Gewehrfabrik Erfurt Karabiner 98
Karabiner 98
Aus der Serie Fundstücke aus dem Stadtmuseum mit Gudrun Noll und Dr. Steffen Raßloff (20.09.2012)
Rüstungsschmiede Erfurt
Zu einem Reliquienschrein befragten wir den Historiker Dr. Steffen Raßloff vom Förderverein des Stadtmuseums:
Was für eine Waffe ist das?
Nicht nur unter Militaria-Kennern ist das Gewehr 98, kurz G 98 ein Begriff. Seit 1898 war es im preußischen bzw. deutschen Heer Standardausrüstung. Die Mehrladewaffe besitzt ein Magazin mit fünf Patronen vom Kaliber 7,92 mm. Die im Stadtmuseum aufbewahrte Variante, der Karabiner 98, hat einen verkürzten Lauf und war ursprünglich für die Kavallerie und Spezialeinheiten konstruiert worden. In der Reichswehr und in der ab 1935 massiv aufgerüsteten Wehrmacht des Dritten Reiches diente der K 98 schließlich als Einheitswaffe.
Warum ist dieses Exemplar im Stadtmuseum?
Dass dieses Exemplar neben einer Reihe weiterer Gewehre und Pistolen im Museum zu sehen ist, hat seinen Grund. Mit der 1862 nach Erfurt verlagerten preußischen Gewehrfabrik im Brühl und später einer Reihe weiterer Fabriken gehörte unsere Stadt zu den größten Rüstungsschmieden Deutschlands. Während des Ersten Weltkrieges waren an die 20.000 Arbeiter allein in der Gewehrfabrik beschäftigt, die bis 1918 rund 1,5 Millionen Karabiner herstellten. Ab 1935 kamen noch einmal hunderttausende hinzu, ehe mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch die Erfurter Waffenproduktion auslief.
Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Militär in Erfurt