Geschichte Campus Pädagogische Hochschule Universität: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. Februar 2014, 07:18 Uhr

Universitäts-Campus Erfurt

Der Universitäts-Campus wurde seit 1952 für die Pädagogische Hochschule Erfurt errichtet


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1952 begannen die Arbeiten für eines der größten Bauprojekte der Erfurter Stadtgeschichte, den Campus an der Nordhäuser Straße. Am 1. September 1953 nahm hier das neu gegründete Pädagogische Institut Erfurt seinen Lehrbetrieb auf. Der weitgehend fertig gestellte Komplex wurde zehn Jahre später als “Sinnbild des sozialistischen Erfurt” gefeiert, das in der Aufbaubilanz der frühen DDR-Zeit heraus ragte. 1969 erhob man die Einrichtung in Anwesenheit von Volksbildungsministerin Margot Honecker zur Pädagogischen Hochschule Dr. Theodor Neubauer Erfurt/Mühlhausen (Foto oben: Universitätsarchiv Erfurt). Die PH zählte bis zu 2500 Studenten, die hier ihre Ausbildung zur “sozialistischen Lehrerpersönlichkeit” absolvierten. Leben und Lernen spielte sich auf einem “Campus der kurzen Wege” mit zwei Lehrgebäuden, Wohnheimen, Sporteinrichtungen, Kindergarten, Mensa und Studentenclub ab.

Nach der friedlichen Revolution in der DDR 1989/90 kam es auf Initiative der heutigen Universitätsgesellschaft 1994 zur Wiedergründung der traditionsreichen Universität Erfurt (1379-1816), die sich auf dem Campus ansiedelte und 2001 mit der Pädagogischen Hochschule fusionierte. Erfurt trug zeitweilig den Ruf eines “Harvard an der Gera”, hatte man sich doch an der neuen geisteswissenschaftlichen Reform-Universität hohe, international beachtete Ziele gesteckt. Mittlerweile studieren fast 5000 Studenten auf dem sanierten Universitäts-Campus, der ihnen optimale Studienbedingungen bietet.

Der Campus mit seiner reizvollen Mischung aus denkmalgeschützter DDR-Architektur und modernen Hochschulbauten bildet heute das Herz der Universitätsstadt Erfurt. Den Anfang machte das Lehrgebäude I an der Nordhäuser Straße, das sich zu Beginn des Lehrbetriebes 1953 freilich noch im Bau befand. Auch mussten die Studenten bis zur Fertigstellung der Wohnheime I und III (1955), IV (1957) und II (1961) unter teils schwierigen Bedingungen ihr Studium bestreiten. Das Wirtschaftsgebäude mit Mensa (1957) und das Auditorium maximum (“Audimax”) mit großem Festsaal (1962) verbesserten die Rahmenbedingungen weiter. Diese ersten Bauten folgten der offiziösen DDR-Architektur der “nationalen Traditionen” mit neoklassizistischen Baukörpern und Walmdächern.

Das Lehrgebäude II (1962) deutete mit seiner klaren Fassadengestaltung den seit Mitte der 1950er Jahre vollzogenen Kurswechsel hin zum typisierten Bauen im Stil der Moderne an, wie er im zehngeschossigen Wohnheim-Hochhaus (1964) dann konsequent umgesetzt wurde. Mit dem Eingangsbereich zur Nordhäuser Straße zwischen Audimax und Hochhaus, stadtbildprägendes Entree, hatte der Hochschulkomplex 1964 seine gestalterische Abrundung gefunden. Er gilt heute laut Denkmalschutz als eines der “wenigen, nahezu vollständig erhaltenen Ensembles der 50er und 60er Jahre in der ehemaligen DDR”.

In späteren Jahren erfolgten u.a. mit einer Sporthalle (1967, abgerissen), der neuen Mensa (1982), einem weiteren Wohnheim in Plattenbauweise (1987) und der großen Sporthalle (1988) eher nüchterne Ergänzungsbauten. Die den historischen Komplex in südlicher Richtung erweiternde neue Universitätsbibliothek (2000), ein beeindruckender Stahl-Glas-Baukörper, steht für die bislang letzte Etappe der Campus-Geschichte. Hinzu kommen u.a. die sanierte “Villa Martin” (2004) als Sitz der Katholisch-Theologischen Fakultät und ein moderner Erweiterungsbau der Sporthalle (2008), die auch dem Universitätssportverein (USV) als Heimatstatt dient. (Luftbild: Campus um 2000, Universität Erfurt)


Text: Steffen Raßloff: Der Universitäts-Campus. Vom "Sinnbild des sozialistischen Erfurt" zum "Harvard an der Gera". In: Campus. Die Zeitung der Universität Erfurt 4/2009. S. 27.


2009 zeigte die Universität Erfurt eine von Dr. Steffen Raßloff und Dr. Ulrike Wollenhaupt-Schmidt gestaltete Fotoausstellung zur Geschichte des Universitäts-Campus, die seither dauerhaft im Verwaltungsgebäude zu sehen ist.