Brakteaten Münzen Erfurt

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Erfurter Brakteaten und Münzen

Aus der Serie Fundstücke aus dem Stadtmuseum mit Gudrun Noll und Dr. Steffen Raßloff (22.11.2012)


Eigenartige Form von Münzen


Zu einer Münze befragten wir Kustodin Gudrun Noll vom Stadtmuseum:


Brakteat.jpg

Diese Münze wirkt fast antik. Woher stammt sie?

Sie ist ein sgenannter Brakteat des Mainzer Erzbischofs Konrad von Wittelsbach, der von 1183 bis 1200 regierte. Gefunden wurde sie im November 1994. Damals kam im Zuge der archäologischen Untersuchungen, die mit der Erschließung des zukünftigen Gewerbegebietes "Nördlich Sulzer Siedlung" im Norden von Erfurt durchgeführt wurden, ein Münzfund zu Tage, der dem Stadtmuseum übergeben wurde. Er bestand aus 1303 Brakteaten und 5 beidseitig geprägten Pfennigen sowie wenigen Bruchteilen Silber.

Was genau sind Brakteaten?

Brakteaten zählen zu den eigenartigsten Erscheinungen des mittelalterlichen Münzwesens. Diese Sonderform von Münzen des 12. und 13. Jahrhunderts kam nur in bestimmten Gebieten des "Regnum teutonicum", des Deutschen Reiches, vor: In der Mark Meißen, Thüringen, dem nördlichen Harzgebiet, Niedersachsen bis zur Weser, in Hessen, in der Wetterau, in Augsburg und der Bodenseeregion. Die Münzen mit einem Durchmesser von ca. 4,5 cm sind aus dünnem Silberblech nur auf einer Seite mit einem Münzbild versehen, dass spiegelbildlich auf der Rückseite zu erkennen ist. Sie unterschieden sich auffällig zu den bis dato zweiseitig geprägten Pfennigen. Ihre Entstehung ist in der Forschung ein viel diskutiertes Thema. In der Regel wird als Grund eine bessere Kenntlichkeit des Münzbildes in den Vordergrund gestellt.

War der Erfurter Schatz damals ein vermögen?

Dafür hätte man in der damaligen Zeit immerhin ca. 22 Schweine oder 180 Schafe kaufen können.

Gibt es noch weitere Münzen im Stadtmuseum?

Neben dem großen Brakteatenschatz verfügt das Stadtmuseum über eine umfassende Sammlung von Erfurter Münzen aus vielen Jahrhunderten. Eine Auswahl ist in der aktuellen Ausstellung „Ansichtssache Schatz“ zu bestaunen.


Lesetipp:

Steffen Raßloff (Hg.): Stadtmuseum "Haus zum Stockfisch". Stadt - Haus - Geschichte. Erfurt 2024. S. 48 f.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt