Dresden 55 Highlights aus der Geschichte: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Dresden.55(Cover).jpg|300px|right]]Dresden eilt weltweit der Ruf einer Kulturmetropole voraus. Die Halbmillionenstadt im malerischen Elbtal gehört zu den deutschen Touristenmagneten. Zu verdanken hat sie dies vor allem dem sächsischen Kurfürsten und polnischen König August der Starke. Er führte die barocke Prachtentfaltung seiner Residenz auf ungeahnte Höhen. Sein Sohn Friedrich August II. folgte kulturell den Ambitionen des Vaters. Johann Gottfried Herder prägte für das Dresden jenes Augusteischen Zeitalters den Beinamen „Deutsches Florenz“, aus dem das vielzitierte „Elbflorenz“ wurde. In der Tat muss Dresden einen Vergleich mit seiner toskanischen Partnerstadt nicht scheuen: Die Kunstsammlungen stehen der Kulturstadt am Arno nicht nach. Es sind italienische Kunstwerke, allen voran die Sixtinische Madonna Raffaels und die Stadtansichten Canalettos, die Dresdens Ruf mitbegründeten.  
[[Datei:Dresden.55(Cover).jpg|300px|right]]Dresden eilt weltweit der Ruf einer Kulturmetropole voraus. Die Halbmillionenstadt im malerischen Elbtal gehört zu den deutschen Touristenmagneten. Zu verdanken hat sie dies vor allem dem sächsischen Kurfürsten und polnischen König August der Starke. Er führte die barocke Prachtentfaltung seiner Residenz auf ungeahnte Höhen. Sein Sohn Friedrich August II. folgte kulturell den Ambitionen des Vaters. Johann Gottfried Herder prägte für das Dresden jenes Augusteischen Zeitalters den Beinamen „Deutsches Florenz“, aus dem das vielzitierte „Elbflorenz“ wurde. In der Tat muss Dresden einen Vergleich mit seiner toskanischen Partnerstadt nicht scheuen: Die Kunstsammlungen stehen der Kulturstadt am Arno nicht nach. Es sind italienische Kunstwerke, allen voran die Sixtinische Madonna Raffaels und die Stadtansichten Canalettos, die Dresdens Ruf mitbegründeten.  


Die Residenzlandschaft erstreckt sich über den Großen Garten bis hin zu den Schlössern Pillnitz und Moritzburg sowie zur Festung Königstein. Wichtige Grundsteine legten die Kurfürsten Moritz und August, denen Barockfürsten wie Johann Georg II. und Johann Georg III. folgten. Bis 1918 blieb die Residenz ein Hort der Kultur, verbunden mit großen Namen wie Heinrich Schütz, Carl Maria von Weber, Richard Wagner, Caspar David Friedrich und Gottfried Semper. Später rückte Dresden in den Fokus der Moderne von den „Brücke“-Malern bis zum Ausdruckstanz Gret Paluccas. Literaturgeschichte schrieben Karl May und Erich Kästner. Bevor das 1206 erstmals erwähnte „Dresdene“ sich nicht zuletzt dank des Silbers aus dem Erzgebirges zu diesen Höhen aufschwang, stand es lange im Schatten von Städten wie Meißen und Freiberg. Zur Stadt entwickelte sich das ursprünglich slawische Dreždany im 13. Jahrhundert. Zwei Jahrhunderte später folgte der Aufstieg zum Herrschaftssitz der Herzöge, Kurfürsten und Könige von Sachsen. Seither fungiert Dresden, nur mit kurzer Unterbrechung in der DDR, als Hauptstadt Sachsens.  
Die Residenzlandschaft erstreckt sich über den Großen Garten bis hin zu den Schlössern Pillnitz und Moritzburg sowie zur Festung Königstein. Grundsteine legten die Kurfürsten Moritz und August, denen Barockfürsten wie Johann Georg II. und Johann Georg III. folgten. Die Kulturresidenz ist verbunden mit großen Namen wie Heinrich Schütz, Carl Maria von Weber, Richard Wagner, Caspar David Friedrich und Gottfried Semper. Später rückte Dresden in den Fokus der Moderne von den „Brücke“-Malern bis zum Ausdruckstanz Gret Paluccas. Literaturgeschichte schrieben Karl May und Erich Kästner. Bevor das „Dresdene“ von 1206 sich nicht zuletzt dank des Silbers aus dem Erzgebirges zu diesen Höhen aufschwang, stand es lange im Schatten von Meißen und Freiberg. Zur Stadt entwickelte sich das ursprünglich slawische Dreždany im 13. Jahrhundert. Zwei Jahrhunderte später folgte der Aufstieg zum Herrschaftssitz der Herzöge, Kurfürsten und Könige von Sachsen. Seither fungiert Dresden, nur mit kurzer Unterbrechung in der DDR, als Hauptstadt Sachsens.  


Für die moderne Industriegroßstadt setzte die Eisenbahn wichtige Impulse, deren erste Fernstrecke 1839 von Leipzig nach Dresden führte. Aus dem Technikum entwickelte sich mit der TU Dresden eine der deutschen Elite-Universitäten. Optik, Elektronik und Genussmittelindustrie genossen überregionalen Ruf, wichtige Innovationen wie Kaffeefilter, Zahnpasta, Mundwasser und Kondensmilch sind Made in Dresden. Die Garnisonstadt spiegelt sich im Militärmuseum, das Verkehrsmuseum erinnert an den einstigen Flugzeugbau. Die moderne Metropole konnte ihren Charakter als Residenz- und Kulturstadt mit ausgedehnten Villenvierteln wie dem Weißen Hirsch lange bewahren. Tiefste Zäsur der Stadtgeschichte bilden so die Luftangriffe vom Februar 1945. Die Bomben und der Wiederaufbau zerstörten einen Großteil der Kulturdenkmale und gewachsenen Strukturen. Nach 1989 setzte jedoch eine einzigartige Renaissance ein, die das Elbflorenz mit seinem rekonstruierten Zentrum um Schloss und Frauenkirche wieder erlebbar macht. Schlaglichter auf diese bewegte Geschichte wirft das Stadtmuseum Dresden im prächtigen Landhaus. Zur Anziehungskraft tragen Kulturangebote vom Dixilandfestival bis zum Striezelmarkt ebenso bei, wie die lebendige Fußballtradition. Bei alledem wäre Dresden ohne seine kulinarischen Highlights wie Sauerbraten, Eierschecke oder Christstollen kaum denkbar.   
Für die moderne Industriegroßstadt setzte die Eisenbahn wichtige Impulse, deren erste Fernstrecke 1839 von Leipzig nach Dresden führte. Aus dem Technikum entwickelte sich mit der TU Dresden eine der deutschen Elite-Universitäten. Optik, Elektronik und Genussmittelindustrie genossen überregionalen Ruf, wichtige Innovationen wie Kaffeefilter, Zahnpasta, Mundwasser und Kondensmilch sind Made in Dresden. Die Garnisonstadt spiegelt sich im Militärmuseum, das Verkehrsmuseum erinnert an den einstigen Flugzeugbau. Die moderne Metropole konnte ihren Charakter als Residenz- und Kulturstadt mit ausgedehnten Villenvierteln wie dem Weißen Hirsch lange bewahren. Tiefste Zäsur der Stadtgeschichte bilden so die Luftangriffe vom Februar 1945. Die Bomben und der Wiederaufbau zerstörten einen Großteil der Kulturdenkmale und gewachsenen Strukturen. Nach 1989 setzte jedoch eine einzigartige Renaissance ein, die das Elbflorenz mit seinem rekonstruierten Zentrum um Schloss und Frauenkirche wieder erlebbar macht. Schlaglichter auf diese bewegte Geschichte wirft das Stadtmuseum Dresden im prächtigen Landhaus. Zur Anziehungskraft tragen Kulturangebote vom Dixilandfestival bis zum Striezelmarkt ebenso bei, wie die lebendige Fußballtradition. Bei alledem wäre Dresden ohne seine kulinarischen Highlights wie Sauerbraten, Eierschecke oder Christstollen kaum denkbar.   

Version vom 25. März 2021, 07:58 Uhr

Dresden - 55 Highlights aus der Geschichte

Das Buch des Historikers Dr. Steffen Raßloff porträtiert anschaulich und reich bebildert 55 Menschen, Orte und Ereignisse, die das geschichtsträchtige Elbflorenz bis heute prägen.


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Dresden eilt weltweit der Ruf einer Kulturmetropole voraus. Die Halbmillionenstadt im malerischen Elbtal gehört zu den deutschen Touristenmagneten. Zu verdanken hat sie dies vor allem dem sächsischen Kurfürsten und polnischen König August der Starke. Er führte die barocke Prachtentfaltung seiner Residenz auf ungeahnte Höhen. Sein Sohn Friedrich August II. folgte kulturell den Ambitionen des Vaters. Johann Gottfried Herder prägte für das Dresden jenes Augusteischen Zeitalters den Beinamen „Deutsches Florenz“, aus dem das vielzitierte „Elbflorenz“ wurde. In der Tat muss Dresden einen Vergleich mit seiner toskanischen Partnerstadt nicht scheuen: Die Kunstsammlungen stehen der Kulturstadt am Arno nicht nach. Es sind italienische Kunstwerke, allen voran die Sixtinische Madonna Raffaels und die Stadtansichten Canalettos, die Dresdens Ruf mitbegründeten.

Die Residenzlandschaft erstreckt sich über den Großen Garten bis hin zu den Schlössern Pillnitz und Moritzburg sowie zur Festung Königstein. Grundsteine legten die Kurfürsten Moritz und August, denen Barockfürsten wie Johann Georg II. und Johann Georg III. folgten. Die Kulturresidenz ist verbunden mit großen Namen wie Heinrich Schütz, Carl Maria von Weber, Richard Wagner, Caspar David Friedrich und Gottfried Semper. Später rückte Dresden in den Fokus der Moderne von den „Brücke“-Malern bis zum Ausdruckstanz Gret Paluccas. Literaturgeschichte schrieben Karl May und Erich Kästner. Bevor das „Dresdene“ von 1206 sich nicht zuletzt dank des Silbers aus dem Erzgebirges zu diesen Höhen aufschwang, stand es lange im Schatten von Meißen und Freiberg. Zur Stadt entwickelte sich das ursprünglich slawische Dreždany im 13. Jahrhundert. Zwei Jahrhunderte später folgte der Aufstieg zum Herrschaftssitz der Herzöge, Kurfürsten und Könige von Sachsen. Seither fungiert Dresden, nur mit kurzer Unterbrechung in der DDR, als Hauptstadt Sachsens.

Für die moderne Industriegroßstadt setzte die Eisenbahn wichtige Impulse, deren erste Fernstrecke 1839 von Leipzig nach Dresden führte. Aus dem Technikum entwickelte sich mit der TU Dresden eine der deutschen Elite-Universitäten. Optik, Elektronik und Genussmittelindustrie genossen überregionalen Ruf, wichtige Innovationen wie Kaffeefilter, Zahnpasta, Mundwasser und Kondensmilch sind Made in Dresden. Die Garnisonstadt spiegelt sich im Militärmuseum, das Verkehrsmuseum erinnert an den einstigen Flugzeugbau. Die moderne Metropole konnte ihren Charakter als Residenz- und Kulturstadt mit ausgedehnten Villenvierteln wie dem Weißen Hirsch lange bewahren. Tiefste Zäsur der Stadtgeschichte bilden so die Luftangriffe vom Februar 1945. Die Bomben und der Wiederaufbau zerstörten einen Großteil der Kulturdenkmale und gewachsenen Strukturen. Nach 1989 setzte jedoch eine einzigartige Renaissance ein, die das Elbflorenz mit seinem rekonstruierten Zentrum um Schloss und Frauenkirche wieder erlebbar macht. Schlaglichter auf diese bewegte Geschichte wirft das Stadtmuseum Dresden im prächtigen Landhaus. Zur Anziehungskraft tragen Kulturangebote vom Dixilandfestival bis zum Striezelmarkt ebenso bei, wie die lebendige Fußballtradition. Bei alledem wäre Dresden ohne seine kulinarischen Highlights wie Sauerbraten, Eierschecke oder Christstollen kaum denkbar.


Steffen Raßloff: Dresden. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. (erscheint im Herbst)