Erfurter Unionsparlament 1850 LZT
Erfurter Unionsparlament 1850
Erfurt gilt mit dem Unionsparlament 1850 als wichtiger Ort der Demokratiegeschichte und des deutschen Einigungsprozesses.
Das Erfurter Unionsparlament vom 20. März bis 29. April 1850 beschloss die Verfassung für einen „kleindeutschen“ Nationalstaat unter Führung Preußens. Hierauf hatten sich nach der Revolution 1848/49 König Friedrich Wilhelm IV. und sein Berater Joseph Maria von Radowitz mit den Liberalen geeinigt.
Das Unions-Projekt scheiterte jedoch rasch am Widerstand Österreichs und weiterer deutscher Länder in der „Olmützer Punktation“ vom November 1850. Erst 1871 sollte es zur Gründung des Deutschen Reiches unter Kanzler Otto von Bismarck kommen, der bereits in Erfurt als Abgeordneter beteiligt war.
Lange fristete das Erfurter Unionsparlament mit seinem Tagungsort in der bedeutenden Lutherstätte Augustinerkloster ein erinnerungskulturelles Schattendasein. Heute gilt es jedoch trotz seines Scheiterns, das es mit der Frankfurter Nationalversammlung teilt, als wichtiger Meilenstein der deutschen Demokratiegeschichte und des nationalen Einigungsprozesses.
Steffen Raßloff: Das Erfurter Unionsparlament 1850. Erfurt 2023.
(Die Publikation ist bei der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen erhältlich.)
Siehe auch: Erfurter Unionsparlament 1850