Geschichtslandschaft Thueringen Europa
Thüringen in Europa
Das Standardwerk des Erfurter Historikers Dr. Steffen Raßloff, anlässlich des 100. Jubiläums des Freistaates Thüringen 2020 in überarbeiteter Neuauflage erschienen, gibt einen populärwissenschaftlichen Überblick zur reichen thüringischen Landesgeschichte von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart. Thüringen zählt zwar zu den kleineren Ländern der Bundesrepublik, kann allerdings auf eine mehr als 1500-jährige Geschichte zurückblicken, die besonders im kulturellen Bereich von großer Bedeutung ist.
Das Kulturland um Welterbe Wartburg und Weimar war bis ins 20. Jahrhundert hinein kein einheitliches Staatsgebilde, sondern vielmehr Inbegriff deutscher Kleinstaaterei. Dennoch bestand das Bewusstsein einer "Einheit in der Vielfalt", die sich auf das Königreich der Thüringer aus dem 6. Jahrhundert und die glanzvolle Landgrafschaft Thüringen des 12. und 13. Jahrhunderts berufen konnte. Erst zwischen 1920 und 1990 wurde die staatliche Vereinigung bis hin zum heutigen Freistaat vollzogen.
Thüringen verkörpert so beispielhaft die Vorzüge des Föderalismus in Deutschland. Fürstlicher Repräsentationsgeist bescherte ihm Schlösser, Parks, Museen, Bibliotheken und Theater in einmaliger Dichte, machte es zum Synonym des Landes der Dichter und Denker. Das Bild vom "Land der Residenzen" wird durch die mittelalterliche Metropole und heutige Landeshauptstadt Erfurt sowie die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen abgerundet. Die jüngere Geschichtsschreibung hat zudem auch bedeutende politische, soziale und ökonomische Innovationskräfte für die Moderne herausgearbeitet.
Steffen Raßloff: Thüringen in Europa. Teil 1: Impulse einer reichen Geschichtslandschaft. Erfurt 2020.