Stadtarchiv Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Stadtarchiv.jpg| | [[Datei:Stadtarchiv.jpg|360px|rechts]]Am 23. Dezember 1863 trafen sich einige gutbürgerliche Herren zur Gründung eines „Vereins zur Sammlung und Erhaltung von Denkmälern der Vorzeit“ im Saal des alten Rathauses. Die Initiative hierfür war von Stadtrat Karl Herrmann und dem preußischen Beamten Wilhelm von Tettau ausgegangen. Auf der konstituierenden Sitzung am 2. März 1864 im Ratskeller benannte man sich „Verein für die Geschichte und Alterthumskunde von Erfurt“. Grundlegendes Ziel war die Förderung der „Kunde von Erfurt, insbesondere seiner Vergangenheit“. Als Mittel hierfür hatte man Publikationen, Veranstaltungen und Engagement im Bereich der Denkmalpflege im Auge. Bis heute sieht sich der Geschichtsverein diesen Zielen verpflichtet. Während einer feierlichen Fachtagung und im Band 74 seiner Zeitschrift „Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt“ konnte er zum 150. Gründungsjubiläum 2013 eine stolze Bilanz ziehen. | ||
Zu den Verdiensten gehört auch die Institutionalisierung der Stadtgeschichtspflege. Neben dem Stadtmuseum, das unter anderem auf eine vereinseigene Sammlung zurückgeht, gilt dies auch für das Stadtarchiv. Die Vereinsgründer konnten schon 1864 dessen Einrichtung und die Sammlung teils weit verstreuter Archivbestände anstoßen, was ausdrücklich zu den Hauptaufgaben des Vereins gezählt hatte. Als verdienstvolle Direktoren taten sich besonders Heinrich Beyer (1865-1871), Carl Beyer (1882-1900) und Alfred Overmann (1901-1932) hervor, die allesamt auch im Vorstand aktiv waren. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die Vereinsgeschichte. Der Geschichtsverein wird das 150. Gründungsjubiläum des Stadtarchivs mit seiner Fachtagung im April 2015 feierlich begehen. | Zu den Verdiensten gehört auch die Institutionalisierung der Stadtgeschichtspflege. Neben dem Stadtmuseum, das unter anderem auf eine vereinseigene Sammlung zurückgeht, gilt dies auch für das Stadtarchiv. Die Vereinsgründer konnten schon 1864 dessen Einrichtung und die Sammlung teils weit verstreuter Archivbestände anstoßen, was ausdrücklich zu den Hauptaufgaben des Vereins gezählt hatte. Als verdienstvolle Direktoren taten sich besonders Heinrich Beyer (1865-1871), Carl Beyer (1882-1900) und Alfred Overmann (1901-1932) hervor, die allesamt auch im Vorstand aktiv waren. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die Vereinsgeschichte. Der Geschichtsverein wird das 150. Gründungsjubiläum des Stadtarchivs mit seiner Fachtagung im April 2015 feierlich begehen. |
Version vom 3. Februar 2022, 08:55 Uhr
Stadtarchiv Erfurt
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (11.11.2014)
Historisches Gedächtnis der Stadt
DENKMALE IN ERFURT (171): Das Stadtarchiv bewahrt seit fast 150 Jahren Quellen zur reichen Erfurter Geschichte auf.
Am 23. Dezember 1863 trafen sich einige gutbürgerliche Herren zur Gründung eines „Vereins zur Sammlung und Erhaltung von Denkmälern der Vorzeit“ im Saal des alten Rathauses. Die Initiative hierfür war von Stadtrat Karl Herrmann und dem preußischen Beamten Wilhelm von Tettau ausgegangen. Auf der konstituierenden Sitzung am 2. März 1864 im Ratskeller benannte man sich „Verein für die Geschichte und Alterthumskunde von Erfurt“. Grundlegendes Ziel war die Förderung der „Kunde von Erfurt, insbesondere seiner Vergangenheit“. Als Mittel hierfür hatte man Publikationen, Veranstaltungen und Engagement im Bereich der Denkmalpflege im Auge. Bis heute sieht sich der Geschichtsverein diesen Zielen verpflichtet. Während einer feierlichen Fachtagung und im Band 74 seiner Zeitschrift „Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt“ konnte er zum 150. Gründungsjubiläum 2013 eine stolze Bilanz ziehen.
Zu den Verdiensten gehört auch die Institutionalisierung der Stadtgeschichtspflege. Neben dem Stadtmuseum, das unter anderem auf eine vereinseigene Sammlung zurückgeht, gilt dies auch für das Stadtarchiv. Die Vereinsgründer konnten schon 1864 dessen Einrichtung und die Sammlung teils weit verstreuter Archivbestände anstoßen, was ausdrücklich zu den Hauptaufgaben des Vereins gezählt hatte. Als verdienstvolle Direktoren taten sich besonders Heinrich Beyer (1865-1871), Carl Beyer (1882-1900) und Alfred Overmann (1901-1932) hervor, die allesamt auch im Vorstand aktiv waren. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die Vereinsgeschichte. Der Geschichtsverein wird das 150. Gründungsjubiläum des Stadtarchivs mit seiner Fachtagung im April 2015 feierlich begehen.
Von Beginn an waren die ständig wachsenden Archivalien im Rathaus untergebracht. Im Neubau bekamen sie 1876 eigene Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss zugewiesen. Als „Altes Archiv“ werden sie heute für Ausstellungen genutzt. Die zunehmend beengten Räumlichkeiten machten 1994 einen Umzug nötig. Seither ist das Stadtarchiv mit all seinen Beständen in einem sanierten DDR-Industriebau in der Gotthardtstraße 21 hinter der Krämerbrücke ansässig. Das „historische Gedächtnis“ der Stadt verwahrt Schriftgut wie Urkunden, Amtsbücher, Akten, Karten und Pläne, die bis zurück ins 13. Jahrhundert datieren. Daneben sammelt es wichtige Unterlagen wie Druckschriften, Zeitungen, Plakate, Fotos und Flugblätter, aber auch bedeutendes Schriftgut von Zünften, Betrieben, Genossenschaften, Vereinen, Parteien und Nachlässe von Privatpersonen. (Foto: Alexander Raßloff)
Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Erfurter Geschichtsverein, Alfred Overmann, Stadtarchiv Erfurt