Kritik Kulturpolitik Erfurt
Kritik an Erfurter Kulturpolitik
Es regt sich immer breitere Kritik an der Kulturpolitik der Landeshauptstadt Erfurt.
Die Kritik an der Kulturpolitik der Landeshauptstadt Erfurt wird immer lauter. Statt als Profilierungsraum, "weicher" Standortfaktor und Quelle von Lebensqualität wird Kultur oft nur als Einsparpotenzial betrachtet und wenig wertgeschätzt.
Besonders schwer hat es die für eine so geschichtsträchtige Stadt wie Erfurt (> Geschichte der Stadt Erfurt) enorm wichtige historische Erinnerungskultur.
Kommunale Museen und Kultureinrichtungen verlieren durch bescheidene Ausstattung und geringen Aktionsspielraum als "schwarzes Loch" zwischen "Kosmos Weimar" und "Barockem Universum Gotha" immer mehr an Bedeutung, einigen droht sogar die Schließung.
Kulturdenkmale, historische Traditionen und Jubiläen, wie die Zitadelle Petersberg, das historische Erbe der Preußenzeit oder selbst das 500. Reformationsjubiläum 2017, werden von der Kulturverwaltung teils bewusst vernachlässigt. Auch die freie Szene und engagierte Bürgerschaft erfährt zunehmend weniger Unterstützung. Für Vereine wie das Traditionsregiment auf dem Petersberg und das Studentenzentrum Engelsburg führte das sogar zum Aus.
Andererseits sorgen Ereignisse wie der Skandal um die Reformations-Sonderausstellung im Stadtmuseum 2017 und die erheblichen Verzögerungen beim geplanten Geschichtsportal Krönbacken immer wieder für Unverständnis. Die mit wenig Nachdruck betriebene Bewerbung als UNESCO-Weltkulturerbe mit der Lutherstätte Augustinerkloster ist im Jubiläumsjahr 2017 vorerst gescheitert.
So hat man unter anderem 2016 in einer großen Demonstration symbolisch die "Königin Kultur" zu Grabe getragen und der Stadt für "kollektives Versagen" in der Kulturpolitik den Anti-Preis Thüringer Kulturtüte 2016 verliehen (Abb.: Chefredakteurin Anne Martin vom Satire-Magazin "UN NU?" überreicht Oberbürgermeister Andreas Bausewein den Preis im Rathausfestsaal, Foto: Hannah Franke).