Musikerfamilie Bach Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen

Aus erfurt-web.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 4: Zeile 4:


[[Datei:EinbandBachBrück.jpg|250px|right]]
[[Datei:EinbandBachBrück.jpg|250px|right]]
"Willy Brandt ans Fenster!" – so rufen am 19. März 1970 tausende DDR-Bürger den populären Bundeskanzler ans Fenster des Interhotels '''[[Erfurter Hof]]'''. Als jener sich zeigt, brandet tosender Jubel auf. Brandt wird sich noch 20 Jahre später in seinen Erinnerungen fragen: "Der Tag von Erfurt. Gab es einen in meinem Leben, der emotionsgeladener gewesen wäre?"
Die Bache sind die wohl berühmteste Musikerfamilie der Welt. Begründet hat diesen Ruf ihr herausragendes Mitglied Johann Sebastian Bach (1685-1750), wenngleich viele Musiker und Komponisten dieses Namens Anspruch auf einen Platz in der Musikgeschichte erheben dürfen. Herkunftsregion der weitverzweigten Bach-Familie ist Thüringen, wo seit dem 16. Jahrhundert über zahlreiche Generationen hin ihre Vertreter als musizierende Bürger, Stadtmusikanten und -pfeifer, Kantoren, Organisten, Kammer- und Hofmusiker oder Musiklehrer das Kulturleben prägten.
Auch Erfurt darf sich mit Fug und Recht eine Bachstadt nennen. Johann Sebastian Bachs Großvater Christoph wirkte 1642-54 in Erfurt als Stadtmusikant, Bachs Vater Johann Ambrosius lebte bis 1671 in Erfurt und heiratete 1668 in der Kaufmannskirche die Kürschnermeistertochter Elisabeth Lämmerhirt, Bachs Mutter. Die familiären Bande und Dienstgeschäfte führten J.S. Bach auch später in die Stadt, u.a. zur Abnahme der neuen Orgel in der Augustinerkirche 1716. Herzog Johann Georg I. von Sachsen-Eisenach ist Schuld daran, dass Bach nicht auch ein gebürtiger Erfurter geworden ist, hatte er doch den Wunsch von Bachs Vater im Herbst 1684 abgelehnt, aus dem Hofdienst entlassen zu werden und wieder nach Erfurt als Stadtmusikant zurückkehren zu dürfen.  


Der Kanzler war zu Gesprächen mit dem Vorsitzenden des DDR-Ministerrates Willi Stoph angereist. Der in Erfurt begonnene Dialog führte u.a. zum Grundlagenvertrag (1972) und der Aufnahme beider deutscher Staaten in die UNO (1973). Der Erfurter Hof bildet also den Schauplatz des ersten deutsch-deutschen '''[[Erfurter Gipfeltreffen|Gipfeltreffens]]''' und der beeindruckendsten Demonstration nationalen Einheitswillens in der DDR zwischen dem 17. Juni 1953 und der "Wende" 1989.
Die Bach-Forscherin Helga Brück zeichnet in diesem Buch auf der Basis langjähriger Forschungen 500 Jahre einer außergewöhnlichen Musikerfamilie nach. Über Erfurt und Thüringen hinaus schlägt sie dabei auch den Bogen bis hin nach Amerika, wo noch heute Bache als Musiker und Instrumentenbauer tätig sind.  
 
Der Band des Erfurter Geschichtsvereins lässt darüber hinaus ein Jahrhundert Geschichte des "ersten Hauses am Platze" Revue passieren. Seit 1905 war der "Erfurter Hof" immer wieder Ort wichtiger Veranstaltungen bis hin zu den "Staatsjagden" der DDR-Zeit. 1926 rückte der "falsche Prinz" '''[[Harry Domela]]''' das Hotel schon einmal in den Fokus der Öffentlichkeit. Seit 2007 befindet sich in dem sanierten Gebäude ein Büro- und Geschäftshaus am heutigen Willy-Brandt-Platz.  





Version vom 19. Dezember 2010, 13:36 Uhr

500 Jahre Musikerfamilie Bach

EinbandBachBrück.jpg

Die Bache sind die wohl berühmteste Musikerfamilie der Welt. Begründet hat diesen Ruf ihr herausragendes Mitglied Johann Sebastian Bach (1685-1750), wenngleich viele Musiker und Komponisten dieses Namens Anspruch auf einen Platz in der Musikgeschichte erheben dürfen. Herkunftsregion der weitverzweigten Bach-Familie ist Thüringen, wo seit dem 16. Jahrhundert über zahlreiche Generationen hin ihre Vertreter als musizierende Bürger, Stadtmusikanten und -pfeifer, Kantoren, Organisten, Kammer- und Hofmusiker oder Musiklehrer das Kulturleben prägten.

Auch Erfurt darf sich mit Fug und Recht eine Bachstadt nennen. Johann Sebastian Bachs Großvater Christoph wirkte 1642-54 in Erfurt als Stadtmusikant, Bachs Vater Johann Ambrosius lebte bis 1671 in Erfurt und heiratete 1668 in der Kaufmannskirche die Kürschnermeistertochter Elisabeth Lämmerhirt, Bachs Mutter. Die familiären Bande und Dienstgeschäfte führten J.S. Bach auch später in die Stadt, u.a. zur Abnahme der neuen Orgel in der Augustinerkirche 1716. Herzog Johann Georg I. von Sachsen-Eisenach ist Schuld daran, dass Bach nicht auch ein gebürtiger Erfurter geworden ist, hatte er doch den Wunsch von Bachs Vater im Herbst 1684 abgelehnt, aus dem Hofdienst entlassen zu werden und wieder nach Erfurt als Stadtmusikant zurückkehren zu dürfen.

Die Bach-Forscherin Helga Brück zeichnet in diesem Buch auf der Basis langjähriger Forschungen 500 Jahre einer außergewöhnlichen Musikerfamilie nach. Über Erfurt und Thüringen hinaus schlägt sie dabei auch den Bogen bis hin nach Amerika, wo noch heute Bache als Musiker und Instrumentenbauer tätig sind.


Steffen Raßloff (Hg.): "Willy Brandt ans Fenster!" Das Erfurter Gipfeltreffen 1970 und die Geschichte des "Erfurter Hofes". (Schriften des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt. Bd. 6) Jena 2007 (Glaux Verlag).


Das Buch ist in der Geschäftsstelle des Erfurter Geschichtsvereins im Stadtmuseum Erfurt (Johannesstraße 169, 99084 Erfurt, Tel. 0361/6555651, E-Mail: stadtmuseum@erfurt.de) oder im Buchhandel erhältlich.