland. Nicht ohne Grund hat die dankbare Gemeinde Reichart 1867 das erste Denkmal für einen Bürger gesetzt. Der rasante Aufstieg des Gartenbaus fand um 1900 seinen Höhepunkt. Die großen Erfurter Gartenbaudynastien - Haage, Benary, Schmidt, Heinemann, Chrestensen - erlangten Weltgeltung. Mit beeindruckenden Gartenbauausstellungen seit 1865 untermauerte man den Ruf. Der Beiname Blumenstadt wurde dabei zunehmend auch zum Imagefaktor im Fremdenverkehr.
Die beiden Weltkriege und die Entwicklung in der DDR haben die einstige Weltgeltung des Erfurter Gartenbaus jedoch untergraben. Dennoch blieb er ein wichtiger Faktor des Wirtschaftslebens. Mit der 1961 eröffneten Internationalen Gartenbauausstellung konnte zudem an die großen Traditionen angeknüpft werden. Das 50. Jubiläum der iga ist deshalb Anlass für eine Publikation des Erfurter Geschichtsvereins, die weit in die Geschichte der Blumenstadt zurückgreift. Einen Schwerpunkt bildet natürlich die iga bzw. der heutige egapark. Entworfen vom renommierten Gartenarchitekten Reinhold Lingner, ist er heute das bedeutendste Gartendenkmal der 1960er Jahre in Deutschland und die meistbesuchte Tourismusattraktion Thüringens. Der Park steht nunmehr vor einer umfassenden Sanierung, an der die Erfurter lebhaften Anteil nehmen.
Das blaue Gold
Blumenstadt Erfurt (2): Erfurt war einst eine Waidhandelsstadt von europäischem Format
Lange bevor der Gartenbau Erfurts Ruf als Blumenstadt begründete bestimmte das Blaufärbemittel Waid das wirtschaftliche Profil der Stadt. Dem „blauen Gold“ verdankte die thüringische Metropole wesentlich mit ihren Reichtum und ihre politische Macht. Vom 13. bis 17. Jahrhundert war Erfurt eine ausgesprochene Waidstadt mit europaweiten Handelsbeziehungen.
Auf dem Gelände der Internationalen Gartenbauausstellung iga, des heutigen egaparks, spiegelte sich seit ihrer Eröffnung 1961 auch die große Geschichte Erfurts als Waid- und Gartenbaustadt. Hierfür diente insbesondere das in der Cyriaksburg untergebrachte Gartenbaumuseum Erfurt, das heutige Deutsche Gartenbaumuseum. Das Waidmühlrad vor dem Museumsgebäude verweist bereits auf die Geschichte Erfurts als Waidstadt. Der einst international verbreitete Beiname Blumenstadt stammt zwar aus dem 19. Jahrhundert, aber die Erfurter Geschichte ist offenkundig seit langem eng mit Pflanzen und deren Verarbeitung verbunden. Im Mittelalter bildete das Blaufärbemittel Waid eine wichtige Grundlage für Wohlstand und Macht der autonomen thüringischen Metropole. Waren später Gemüse, Brunnenkresse und Blumensamen ihre Markenzeichen, so stand zuvor Waid im Bekanntheitsgrad ganz vorn.
Erstmals wird Erfurt in dem am 5. Mai erscheinenden Buch des Geschichtsvereins zur „Blumenstadt Erfurt“ als Waidstadt von europäischer Dimension historisch-vergleichend beschrieben. Der Hamburger Historiker und Spezialist für den mittelalterlichen Handel mit Färbemitteln Prof. Dr. Stephan Selzer kann die alte These vom „blauen Gold“, das eine zentrale Rolle für die mittelalterliche Stadt gespielt habe, bei aller Differenzierung doch weitgehend bestätigen. Vom 13. bis 16. Jahrhundert gehörte Erfurt wie das zum Vergleich herangezogene südfranzösische Toulouse zu den wichtigsten Waidstädten Europas. Das Netz der Handelskontakte reichte über große Teile des Kontinents. „Waid war ein Produkt für den europäischen Markt“, so Selzer, der die Vertriebswege rekonstruiert und die Bedeutung des Waidhandels für Erfurt beschreibt.
Sogar über den allgemeinen Niedergang des Waidhandels als frühes „Globalisierungsopfer“ durch die Einfuhr des indischen Indigostrauches hinaus erlebte Erfurt eine Spätblüte bis ins frühe 17. Jahrhundert. Davon zeugen prächtige Waidjunkerhäuser wie das Haus zum Stockfisch, das heutige Stadtmuseum in der Johannesstraße. Dieses hatte ab 1607 der reiche Waidhändler Paul Ziegler errichten lassen. Die großzügigen Räume und aufwändige Innenausstattung geben noch heute einen Eindruck vom Reichtum der Waidhändler, die auch politisch das Schicksal der Stadt wesentlich mit bestimmten. Mit dem voranschreitenden 17. Jahrhundert war allerdings die Zeit des Waidhandels endgültig vorbei. Im 18. Jahrhundert trat an seine Stelle der moderne Gartenbau, der ebenfalls eine große Bedeutung für Erfurt erlangen sollte.
Vater der Blumenstadt Erfurt
Blumenstadt (3): Christian Reichart schuf die Grundlagen für den modernen Erwerbsgartenbau in Erfurt
Im 18. Jahrhundert begann der Aufstieg Erfurts zur weltweit bekannten Blumenstadt. Entscheidend hierzu beigetragen hat der Begründer des modernen Erwerbsgartenbaus Christian Reichart (1685-1775). Freilich machte er Erfurt nicht nur zu einem Zentrum des Gartenbaus in Deutschland, sondern engagierte sich vorbildhaft in diversen Ehrenämtern seiner Vaterstadt.
Im 18. Jahrhundert begann der Aufschwung des modernen Erwerbsgartenbaus. Er trat als wichtiger Wirtschaftssektor an die Stelle des untergegangenen Waidhandels, der bis zum 17. Jahrhundert für die Stadt zentrale Bedeutung besessen hatte. Das Buch des Erfurter Geschichtsvereins zur „Blumenstadt Erfurt“, das am 5. Mai erscheinen wird, gibt dieser historisch prägenden Entwicklung natürlich breiten Raum. Die Autoren Dr. Eberhard Czekalla und Dr. Reiner Praß sind sich in ihrer Einschätzung einig, dass am Anfang die große Vaterfigur aller Erfurter Gärtner steht – Christian Reichart.
Dabei kann man Reichart, neudeutsch gesprochen, einen Quereinsteiger nennen. Er stand als studierter Jurist im Dienst der Stadt Erfurt, als 1720 sein Stiefvater einen Schlaganfall erlitt. Fortan entwickelte Reichart die beachtlichen Ländereien in und um Erfurt zu einem florierenden Gartenbauunternehmen. Das Dreienbrunnengebiet, in dem Reichart ein Großteil der Anlagen gehörte, kann sogar als Wiege des modernen Gartenbaus in Erfurt angesehen werden. Als besonders innovativ gilt die ausgeklügelte Kombination aus Brunnenkresse-, Gemüse- und Obstanbau sowie Forellenzucht mit den charakteristischen Wasser-Klingen.
Reichart begnügte sich also nicht mit dem überlieferten Handwerk. Als Autor zahlreicher Fachpublikationen wie auch als unermüdlicher Praktiker erwarb er sich große Verdienste. Erwähnt seien sein zwischen 1753 und 1774 erschienener sechsbändiger „Land- und Gartenschatz“, neue Anbaumethoden und Werkzeuge sowie die Einführung neuer Gemüsearten wie des später für Erfurt sprichwörtlichen Blumenkohls. Wie viele Zeitgenossen gehörte auch der Dichterfürst Goethe im nahen Weimar, Gartenliebhaber und Mitgestalter des Ilmparks, zu den eifrigen Lesern des „Gartenschatzes“, Reicharts Hauptwerk.
Zugleich galt Reichart mit seinen meist ehrenamtlichen Funktionen in Gesellschaft und Kommunalpolitik als leuchtendes Vorbild. Er diente in der Feuer- und Bürgerwehr, führte eine „Erfurtsche Chronika“, spielte Orgel in der Reglerkirche und stieg in wichtige Funktionen des Stadtrats auf. Sein historisches Verdienst bleibt aber am engsten mit dem Gartenbau verbunden. Erfurt wurde dank Reichart und seiner immer zahlreicheren Gärtnerkollegen zu einem Zentrum des modernen Erwerbsgartenbaus. Auf diesem Fundament konnten sich Züchtung und Samenbau mit Weltgeltung in Erfurt im 19. und 20. Jahrhundert entwickeln. Der einst über alle Kontinente reichende Ruf Erfurts als Blumenstadt verdankt sich mithin in starkem Maße Christian Reichart.
"Den Ruf in die Welt hinaus getragen"
Blumenstadt Erfurt (4): Im 19. Jahrhundert stieg Erfurt zu einer Weltmetropole des Gartenbaus auf
Die Namen Haage, Benary, "Blumenschmidt", Heinemann und Chrestensen genossen im späten 19. Jahrhundert über den gesamten Globus hinweg einen hervorragenden Ruf. Erfurts große Gartenbauunternehmen prägten darüber hinaus in vielerlei Hinsicht das Leben in Erfurt, das seither den sympathischen Beinamen einer "Blumenstadt" trägt. Nicht zuletzt mit der Bundesgartenschau 2021 könnte man 60 Jahre nach Gründung der iga erneut an diese große Tradition anknüpfen.
Der Erfurter Gartenbau erreichte im 19. und frühen 20. Jahrhundert seinen Höhepunkt. Die Gartenbaudynastien wie Haage ("Kakteen-Haage"), Benary, Schmidt ("Blumenschmidt"), Heinemann und Chrestensen erlangten um 1900 Weltgeltung. Mit ihren innovativen Produkten waren sie rund um den Erdball präsent und errangen besonders im Samenhandel eine Führungsstellung. Auf den großen Gartenbau- und Weltausstellungen wurden Erfurter Unternehmen mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. Natürlich profitierten sie dabei auch von dem allgemeinen Trend, dass Gärten und Blumen von einem einst elitären Steckenpferd zum Massenphänomen wurden.
In der Honoratiorenschicht der Stadt spielten die Gartenbauunternehmer eine wichtige Rolle. Der 1838 gegründete Gartenbauverein gehörte zu den einflussreichsten Zirkeln. Obwohl mit ca. 4 % der Arbeiterschaft längst deutlich hinter den führenden Industriezweigen Metall, Textil und Lebensmittel zurück liegend, war der Gartenbau auch im Industriezeitalter noch immer ein profilprägender Wirtschaftszweig. Er hatte zudem der Blumenstadt "einen weit über die Grenzen des deutschen Vaterlandes hinaus reichenden Ruf erworben", wie in einer wirtschaftswissenschaftlichen Dissertation von 1908 zu lesen ist.
Die repräsentativen Geschäftshäuser der Gartenbauunternehmen, ihre ausgedehnten Betriebsgelände, Gewächshäuser und Blumenfelder prägten zudem das Stadtbild. Man muss sich Erfurt in dieser Zeit geradezu als Insel in einem "Meer von berauschend duftenden, in allen Farben leuchtenden Blüten: Rosen und Feilchen, Reseden, Levkojen und Tulpen, Balsamienen" vorstellen, wie es der Reiseschriftsteller Karl Emil Franzos 1901 beschrieben hat.
Der Gartenbau wurde zunehmend auch zum Imagefaktor im Fremdenverkehr. Große Gartenbauausstellungen seit Mitte des 19. Jahrhunderts, oft organisiert vom Gartenbauverein, untermauerten Erfurts Ruf als Blumenstadt. Die Anlage von Parks und Gärten in der rasant wachsenden Industriegroßstadt trug nachhaltig zu diesem Image bei. Erwähnt sei schließlich auch die weit zurück reichende Gartenbaubildung bis hin zur heutigen Fakultät Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst der Fachhochschule. Mit der Blütezeit des Erfurter Gartenbaus beschäftigt sich natürlich in zahlreichen Beiträgen das am 5. Mai erscheinende Buch des Geschichtsvereins zur "Blumenstadt Erfurt".
Ein Fest der Göttin Flora
Blumenstadt Erfurt (5): Erfurt festigt seinen Ruf als Blumenstadt seit 1865 mit großen Gartenbauausstellungen
Internationale Gartenbauausstellungen sind seit dem 19. Jahrhundert ein Markenzeichen Erfurts. Den spektakulären Auftakt bildete die Schau von 1865, der zahlreiche weit über Thüringen und Deutschland ausstrahlende Veranstaltungen folgten. In dieser bemerkenswerten Tradition stehen auch der heutige egapark und die Buga-Bewerbung für 2021.
Mit der Entwicklung Erfurts zu einer Weltmetropole des Gartenbaus im 19. Jahrhundert verbunden war eine aktive Ausstellungstätigkeit. Der 1838 gegründete Gartenbauverein mit den großen Gartenbauunternehmer der Stadt an der Spitze wurde sofort zum Motor spektakulärer Gartenschauen. Bereits im Oktober 1838 war in Vogels Garten eine solche Schau zu sehen, die sogar König Friedrich Wilhelm III. besuchte. Fortan verging kaum ein Jahr ohne Gartenbauausstellung, wie Jürgen Zerull im am 5. Mai erscheinenden Buch des Geschichtsvereins zur „Blumenstadt Erfurt“ zu berichten weiß.
Ein erster Höhepunkt wurde 1865 mit der „Allgemeinen deutschen Ausstellung von Produkten des Land- und Gartenbaues“ in Verbindung mit dem II. Kongress deutscher Gärtner, Botaniker und Gartenfreunde erreicht. Sie gilt heute gewissermaßen als Ur-Bundesgartenschau. In der zeitgenössischen Presse wurde sie als „erste, das ganze Gartenwesen umschließende deutsche Ausstellung“, als „ein wahres Fest der nie alternden Göttin Flora“ gefeiert. Schon damals kamen Aussteller aus aller Welt, aus Brasilien, Spanien, Amerika, Chile, Jamaica, Gibraltar, Palästina, Indien und Australien. Türkischer Tabak, Ananas-Stauden oder Agaven besaßen seinerzeit noch eine ausgesprochene Exotik und verliehen der Schau einen besonderen Reiz.
Natürlich konnte Erfurt nicht in jedem Jahr ein solches Ereignis ausrichten, aber es folgten in regelmäßigen Abständen größere Ausstellungen. 1876 fand die „Allgemeine deutsche Gartenbauausstellung“ statt, für die am Rand des Steigers im „Augustapark“ eine Festhalle, großzügige Freiflächen sowie Ausstellungshallen errichtet wurden. Es folgten die „Thüringische Gewerbe- und Industrieausstellung“ 1894 auf dem späteren Stadtpark und die Gartenausstellung 1902 auf dem heutigen Gelände der Thüringenhalle. Für diese Schauen wurde mit maßgeblicher Unterstützung durch die ortsansässigen Unternehmer ein erheblicher Aufwand betrieben. So hatte man für die Ausstellung 1894 ein Thüringer Bauernhaus als Attraktion errichten lassen. Dieses ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel – als Berggasthaus auf dem Riechheimer Berg, wohin es 1895 umgesetzt worden war.
Nach 1945 knüpfte man an die im Zeitalter der beiden Weltkriege ins Stocken geratene Tradition an. Mit der Gartenschau „Erfurt blüht“ 1950 und insbesondere mit der Internationalen Gartenbauausstellung 1961 eroberte Erfurt seine Stellung als wichtiger Gartenschau-Standort zurück. Die Bundesgartenschau 2021 könnte dieser langen Geschichte großartiger Erfurter Gartenbauausstellungen ein weiteres Kapitel hinzufügen.
Symbole einer Blütezeit
Blumenstadt Erfurt (6): Auch Denkmale wie der alte Angerbrunnen erinnern an den Gartenbau
Monumente wie der alte Angerbrunnen und das Reichartdenkmal stehen für die große Zeit der Blumenstadt Erfurt. Sie sind Zeugen der Erinnerungskultur des 19. Jahrhunderts, die es zu pflegen gilt. Nicht immer wird ihnen heute der entsprechende Stellenwert zugemessen, wie etwa das Schicksal von Reichartdenkmal und -platz zeigt.
Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter der Denkmale. In der Stadt Erfurt verweisen bis heute der Bismarckturm und das Lutherdenkmal auf die nationalprotestantischen Überzeugungen jener Epoche. Die Ehrung verdienstvoller Bürger drückt sich im Breslau-Denkmal und Herrmanns-Brunnen aus. Kein Wunder also, wenn Erfurt auch seinem populären Image als Blumenstadt und dessen herausragenden Protagonisten in Denkmalform huldigte. Am symbolträchtigsten tat dies die Stadt 1890 mit dem Monumentalbrunnen am Anger, der die beiden ökonomischen Stützen des Gemeinwesens allegorisch darstellt. Neben einer männlichen Figur für Industrie und Handwerk erinnert die „Flora“ als Sinnbild des Gartenbaus an die Blütezeit der Blumenstadt Erfurt. Die römische Blumengöttin, umgeben von Ähren und Blumen, streckt dem Betrachter mit ihrem linken Arm eine Rose hin – soweit diese nicht gerade von Vandalen gestohlen wurde, wie in jüngster Zeit leider häufig geschehen.
Schon mehr als zwei Jahrzehnte zuvor hatte die Bürgerschaft dem „Vater des Erfurter Gartenbaus“, Christian Reichart (1685-1775), mit einem Denkmal geehrt. Am 9. September 1867 lud der Erfurter Gartenbauverein zur Denkmalsenthüllung auf den Platz „Am Wasserthor“, der zugleich den Namen Reichartplatz bekam. Die Idee zu diesem Denkmal war während der ersten großen internationalen Gartenbauausstellung 1865 in Erfurt entstanden. Das Schicksal von Reichartdenkmal und -platz spiegelt die weitere historische Entwicklung: Mit der Errichtung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals musste Reichart 1899 den Platz räumen, der in Kaiserplatz, später Karl-Marx-Platz umbenannt wurde. Seither befindet sich das Denkmal in den Anlagen an der Pförtchenbrücke. Eine nach 1990 angeregte Rückbenennung des Reichartplatzes scheiterte im Stadtrat.
Auch die großen Gartenbauunternehmer fanden Würdigung in Denkmalform, soweit sie Leistungen für das Allgemeinwohl vorweisen konnten. So hatte Ernst Benary 1888 mehrere Baugrundstücke an der Friedrichstraße (heute Straße des Friedens) gekauft und die Flächen testamentarisch der Stadt unter der Bedingung gestiftet, sie als öffentliche Erholungsstätte zu nutzen. Nach seinem Tode 1893 ließ die Stadt einen kleinen Gedenkstein errichten und den begrünten Platz 1896 nach Benary benennen. Nach mehrfachen ideologisch motivierten Namenswechseln gibt es den Benaryplatz wieder seit 1991, wo sich seit 2000 ein modernes Denkmal befindet. Ein ähnliches Happy End blieb dem Reichartplatz bisher verwehrt.
Renaissance einer großen Marke
Blumenstadt Erfurt (7): Die Thüringer Landeshauptstadt besinnt sich auf ihr traditionsreiches Image
Oberbürgermeister Andreas Bausewein verkündete beim Neujahrsempfang 2007 die „Rückkehr der Blumenstadt“. Seither ist einiges in Erfurt geschehen, um das alte, traditionsreiche Image wiederzubeleben. Die Bundesgartenschau 2021 könnte diesen Trend schon bald wesentlich beschleunigen.
Immer wieder grübeln Touristiker, Marketingexperten und Lokalpolitiker über das Image von Erfurt, über eine einprägsame, weithin ausstrahlende Marke – kurz, über ein Alleinstellungsmerkmal. Diese Überlegungen führen in zyklischen Abständen angesichts der unterschiedlichen Schlussfolgerungen zu teils hitzigen Diskussionen. Während kräftige Stimmen für die Lutherstadt Erfurt plädieren, sehen andere die mittelalterliche Domstadt, das jüdische Netzwerk, die Kindermedien samt KiKa oder den Solarstandort als bestes Zugpferd für die Außendarstellung der Stadt.
Wenn Erfurt freilich je ein wirklich weit verbreitetes Image gehabt hat, so ist es das einer Blumenstadt. Dank der großen Erfolge seiner Unternehmen und international beachteter Ausstellungen war die Stadt um 1900 in aller Welt als eine Metropole des Gartenbaus bekannt. Daraus schlug seit dem späten 19. Jahrhundert auch der Fremdenverkehr Kapital. Weit über die Fachwelt hinaus wurden die großen Gartenbauunternehmen mit ihren prächtigen Geschäftshäusern, ihren ausgedehnten Gewächshäusern und Blumenfeldern zu touristischen Anziehungspunkten. Und noch ohne Sehnsucht nach dem ultimativen Alleinstellungsmerkmal präsentierte man sich seit den 1920er Jahren in aufwändigen Broschüren als „Blumen-, Luther- und Dom-Stadt“. Wer die „weltberühmte Blumen- und Gartenstadt nicht kennt, vermag sich von der überwältigenden Wirkung ihrer Schönheit“ kein Bild zu machen, heißt es 1932 ohne falsche Bescheidenheit.
Bis in die DDR-Zeit hinein war die Blumenstadt Erfurt in aller Munde, in der ganzen Republik, in den Weiten des sozialistischen Wirtschaftsbündnisses RGW und selbst im kapitalistischen „NSW“. Die 1961 gegründete Internationale Gartenbauausstellung „iga“ war nicht nur Freizeitparadies, sondern ebenso Schnittpunkt der internationalen Fachwelt und touristischer Selbstläufer. Nach der „Wende“ 1989/90 ist der Ruf verblasst, was viele Gründe hat. So ist die marktbeherrschende Stellung des Erfurter Gartenbaus, nach 1945 ohnehin schon eingeschränkt, rasch verloren gegangen. Auch ist der Bekanntheitsgrad im neuen Deutschland und Europa wesentlich geringer. Zugleich hat man im Tourismus und Stadtmarketing andere Schwerpunkte gesetzt. Hier gegenzusteuern und mit den Worten von Oberbürgermeister Andreas Bausewein die „Rückkehr der Blumenstadt“ zu betreiben, bedeutet wahrhaft dicke Bretter zu bohren. Die Bundesgartenschau 2021 mit dem egapark als Herzstück wäre hierfür das ideale Projekt.
Mekka des sozialistischen Gartenbaus
Blumenstadt Erfurt (8): Vor 50 Jahren lockte die erste iga 3,5 Millionen Besucher an
Nach langjähriger Konkurrenz mit dem sächsischen Markkleeberg avancierte die Blumenstadt Erfurt mit der „1. Internationalen Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder“ 1961, der „iga`61“ zum Mekka des Gartenbaus im „Ostblock“. Darüber hinaus entwickelte sich die iga zum touristischen Zugpferd und beliebten Freizeitzentrum.
Am 29. April 1961 öffnete in Erfurt die „1. Internationale Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder“, kurz „iga“. Bis zum 15. Oktober sollten rund 3,5 Millionen Besucher auf das Gelände an der Cyriaksburg strömen. Die erste iga war ein durchschlagender Erfolg, der sich zur dauerhaften Erfolgsgeschichte verstetigen sollte. In Ost wie West war man des Lobes voll über die prächtige Gartenschau mit ihren großzügigen Anlagen, mit den modernen Hallen und gastronomischen Einrichtungen, mit dem größten Blumenbeet Europas. Dies berichtet Gartendenkmalpfleger Dr. Martin Baumann in seinem Beitrag für das Buch „Blumenstadt Erfurt“, das der Geschichtsverein am 5. Mai präsentieren wird. Sicher, die SED-Ideologie kam ebenfalls nicht zu kurz. Ihr Schöpfer, der renommierte Gartenarchitekt Reinhold Lingner, wollte mit seiner Anlage auch die Überlegenheit des sozialistischen Gartenbaus dokumentieren. In erster Linie war und blieb die iga aber ein Ort des fachlichen Austausches und eine beliebte Freizeiteinrichtung auf hohem Niveau.
Dass Erfurt seine alte Gartenbautradition in so imponierender Weise würde fortsetzen können, war nach 1945 keineswegs selbstverständlich. Vielmehr gab es ein hartes Ringen insbesondere mit Markkleeberg um den zentralen Standort einer Gartenbauausstellung in der DDR. Und zunächst schien die Kleinstadt am Südrand von Leipzig die Nase vorn zu haben. Während man in der thüringischen Blumenstadt 1950 die zwar sehr beachtliche, aber doch eher regionale Schau „Erfurt blüht“ an der Cyriaksburg veranstaltete, gab es in Markleeberg eine große Gartenbauausstellung mit Unterstützung der DDR-Regierung.
Allerdings ließ man sich in Erfurt nicht entmutigen und hatte schließlich doch Erfolg. Laut Empfehlung des östlichen Wirtschaftsbündnisses RGW von 1957 und laut DDR-Regierungsbeschluss von 1958 sollte die Stadt zum Zentrum der Gartenbauausstellungen in der DDR werden und sogar eine internationale Schau veranstalten. Die große Tradition der Blumenstadt galt hierbei als wichtiges Argument. Wohl auch dank des Erfolges der „iga`61“ gab man sogar den Plan auf, die Gartenschauen unter den RGW-Ländern wechseln zu lassen. Damit avancierte Erfurt zum Mekka des Gartenbaus im „Ostblock“, an dem auch die westliche Welt Interesse zeigte.
Sofort bildete die iga laut Bildband von 1976 eine „besondere Attraktion der Bezirksstadt am Fuße des Thüringer Waldes“, die den Ruf als Blumenstadt auch touristisch festigte. Zum anderen wuchs die iga Generationen von Erfurtern, die teils auch im Nationalen Aufbauwerk selbst mit Hand angelegt hatten, ans Herz. Vom Sonntagsausflug in Familie, von Wandertagen und „Ferienspielen“ über Café-Besuche am Südhang und Tanzabende in der „Glashalle“ bis hin zu den großen Sommerveranstaltungen verknüpfen sich zahllose persönliche Erinnerungen mit dem Park. „Lichterfest“ und „Pressefest“ gehörten zu den Fixpunkten im Veranstaltungskalender Erfurts.
Die ganze Welt im Garten
Blumenstadt Erfurt (9): Das Deutsche Gartenbaumuseum ist einmalig
Wie um den Standort einer zentralen Gartenbauausstellung wurde nach 1945 ebenso um den eines Gartenbaumuseums hart gerungen. Legte Markkleeberg auch hier den besseren Start hin, so konnte Erfurt dank der iga 1961 den musealen Wettstreit in der DDR für sich entscheiden.
Die im Verlaufe des 19. Jahrhunderts zu Weltgeltung aufsteigenden Gartenbauunternehmen brachten Erfurt den Ruf einer Blumenstadt ein. Dieses positive Image pflegte man zunehmend auch für den Fremdenverkehr und das Selbstverständnis der Stadt. So lag natürlich der Gedanke nahe, über das 1886 gegründete Städtische Museum hinaus diesen Bereich auch museal zu präsentieren. Erste konkrete Ideen für ein solches Museum gehen bis in die 1930er Jahre zurück, wie der heutige Direktor des Gartenbaumuseums Dr. Harald Bischoff recherchiert hat. Doch ähnlich wie bei dem Vorhaben einer Gartenbauausstellung von nationaler Geltung kamen diese Pläne bis zum Zweiten Weltkrieg nicht zur Verwirklichung.
Nach dem Krieg gelang zunächst Konkurrent Markkleeberg 1949 die Eröffnung des ersten nationalen Gartenbaumuseums. Es entstand im Rahmen der 1950 dort durchgeführten ersten Gartenbauausstellung der DDR. Aber so, wie Erfurt dank seiner großen Tradition schließlich den Zuschlag als wichtigste Gartenbauausstellung des „Ostblocks“ bekam, verlagerte man auch das Gartenbaumuseum in die thüringische Bezirksstadt. Es wurde als integraler Bestandteil der 1. Internationalen Gartenbauausstellung der sozialitischen Länder, der iga 1961, in der Zitadelle Cyriaksburg eröffnet. Erfurt und seine Blumenstadt-Tradition im weiteren Sinne spielten dort die zentrale Rolle. Das Waidmühlrad vor dem Museumsgebäude deutete bereits auf die Geschichte als Waidstadt hin. Im und um das Museum ließen sich viele Facetten des Erfurter Gartenbaus bis ins Mittelalter zurück verfolgen.
Nach der „Wende“ 1989/90 konnte Erfurt mit dem nunmehr gesamtdeutschen Gartenbaumuseum auf diesem Feld seine Position nicht nur behaupten, sondern sogar ausbauen. Zwischen 1995 und 2000 wurde das Museum saniert und konzeptionell grundlegend weiterentwickelt. Träger ist die Stiftung „Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt“ mit dem Freistaat Thüringen, der Landeshauptstadt Erfurt und dem Zentralverband Gartenbau als Stiftern. Das Gartenbaumuseum übt heute eine große Anziehungskraft auf Fachwelt und interessierte Laien aus. Es bietet eine grandiose Rundumschau der internationalen Gartenbaugeschichte unter dem Motto „Die ganze Welt im Garten“.
Von der iga zum egapark
Blumenstadt Erfurt (10): Nach der Wiedervereinigung wurde aus der iga der egapark
Mit der Wiedervereinigung 1990 verlor die iga ihren Träger, das DDR-Ministerium für Land- und Forstwirtschaft. Nach der Dreiteilung mit MDR und Messe 1994 ging es in Trägerschaft der Stadt Erfurt wieder bergauf. Der denkmalgeschützte 60er-Jahre-Park könnte nun sogar den Kern der Buga 2021 bilden, für die sich die Stadt Erfurt bewerben möchte.
Mit der friedlichen Revolution und der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 wurde die "iga" vor existenzielle Probleme gestellt. Seit ihrer Gründung 1961 getragen vom Ministerium für Land- und Forstwirtschaft der DDR, brauchte die Gartenbauausstellung nun einen neuen Träger. Zeitweise schien dem Flaggschiff der Blumenstadt Erfurt in jener Zeit der großen Umbrüche sogar die Schließung zu drohen. Letztlich siegte aber die Vernunft. Nach der Dreiteilung des Geländes im Jahr 1994 mit MDR-Landesfunkhaus und Messe Erfurt verblieben von den fast 100 Hektar noch 36 Hektar Fläche mit dem Parkbereich um die Cyriaksburg und dem Kern der "iga 61". Die nunmehrige Ega (Erfurter Garten und Ausstellungs GmbH) ging in die Verantwortung der Stadt Erfurt über. Im Jahre 2003 wurde die Ega ein Unternehmen der Stadtwerke, das seit 2006 als Egapark firmiert.
Den schwierigen Zeiten unmittelbar nach 1990 folgte die Konsolidierung des nunmehr stärker auf den Erholungs- und Freizeitbereich orientierten Parks. Insbesondere in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre und nach der Jahrtausendwende kamen viele neue Angebote von Pflanzenschauhäusern und Japanischem Garten bis hin zum Kinderbauernhof hinzu. Dem gegenüber standen allerdings auch Verluste wie der Abriss der Zentralgaststätte, der beliebten Glashalle mit der Rendezvousbrücke im Herzen der Anlage. Auch lassen sich ein erheblicher Sanierungsbedarf und Defizite im Bereich der Gastronomie nicht mehr übersehen.
Andererseits hat sich der Charakter der "iga 61" weitgehend erhalten. Sie zählt laut Denkmalausweisung von 1992 zu den wenigen künstlerisch unumstrittenen und anspruchsvoll gestalteten Gartenanlagen, die nach 1945 auf dem Gebiet der ehemaligen DDR entstanden sind. Die Qualität und gute Erhaltung des Parks machen ihn zu einem Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung. Noch heute sind die großzügigen Strukturen von 1961 ablesbar: großes Blumenbeet und Ausstellungshallen, Springbrunnen und Wasserachse, die vielen typischen Details wie Pavillons, Skulpturen und Bestuhlung. Dieser Tradition, die nun sogar in die Buga 2021 einfließen könnte, sieht sich die Ega-Leitung um Geschäftsführer Manfred Ruge verpflichtet. Marketing-Leiterin Andrea Hildebrand beschreibt im Buch des Geschichtsvereins zur "Blumenstadt Erfurt", das am 5. Mai auf dem Ega-Park präsentiert wird, das große Zukunftspotenzial des einmaligen 60er-Jahre-Parks.
800 Jahre Tradition
Blumenstadt (11): Lange historische Tradition bietet gute Chancen für BUGA-Bewerbung
Die Geschichte der Blumenstadt Erfurt reicht weit zurück. Vom mittelalterlichen Waidhandel über Christian Reichart, das „goldene Zeitalter“ des Gartenbaus bis hin zum 50. Jubiläum der „iga“ bzw. des „egaparks“ erstreckt sich so auch das Themenspektrum eines neuen Buches des Geschichtsvereins. Es könnte die historische Grundlage für die Bewerbung zur BUGA 2021 bilden, der großen Zukunftschance für die Blumenstadt.
Erfurt hat in den letzten Jahren mit Goldmedaillen bei Entente Florale geglänzt, lässt Straßenbahnen mit der Aufschrift „Erfurt blüht!“ durch die Stadt fahren und hat ein großes Stadtwappen an den Petersberg gepflanzt. Im Rathausfestsaal wurde im vergangenen Jahr des 325. Geburtstages von Christian Reichart gedacht. All dies soll demonstrieren: Erfurt ist eine Blumenstadt mit großer Tradition. Wach gehalten wird das auch von Traditionsunternehmen wie N.L. Chrestensen und Kakteen-Haage, mit anspruchsvollen Grünanlagen, von der Fachhochschule, der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau usw.
Dies alles reicht aber nicht aus, den im 19. Jahrhundert erworbenen Ruf einer herausragenden Blumenstadt über die Region hinaus auch touristisch zu wahren. Die einstige Weltgeltung des Erfurter Gartenbaus ist Geschichte. Rückgrat der Blumenstadt ist vielmehr seit fünf Jahrzehnten die „iga“, der heutige „egapark“. Mit dem Beschluss der Erfurter Stadtwerke, ein modernes und zugleich denkmalgerechtes Konzept für den deutschlandweit einmaligen Sechziger-Jahre-Park zu erarbeiten, wurden die Weichen für die Zukunft gestellt. Die jüngsten Pläne für eine Bewerbung um die Bundesgartenschau 2021 könnten diese Entwicklung enorm beflügeln. Die BUGA böte darüber hinaus die riesige Chance, Erfurt mit seinem positiven Image wieder nachhaltig ins Gespräch zu bringen.
Schon jetzt zeichnet sich daher als tragende Grundidee der BUGA-Bewerbung die Tradition der Blumenstadt ab, wie sie in dieser Form keine andere Stadt in Deutschland zu bieten hat. Sicher ist es dabei von Vorteil, dass deren Geschichte nun erstmals umfassend aufgearbeitet wurde. Das Buch, das der Geschichtsverein mit finanzieller Unterstützung der ega GmbH jetzt im Erfurter Sutton Verlag veröffentlicht, zeichnet die Traditionslinien von der mittelalterlichen Waidstadt und den ersten Gärten über Christian Reichart und das moderne Gartenbauzentrum mit seinen Weltunternehmen bis hin zur iga/ega auf. Auf den 400 farbig illustrierten Seiten wird von 18 Autoren ein weiter Bogen gespannt von der ersten urkundlichen Nennung eines Gärtners 1315 bis zu den Zukunftsideen für den denkmalgeschützten egapark. Der Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt möchte damit auch zu einer erfolgreichen BUGA-Bewerbung beitragen.
Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Blumenstadt Erfurt