Martin Wähler
Martin Wähler
Volkskundler, Historiker, Pädagoge
geboren 1889 in Orlamünde, gestorben 1953 in Berlin
1915-1929 Lehrer in Erfurt
1921 Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt
1929-1932 Professor für Volkskunde an der Pädagogischen Akademie Erfurt, bis 1944 an verschiedenen Hochschuleinrichtungen tätig
1945-1950 erneut Lehrer in Erfurt
1950 Flucht nach Westberlin
Martin Wähler war der profilierteste Volkskundler Thüringens, seine "Thüringische Volkskunde" (1940) ist die erste und bislang einzige umfassende wissenschaftliche Gesamtdarstellung. Allerdings verkörpert er zugleich die große ideologische Nähe seines Faches zum Nationalsozialismus, die nach 1933 zu einer breiten Indienstnahme der Volkskunde führte. Wählers spezifischer Beitrag bestand in dem Konstrukt eines dauerhaften, in Rasse und Lebensraum wurzelnden "Stammescharakters" der Thüringer, über den hinaus er eine entsprechende "Charakterologie" aller Deutschen anstrebte.
Siehe auch Volkskunde in Thüringen
Literatur
Steffen Raßloff: "Der thüringische Stammescharakter". Martin Wähler und die Volkskunde aus völkischem Geist. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte 57 (2003). S. 177-204.
Steffen Raßloff: Martin Wähler (1889-1953). Volkskundler im Spannungsfeld von Wissenschaft und völkischer Ideologie. In: Zeitschrift für Volkskunde 102 (2006). S. 195-219.
Andreas Mehlich: Martin Wähler: Regionalforscher, Dozent und Fachberater. Leben und Lavieren in den Systemen. In: Marina Moritz / Andrea Steiner-Sohn (Hg.): Volkskunde in Thüringen. Beiträge zur Fachgeschichte. Erfurt 2007. S. 42-51.