Luther Denkmal Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Michael Friese: „Ich habe den inspirierten Luther dargestellt.“ : Das Erfurter Lutherdenkmal von Fritz Schaper.''' In: [[Publikationen des Erfurter Geschichtsvereins|Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt.]] Bd. 76 (2015). S. 220-266. | |||
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Version vom 5. Mai 2015, 07:07 Uhr
Lutherdenkmal in Erfurt
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (30.07.2011)
Symbol der Lutherstadt
DENKMALE IM ERFURT (4): Das 1889 errichtete Lutherdenkmal am Anger war einst Symbol des nationalprotestantischen Geistes der Kaiserzeit. Heute steht es für die wichtigste Lutherstadt neben Wittenberg.
Die Lutherdekade bis zum Reformationsjubiläum 2017 nimmt nach verhaltenem Beginn in Erfurt spürbar Fahrt auf. In der wichtigsten Lutherstadt neben Wittenberg trifft man zudem allenthalben auf Spuren des Studenten, Magisters und jungen Mönches. Das Hauptgebäude seiner Universität, das Collegium maius, wurde gerade rekonstruiert, die Georgenburse, Luthers Studentenwohnheim, kam letztes Jahr in die Kur, das Augustinerkloster, seine letzte Wirkungsstätte in Erfurt, ist ebenfalls vollständig wiederhergestellt. Neben solchen authentischen Erinnerungsorten verfügt Erfurt aber auch über eines der imposantesten Lutherdenkmale in Deutschland. Seit 1889 blickt die massive Bronzegestalt auf die Flaniermeile Erfurts, den Anger.
Nach langer Suche erschien dem Erfurter Lutherdenkmal-Verein der Standort vor der Kaufmannskirche am geeignetsten. Dort hatte Luther 1522 in den Wirren der Reformationszeit zu den Erfurtern gepredigt. 1883 gab der Verein das Denkmal in Auftrag, am 30. Oktober 1889 war feierliche Einweihung. Die überlebensgroße Gestalt von Fritz Schaper aus Berlin zeigt den unerschütterlichen Reformator mit der Bibel in der Hand. An den Sockelreliefs kann man drei Episoden aus Luthers Erfurter Zeit sehen: Luther als Student in der Georgenburse, der Abschied ins Augustinerkloster und der Empfang auf dem Weg nach Worms 1521. Das Denkmal atmet deutlich den Geist des wilhelminischen Kaiserreiches mit seiner nationalprotestantischen Symbolfigur. Hier sammelten sich Erfurter Protestanten, die gut 80 Prozent der Bevölkerung ausmachten, zu feierlichen Anlässen wie dem Reformationstag. Jedes Jahr starteten sie von hier aus am Martinstag mit den traditionellen Lampions Richtung Domplatz. Diese Veranstaltung trug seinerzeit starke konfessionelle Züge und richtete sich zumindest indirekt gegen die auf dem Domberg ansässige katholische Geistlichkeit.
Heute entzünden sich an dem Denkmal in Zeiten der Ökumene, die sogar den Papst bald ins Augustinerkloster führen wird, keine konfessionellen Querelen mehr. Zudem weist die Statistik nur noch 21 Prozent bekennende Christen unter den 200.000 Erfurtern auf, darunter 14 Prozent evangelische. Das Denkmal im Herzen der City steht also in erster Linie für die historische Lutherstadt Erfurt, die sich dieses Image aus touristischen Gründen einiges kosten lässt. Mag auch manch einer befürchten, der Lutherdekade könne angesichts des Erinnerungsmarathons bis 2017 die Luft ausgehen, so ist Erfurt damit sicher auf dem richtigen Weg. (Foto: Alexander Raßloff)
Literaturtipps:
Steffen Raßloff: 100 Denkmale in Erfurt. Geschichte und Geschichten. Mit Fotografien von Sascha Fromm (Thüringen Bibliothek. Bd. 11). Essen 2013.
Michael Friese: „Ich habe den inspirierten Luther dargestellt.“ : Das Erfurter Lutherdenkmal von Fritz Schaper. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt. Bd. 76 (2015). S. 220-266.
Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Luther und Erfurt, Erfurter Bürgertum