Historische Straßenschilder

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Historische Straßenschilder

Aus der Serie Fundstücke aus dem Stadtmuseum mit Gudrun Noll und Dr. Steffen Raßloff (15.11.2012)


Geschichte liegt auf der Straße


Zu Straßenschildern befragten wir Dr. Steffen Raßloff vom Förderverein des Stadtmuseums:


Wendeplakate.jpg

Woher stammen diese Straßennamensschilder?

Sie stammen aus der DDR-Zeit und erinnern an heute unter diesen Namen nicht mehr existierende Straßen. Die typischen Namen für Waffenbrüderschaft, Völkerfreundschaft oder den „Republikgeburtstag“ 7. Oktober stammen aus den Neubaugebieten der 1970/80er Jahre. In Hermann-Jahn-Straße hatte man die Schlösserstraße nach dem ersten kommunistischen Oberbürgermeister umbenannt. Als Karl-Marx-Allee firmierte die heutige Magdeburger Allee, als Straße der Einheit die heutige Alfred-Hess-Straße. Dies sind freilich nur einige Schlaglichter auf die zahlreichen Um- und Neubenennungen nach 1945, die der öffentlichen Erinnerungskultur der SED dienen sollten.


Und nach der Wende kam erneut das große Umbenennen?

Nein. Keineswegs alle Umbenennungen wurden nach 1990 rückgängig gemacht, wie Karl-Marx-Platz, Friedrich-Engels-Straße, Thälmannstraße und andere zeigen.


Was sagen Straßennamen generell über ihre Zeit aus?

Über den Kontext der Neuorientierung nach der Friedlichen Revolution 1989 hinaus stehen die Straßenschilder aber generell für die historischen Umbrüche und Regimewechsel unserer jüngeren Vergangenheit. Eine durchgehende Straßenbenennung und –nummerierung gibt es ohnehin erst seit dem 19. Jahrhundert. Einige Straßen haben dabei bis zu vier oder fünf Namenswechsel erlebt. Die einstige Auguststraße etwa konnte natürlich erst nach dem Eisenbahnanschluss Erfurts 1847 zur Bahnhofstraße werden und hieß von 1933 bis 1945 Adolf-Hitler-Straße. Die heutige Magdeburger Allee hat eine der längsten Namenslisten aufzuweisen: Magdeburger Straße/Poststraße, Horst-Wessel-Straße, Stalin-Allee und Karl-Marx-Allee.


Siehe auch: Stadtmuseum Erfurt, Geschichte der Stadt Erfurt