Erfurter Unionsparlament 1850: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein „Verein für die Verlegung des deutschen Parlaments nach Erfurt“, getragen von angesehenen bürgerlichen Honoratioren, hatte zuvor landesweit in Parlaments- und Regierungskreisen für die alte thüringische Metropole im Herzen Deutschlands geworben. Einige Monate herrschte eine regelrechte Hauptstadt-Euphorie. Erfurt schien, wie später noch einmal bei der Bewerbung um die Nationalversammlung 1919, auf dem Weg zum politischen Zentrum Deutschlands.  
Ein „Verein für die Verlegung des deutschen Parlaments nach Erfurt“, getragen von angesehenen bürgerlichen Honoratioren, hatte zuvor landesweit in Parlaments- und Regierungskreisen für die alte thüringische Metropole im Herzen Deutschlands geworben. Einige Monate herrschte eine regelrechte Hauptstadt-Euphorie. Erfurt schien, wie später noch einmal bei der Bewerbung um die Nationalversammlung 1919, auf dem Weg zum politischen Zentrum Deutschlands.  


Die „Erfurter Union“, wesentlich vorangetrieben vom in Erfurt ansässigen preußischen Diplomaten Joseph von Radowitz, scheiterte jedoch rasch am Widerspruch Österreichs und Russlands gegen eine kleindeutsche Nationalstaatsgründung unter preußischer Führung. Diese sollte jedoch zwei Jahrzehnte später unter Regie Otto von Bismarcks, der als junger konservativer Abgeordneter am Erfurter Parlament teilgenommen hatte, doch zustande kommen. Das Erfurter Unionsparlament gilt trotz des Scheiterns mit seinem kleindeutschen Verfassungsentwurf als wichtiger Meilenstein der Demokratiegeschichte und des deutschen Einigungsprozesses.
Die „Erfurter Union“, wesentlich vorangetrieben vom in Erfurt ansässigen preußischen Spitzendiplomaten Joseph von Radowitz, scheiterte jedoch rasch am Widerspruch Österreichs und Russlands gegen eine kleindeutsche Nationalstaatsgründung unter preußischer Führung. Diese sollte jedoch zwei Jahrzehnte später unter Regie Otto von Bismarcks, der als junger konservativer Abgeordneter am Erfurter Parlament teilgenommen hatte, doch zustande kommen. Das Erfurter Unionsparlament gilt trotz des Scheiterns mit seinem kleindeutschen Verfassungsentwurf als wichtiger Meilenstein der Demokratiegeschichte und des deutschen Einigungsprozesses.


('''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')
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Version vom 10. November 2021, 13:29 Uhr

Erfurter Unionsparlament 1850

Das Erfurter Unionsparlament 1850 gilt als wichtiger Meilenstein der Demokratiegeschichte und des deutschen Einigungsprozesses.


AugustinerklosterA.jpg

Das Erfurter Unionsparlament vom 20. März bis 29. April 1850 sollte nach der gescheiterten Revolution 1848/49 die Verfassung für einen deutschen Nationalstaat unter Führung Preußens und ohne Österreich ausarbeiten. Gemäßigte Liberale und der preußische König Friedrich Wilhelm IV. sowie einige Fürsten von Klein- und Mittelstaaten hatten sich auf diesen Kompromiss geeinigt. Als Tagungsort richtete man das Augustinerkloster (Foto: Alexander Raßloff) her, das als Lutherstätte für historische Aura sorgte. Die Versammlungen fanden in der Augustinerkirche statt.

Ein „Verein für die Verlegung des deutschen Parlaments nach Erfurt“, getragen von angesehenen bürgerlichen Honoratioren, hatte zuvor landesweit in Parlaments- und Regierungskreisen für die alte thüringische Metropole im Herzen Deutschlands geworben. Einige Monate herrschte eine regelrechte Hauptstadt-Euphorie. Erfurt schien, wie später noch einmal bei der Bewerbung um die Nationalversammlung 1919, auf dem Weg zum politischen Zentrum Deutschlands.

Die „Erfurter Union“, wesentlich vorangetrieben vom in Erfurt ansässigen preußischen Spitzendiplomaten Joseph von Radowitz, scheiterte jedoch rasch am Widerspruch Österreichs und Russlands gegen eine kleindeutsche Nationalstaatsgründung unter preußischer Führung. Diese sollte jedoch zwei Jahrzehnte später unter Regie Otto von Bismarcks, der als junger konservativer Abgeordneter am Erfurter Parlament teilgenommen hatte, doch zustande kommen. Das Erfurter Unionsparlament gilt trotz des Scheiterns mit seinem kleindeutschen Verfassungsentwurf als wichtiger Meilenstein der Demokratiegeschichte und des deutschen Einigungsprozesses.

(Dr. Steffen Raßloff)


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Bismarck und die Erfurter Union 1850, Augustinerkloster