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Version vom 30. Dezember 2017, 08:16 Uhr
Dreißigjähriger Krieg und Novemberrevolution
Erfurt blickt 2018 besonders auf 400 Jahre Prager Fenstersturz und 100 Jahre Ende der Monarchie zurück.
Die „große Geschichte“ hat oft auf Erfurts Stadtentwicklung nachhaltig eingewirkt. Hierzu zählt der Dreißigjährige Krieg 1618 bis 1648, dessen Beginn mit dem Prager Fenstersturz sich zum 400. Male jährt. Der verheerende Krieg brachte das Ende einer wirtschaftlichen Spätblüte der Mittelaltermetropole. Auch die nicht zuletzt von Schweden-König Gustav II. Adolf (Foto: Gustav-Adolf-Brunnen an der Predigerkirche, Alexander Raßloff) genährten Hoffnungen, doch noch den Status einer Reichsstadt zu erlangen, blieben unerfüllt. 1664 musste sich die Bürgerschaft schließlich ihrem Stadtherrn, dem Erzbischof von Mainz, unterwerfen.
Ein kaum weniger einschneidendes Ereignis war das Ende des Ersten Weltkrieges mit der Novemberrevolution 1918. Die Turbulenzen der Revolutionstage mit dem Sturz der Monarchie und der Ausrufung der Republik machten auch vor Erfurt nicht halt. Die Revolution brachte zudem die Einigung Thüringens einen großen Schritt voran. 1920 schlossen sich die einst fürstlichen Kleinstaaten zum Freistaat Thüringen zusammen, dem vorerst noch der preußische Regierungsbezirk Erfurt gegenüberstand. 1945 und endgültig 1990 bildet sich hieraus das Land Thüringen, als dessen Hauptstadt nunmehr Erfurt fungiert.
Natürlich gibt noch weitere runde Jubiläen zu würdigen. 1418 wurde die Armenburse am Kreuzsand für mittelose Studenten gestiftet. Im gleichen Jahr schrieb sich ein „Johannes de Alta Villa“ an der Universität ein. Dies könnte der spätere Erfinder der Buchdrucks Johannes Gutenberg gewesen sein. Genau 100 Jahre später ließ sich der sprichwörtliche Rechenmeister Adam Ries in Erfurt nieder und veröffentlichte hier sein erstes Rechenbuch. 1718 gründete Laurentius Silberschlag eine Fayencefabrik, deren einst international gefragten Erzeugnisse im Angermuseum bewundert werden können.
Übrigens bot die Erfurter Kulturgeschichte auch nach der Unterwerfung unter Mainz noch manches Highlight. So heirateten 1668 in der Kaufmannskirche Johann Ambrosius Bach und Maria Elisabeth Lämmerhirt, die Eltern Johann Sebastian Bachs. Fast wäre der 1685 geborene Barockmusiker ein Erfurter geworden. Vor 150 Jahren richtete der Erfurter Geschichtsverein die Versammlung des „Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine“ aus. Dies konnte sich der erst fünf Jahre zuvor gegründete Verein als große Auszeichnung anrechnen. Als Versammlungsort fungierte im September 1868 die gutbürgerliche Gesellschaft „Ressource“. Deren 1899 errichtetes neues Vereinshaus erlangte später als Schauspielhaus große Beliebtheit und soll nun als Kulturquartier wieder aufblühen.
Ob die Erfurter Kulturverwaltung sich der Jubiläen annehmen wird oder ob sie weiterhin der historischen Erinnerungskultur kaum Aufmerksamkeit schenkt, bleibt abzuwarten. Bei der Präsentation des Jahresprogramms der Museen und Kultureinrichtungen war jedenfalls hiervon keine Rede, auch im Kulturkalender der Impulsregion fehlt jede Spur. Anders der Erfurter Geschichtsverein. Seine öffentliche Fachtagung am 21. April 2018 im Rathausfestsaal widmet sich mit Referenten aus Deutschland und Dänemark dem Thema „Erfurt und der Dreißigjährige Krieg“. Am 22. Oktober 2018 wird einer der traditionellen Montagsvorträge 100 Jahre Novemberrevolution beleuchten.
Siehe auch: Gustav II. Adolf, Novemberrevolution 1918, Adam Ries, Armenburse, Geschichtsverein