Johannes Bonemilch von Laasphe Dreifaltigkeitkapelle: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Dreifaltigkeitskapelle.jpg| | [[Datei:Dreifaltigkeitskapelle.jpg|300px|right]]Johannes Bonemilch (1434-1510) aus dem heutigen Bad Laasphe in Westfalen nahe der hessischen Grenze gehört zu den bedeutenden Persönlichkeiten der Erfurter Geistesgeschichte. Als Pfarrer aus dem benachbarten hessischen Eckelshausen kam er mit immerhin schon 28 Jahren 1462 zum Studium an die Universität Erfurt, die damals zu den renommiertesten in Mitteleuropa zählte. 1469 schloss er das Studium der Philosophischen Fakultät als Magister artium ab und widmete sich dem Theologiestudium, das er 1487 mit dem Doktor-Grad abschloss. Der angesehene Gelehrte stieg zum dreimaligen Rektor der Universität auf und bekleidete von 1498 bis 1508 als Weihbischof das höchste geistliche Amt in Erfurt. In dieser Funktion weihte er 1507 den jungen Augustinermönch Martin Luther im Dom zum Priester. Damit hatte sich Johannes Bonemilch von Laasphe, auch wenn das den Zeitgenossen natürlich noch nicht klar war, endgültig in den Geschichtsbüchern verewigt. | ||
Für seinen Nachruhm sorgte Bonemilch auch selbst in beeindruckender architektonischer Form. Neben einer Pfründe als Kanoniker am Marienstift bezog er seit dem Abschluss seines Studiums auch Einkünfte als Priester an der Michaeliskirche. Diesem traditionsreichen Gotteshaus, das auch von der Universität genutzt wurde, stiftete er um 1500 die südlich angrenzende sogenannte Dreifaltigkeitskapelle. Nach ihrem großzügigen Stifter bezeichnet man sie auch Laasphekapelle. Der filigrane Bau fügt sich ein zwischen den Turm der Michaeliskirche und das Nachbarhaus „Zum güldenen Krönbacken“, wo Bonemilch wohnte. Als Verzierung trägt die Kapelle das an das gegenüber liegende Collegium maius erinnernde spätgotische Eingangstor, eine Schrifttafel und den verzierten Erker. Dessen plastische Schmuckfelder zeigen in der Mitte eine Mondsichel-Madonna mit dem davor knienden Stifter, links den heiligen Michael und rechts die heilige Katharina. | Für seinen Nachruhm sorgte Bonemilch auch selbst in beeindruckender architektonischer Form. Neben einer Pfründe als Kanoniker am Marienstift bezog er seit dem Abschluss seines Studiums auch Einkünfte als Priester an der Michaeliskirche. Diesem traditionsreichen Gotteshaus, das auch von der Universität genutzt wurde, stiftete er um 1500 die südlich angrenzende sogenannte Dreifaltigkeitskapelle. Nach ihrem großzügigen Stifter bezeichnet man sie auch Laasphekapelle. Der filigrane Bau fügt sich ein zwischen den Turm der Michaeliskirche und das Nachbarhaus „Zum güldenen Krönbacken“, wo Bonemilch wohnte. Als Verzierung trägt die Kapelle das an das gegenüber liegende Collegium maius erinnernde spätgotische Eingangstor, eine Schrifttafel und den verzierten Erker. Dessen plastische Schmuckfelder zeigen in der Mitte eine Mondsichel-Madonna mit dem davor knienden Stifter, links den heiligen Michael und rechts die heilige Katharina. |
Version vom 9. August 2014, 12:20 Uhr
Johannes Bonemilch von Laasphe
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (09.08.2014)
Kleinod der Architekturgeschichte
DENKMALE IN ERFURT (160): Die Dreifaltigkeitskapelle an der Michaeliskirche erinnert an den Weihbischof und Universitätsrektor Bonemilch von Laasphe.
Johannes Bonemilch (1434-1510) aus dem heutigen Bad Laasphe in Westfalen nahe der hessischen Grenze gehört zu den bedeutenden Persönlichkeiten der Erfurter Geistesgeschichte. Als Pfarrer aus dem benachbarten hessischen Eckelshausen kam er mit immerhin schon 28 Jahren 1462 zum Studium an die Universität Erfurt, die damals zu den renommiertesten in Mitteleuropa zählte. 1469 schloss er das Studium der Philosophischen Fakultät als Magister artium ab und widmete sich dem Theologiestudium, das er 1487 mit dem Doktor-Grad abschloss. Der angesehene Gelehrte stieg zum dreimaligen Rektor der Universität auf und bekleidete von 1498 bis 1508 als Weihbischof das höchste geistliche Amt in Erfurt. In dieser Funktion weihte er 1507 den jungen Augustinermönch Martin Luther im Dom zum Priester. Damit hatte sich Johannes Bonemilch von Laasphe, auch wenn das den Zeitgenossen natürlich noch nicht klar war, endgültig in den Geschichtsbüchern verewigt.
Für seinen Nachruhm sorgte Bonemilch auch selbst in beeindruckender architektonischer Form. Neben einer Pfründe als Kanoniker am Marienstift bezog er seit dem Abschluss seines Studiums auch Einkünfte als Priester an der Michaeliskirche. Diesem traditionsreichen Gotteshaus, das auch von der Universität genutzt wurde, stiftete er um 1500 die südlich angrenzende sogenannte Dreifaltigkeitskapelle. Nach ihrem großzügigen Stifter bezeichnet man sie auch Laasphekapelle. Der filigrane Bau fügt sich ein zwischen den Turm der Michaeliskirche und das Nachbarhaus „Zum güldenen Krönbacken“, wo Bonemilch wohnte. Als Verzierung trägt die Kapelle das an das gegenüber liegende Collegium maius erinnernde spätgotische Eingangstor, eine Schrifttafel und den verzierten Erker. Dessen plastische Schmuckfelder zeigen in der Mitte eine Mondsichel-Madonna mit dem davor knienden Stifter, links den heiligen Michael und rechts die heilige Katharina.
An die Bedeutung des Bauwerks und seines Schöpfer erinnert seit 2009 eine bronzene Gedenktafel. Sie wurde gestiftet von der Bürgeraktionsgemeinschaft „Schöne Altstadt“ Bad Laasphe aus dem Herkunftsort des bedeutenden Gelehrten und Weihbischofs. Die Kapelle selbst ist heute ein schlichter „Raum der Stille“. Seit 2001 gibt es zudem im Brühl eine Bonemilchstraße nahe seiner einstigen Wirkungsstätte im Dom, wo auch sein Grabmal zu finden ist. Zu hohen kirchlichen Anlässen erinnert auch feierliches Glockengeläut an Johannes Bonemilch. Der Weihbischof hatte sich energisch für den Guss der von ihm geweihten und 1499 im Dom aufgehängten Gloriosa durch de Gerhard van Wou eingesetzt, der größten freischwingenden mittelalterlichen Kirchenglocke der Welt. (Foto: Alexander Raßloff)
Lesetipp:
Steffen Raßloff: 100 Denkmale in Erfurt. Geschichte und Geschichten. Mit Fotografien von Sascha Fromm (Thüringen Bibliothek. Bd. 11). Essen 2013.
Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Universität Erfurt, Luther und Erfurt, Michaeliskirche, Dom St. Marien