Leipzig 55 Meilensteine der Geschichte

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Leipzig - 55 Meilensteine der Geschichte

Das Buch des Historikers Dr. Steffen Raßloff porträtiert anschaulich und reich bebildert 55 Menschen, Orte und Ereignisse, die Leipzig von der Steinzeit bis zur Metropole von heute prägen.


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Weimar ist eine Kulturstadt von Weltruf. Ihre Besucher wandeln vor allem auf den Spuren der Goethezeit und des 1919 gegründeten Bauhauses. Hierfür steht symbolträchtig das Denkmal von Goethe und Schiller vor dem Nationaltheater, in dem 1919 die Verfassung der Weimarer Republik erarbeitet wurde. Jene Mischung aus Weimarer Klassik und „Wiege der Moderne“ macht die große Anziehungskraft Ilm-Athens aus. Darüber hinaus finden sich viele weitere historische Meilensteine. Der „Mythos Weimar“ ist freilich auch von dunklen Kapiteln der Geschichte überschattet worden. In Nachbarschaft der einstigen „Muster-Gauhauptstadt“, zu der sich Adolf Hitler sehr hingezogen fühlte, befindet sich mit der Gedenkstätte Buchenwald einer der wichtigsten Erinnerungsorte an die NS-Gewaltherrschaft. Heute geht man offen mit dieser Janusköpfigkeit um.

Weimar ist von seiner Funktionen als Residenz geprägt worden. Die Herzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach legten im 18. Jh. den Grundstein für die Kulturstadt mit reizvoller Residenzlandschaft. Im 19. Jh. folgte auf das „Goldene Zeitalter“ Goethes ein „Silbernes Zeitalter“ mit der Pflege des klassischen Erbes und dem Wirken Franz Liszts. Die Stadt zog immer wieder große Geister wie Friedrich Nietzsche, Harry Graf Kessler, Henry van de Velde und Walter Gropius an. Schon seit dem 14. Jh. hatten die Wettiner den vormaligen Sitz der Grafen von Weimar-Orlamünde geprägt. Der Zweig der ernestinischen Kurfürsten von Sachsen rückte Weimar in den Brennpunkt der Reformation, woran Kulturschätze vom Cranach-Altar der Herderkirche bis zur Lutherbibel der Herzogin Anna Amalia Bibliothek erinnern. Martin Luther entwarf hier seine „Zwei-Reiche-Lehre“. Später profilierten sich die Ernestiner als Wahrer des Luthertums und Kulturmäzene. 1617 wurde in Weimar die Fruchtbringende Gesellschaft gegründet und wirkte Johann Sebastian Bach als Hoforganist.

Die Ernestiner prägten maßgeblich jenes territorial zersplitterte und machtpolitisch bedeutungslose, aber kulturell umso glanzvollere „Land der Residenzen“ in Thüringen. Mit der Novemberrevolution 1918 endeten jedoch die Jahrhunderte als Residenz. Dafür rückte Weimar 1920 zur Landeshauptstadt des neuen Freistaates Thüringen auf, verlor diesen Status jedoch nach 1945 bzw. 1990 an Erfurt. Seiner in den „Goldenen Neunzigern“ als UNESCO-Weltkulturerbe und Kulturhauptstadt Europas weiter gewachsenen Ausstrahlung hat dies keinen Abbruch getan. Impulse verleihen der Stadt zudem ihre beiden traditionsreichen Hochschulen, die Bauhaus-Universität und die Hochschule für Musik „Franz Liszt“. So sehr die Kulturgeschichte Weimar geprägt hat, verdienen aber auch andere Aspekte Aufmerksamkeit. Von der Steinzeit mit ihren bedeutsamen Funden im Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens über den Siedlungsmittelpunkt des Thüringer Königreiches im 5./6. Jh. und die Herausbildung der Stadt mit ihrer Ersterwähnung als „Vvigmara“ 899 bis hin zur spezifischen Modernisierung im 19. und 20. Jh. spannt sich der Bogen. Neben den Erinnerungsorten der Klassik Stiftung Weimar schlägt sich dies besonders im Stadtmuseum im Bertuchhaus nieder.

Steffen Raßloff: Leipzig. 55 Meilensteine der Geschichte. Erfurt 2023 (Sutton Verlag).


Siehe auch: Geschichte Sachsens