Alte Synagoge Erfurt
Alte Synagoge
Die Alte Synagoge ist die älteste bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleuropa und seit 2009 ein Museum.
In der Handels- und Kulturmetropole Erfurt siedelte sich im Mittelalter eine der größten jüdischen Gemeinden des Reiches an. Sie fand hier mit ihrer historisch bedingten Konzentration auf Handel und Geldgeschäft ein reiches Betätigungsfeld. Hieran erinnert insbesondere die Alte Synagoge in der Waagegasse als Herzstück einer bisheute nachvollziehbaren Infrastruktur mittelalterlichen jüdischen Lebens in Erfurt. Sie ist mit ihren ältesten Bauteilen aus dem 11. Jahrhundert die älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleuropa und einer der ganz wenigen noch vorhandenen jüdischen Kultbauten des Mittelalters.
Das außergewöhnliche große und prächtige Bauwerk wurde wie die jüdische Gemeinde selbst Opfer des blutigen Pogroms von 1349. Bittere Ironie der Geschichte ist es, dass ausgerechnet dieser Pogrom die Alte Synagoge vor späterer Zerstörung etwa im Dritten Reich bewahrt hat. Über Jahrhunderte zu verschiedensten Zwecken vom Lagerhaus bis hin zu Kneipe, Ballsaal und Kegelbahn genutzt, wurde das historische Gebäude als solches erst nach der friedlichen Revolution 1989 wiederentdeckt und saniert.
Die seit 2009 als Museum genutzte Alte Synagoge vermittelt ein anschauliches Bild des jüdischen Erfurt. Ihr spektakulärstes Exponat, der „Erfurter Schatz“ mit dem wertvollen Hochzeitsring, war vermutlich von einem jüdischen Händler 1349 während des Pogroms in seinem Haus in der Michaelisstraße versteckt worden und erst 1998 bei Bauarbeiten wieder aufgetaucht. Mit diesem einzigartigen Erbe möchte Erfurt auf die UNESCO-Welterbeliste gelangen. Der Erfurter Synagogenabend, veranstaltet vom Erfurter Geschichtsverein und der Alten Synagoge, gehört heute zu den beliebten Veranstaltungreihen in Erfurt.
Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Jüdisches Leben Erfurt, Internetauftritt Jüdisches Leben in Erfurt